Die Liebenden (2011)

Im Paris der 60er Jahre gibt es für die jungen Frauen kaum etwas Aufregenderes, als die schicksten Schuhe zu tragen. Das gilt auch für die hübsche Schuhverkäuferin Madeleine (Ludivine Sagnier), die ihre aktuellen Lieblingsschuhe aus dem Geschäft mitgehen lässt, weil sie sich diese nicht leisten kann. Doch es ergibt sich per Zufall die Gelegenheit, dass sich Madeleine ihr Gehalt durch ein paar Liebesdienste aufbessern kann. 
Als sie sich in den tschechischen Arzt Jaromil (Radivoje Bukvic) verliebt, heiratet sie den Draufgänger und folgt ihm nach Prag, wo sie sich während der Unruhen des Prager Frühlings wieder scheiden lassen. Zurück in Paris beginnt sie mit ihrer Tochter Vera ein neues Leben, doch kaum lässt sich Jaromil wieder blicken, dreht sich das Karussell der Leidenschaften erneut. Selbst vierzig Jahre später kommen die reife Madeleine (Catherine Deneuve) und der weiterhin charmante Jaromil (Milos Forman) nicht voneinander los. Ähnlich ergeht es der nun erwachsenen Tochter Vera (Chiara Mastroianni), die hoffnungslos in den schwulen Musiker Henderson (Paul Schneider) verliebt ist ... 
Über zwei Stunden lang begleitet Autor und Regisseur Christophe Honoré ("Chanson der Liebe") in "Die Liebenden - von der Last, glücklich zu sein" seine Figuren durch ein gutes halbes Jahrhundert der Liebe, Lust und Leidenschaften. Der Abschlussfilm der Filmfestspiele von Cannes 2011 glänzt vor allem durch den Coup, die Grand Dame des französischen Kinos, Catherine Deneuve, mit ihrer Tochter Chiara Mastroianni auch vor der Kamera erstmals als Mutter und Tochter gemeinsam agieren zu lassen. Ergänzt durch die imponierend aufspielende Ludivine Sagnier ("Swimming Pool") und interessante Männerfiguren erweist sich "Die Liebenden" als vielschichtig inszenierte Studie über die Irrungen und Wirrungen der Liebe, manchmal heiter und lustvoll, oft aber auch tränenreich und frustrierend. 
Was die Darsteller so bravourös vorführen, wird allerdings durch eine sehr holprige Inszenierung abgeschwächt. Nicht zuletzt die oft nervenden Gesangseinlagen brechen den Erzählfluss immer wieder auf, auch die Vielzahl der beteiligten Figuren mit ihrem jeweils komplexen Gefühlsleben macht "Die Liebenden" nicht unbedingt zu einem unvergesslichen Filmerlebnis. Davon abgesehen animieren allein die gut spielfreudigen Darsteller und die tolle Ausstattung, auch mal mehr als einen Blick zu riskieren. 

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