Backtrace

Offensichtlich besitzt Regisseur Brian A. Miller ein Faible für alternde Action-Stars, mit denen er seine mies inszenierten B-Movies aufwerten kann. Das hat schon mit Bruce Willis in „The Prince – Only God Forgives“ (2014), „Vice“ (2015) und „Reprisal“ (2018) nicht geklappt und erreicht leider mit Sylvester Stallone in „Backtrace“ seinen absoluten Tiefpunkt. Auch wenn Stallone hinter dem ebenfalls einst prominenten Kollegen Matthew Modine („Birdy“, „Full Metal Jacket“) nicht mal die zweite Geige spielt, spottet seine unmotiviert stoische Darstellung jeder Beschreibung.
Nach einem spektakulären Banküberfall kommt es bei der Übergabe mit weiteren Partners der Operation zu einem Schusswechsel, bei dem Macdonald (Matthew Modine) nach einem Streifschuss am Kopf jede Erinnerung verliert und im psychiatrischen Trakt eines Gefängnis seine Strafe absitzt. Nach sieben Jahren Haft bietet ihm Mithäftling Lucas (Ryan Guzman) die Möglichkeit zur Flucht. Nachdem er ihm eine Pille zugesteckt hat, nach deren Einnahme Mac auf der Krankenstation eingeliefert wird, sorgen Lucas‘ Mitverschwörer, ein korrupter Wärter und die Ärztin Erin (Meadow Williams) dafür, dass Mac wieder in Freiheit atmen kann. Eine neuartige Droge soll dafür sorgen, dass sich Mac daran erinnern, wo die 15 Millionen Dollar versteckt sind, die nach dem damaligen Banküberfall nirgends gefunden werden konnten. Nach seiner spektakulären Flucht machen sich der Cop Sykes (Sylvester Stallone) und FBI-Agent Franks (Christopher McDonald) auf die Jagd nach dem Verbrecher, der auf ungewöhnliche Weise mit seinem früheren Hit konfrontiert wird.
Bereits die Eröffnungssequenz demonstriert eindrucksvoll, dass Regisseur Brian A. Miller kaum Begabung für seinen Job besitzt. Nachdem er Mac mit seinen beiden Mitstreitern zum Treffpunkt der Übergabe begleitet, wird weder klar, wie das Geld erbeutet wurde, noch warum ein Teil der Beute übergeben werden muss und wie die Typen auf der anderen Seite mit der Operation zusammenhängen. Offensichtlich dient dieses Szenario nur dazu, einen eindrucksvollen Schusswechsel zu initiieren, der dem dünnen Plot wenigstens etwas Action einhauchen soll und für die spätere Amnesie von Macdonald verantwortlich zeichnet. Die bei der verpatzten Übergabe geäußerten sinnfreien Dialoge lassen hier schon nichts Gutes ahnen.
Leider setzt sich die Adaption von Mike Maples‘ dilettantischen Drehbuch in einer ebenso verpfuschten Inszenierung nahtlos fort. Sykes koordiniert zwar die Ermittlungen der örtlichen Polizei, taucht aber eigentlich erst wieder im Finale zu einer fast schon demonstrativ gelangweilten Szene auf. Dagegen hätte die Story für Matthew Modines Figur durchaus Potenzial für eine interessante Charakterisierung gehabt, doch beschränkt sich die Rolle des Golden-Globes-Preisträgers („Short Cuts“) darauf, taumelnd mit schmerzendem Schädel Erinnerungen an seinen großen Coup abzurufen und mit seinen neuen Partners-in-Crime den gut versteckten Schatz von damals zu bergen.
Die Handlung ist dabei ebenso überschaubar und vorhersehbar, wie die Logik löchrig ist. Während das Budget offenbar zum größten Teil für die prominenten Hauptdarsteller draufging, blieb für die Kulissen, die Spezialeffekte und das Produktionsdesign nicht mehr viel übrig. Aber selbst Fans von Sylvester Stallone dürften bei diesem miserablen Action-Thriller keine Freude haben, zumal das Finale einfach nur lächerlich und lustlos inszeniert ist.
"Backtrace" in der IMDb

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