Rio Grande

John Ford zählt neben William Wyler, Frank Capra und Howard Hawks nicht nur zu den größten Filmemachern, die auf der Leinwand das Bild der Vereinigten Staaten von Amerika definierten, sondern wurde vor allem für seine Western-Arbeiten geschätzt. Der vierfache Oscar-Preisträger beendete 1950 mit „Rio Grande“ seine legendäre Kavallerie-Trilogie, die mit „Bis zum letzten Mann“ (1948) und „Der Teufelshauptmann“ (1949) ihren Anfang genommen hatte und wieder mit John Wayne (und hier mit Maureen O’Hara) glänzend besetzt war. Nun erscheint der Klassiker bei Arthaus/StudioCanal neu auf DVD und Blu-ray.
Im Jahre 1879 muss Lt. Col. Kirby Yorke (John Wayne) ein Fort in Texas gegen die regelmäßigen Angriffe der Apachen verteidigen. Ein politisches Abkommen mit den Mexikanern untersagt den Soldaten, den nahegelegene Rio Grande nach Mexiko zu überqueren, wohin sich die Indianer nach ihren Vorstößen immer wieder geschickt zurückziehen. Während sich Yorke und sein General Sheridan (J. Carrol Naish) mit den unbefriedigenden Umstände zu arrangieren versuchen, kommen auf Yorke aber schon neue Probleme zu: Sein Sohn Jeff (Claude Jarman Jr.), den er seit fünfzehn Jahren nicht gesehen hat, hat sich als Rekrut in die Garnison seines Vaters versetzen lassen, wo er allerdings keine Vorzugsbehandlung genießt. Wenig später trifft auch Jeffs Mutter Kathleen (Maureen O'Hara) ein, die ihren Sohn aus Sorge um seine Sicherheit unbedingt nach Hause holen will. Allerdings will Jeff die dazu nötige Unterschrift zur Entlassung aus dem Militärdienst nicht leisten, und Kirby ist ihr bei dem Vorhaben auch keine große Hilfe, weil er hofft, nicht nur seinem Sohn in der Armee wieder näherkommen zu können, sondern auch seine Frau wiederzugewinnen, die ihn verlassen hatte, weil er aus strategischen Gründen im Bürgerkrieg ihre Farm abbrennen ließ.
Als die Apachen allerdings erneut das Fort angreifen und die Kinder entführen, gibt Sheridan den Befehl zur Überquerung des Rio Grande, wobei Jeff, der sich als vorzüglicher Reiter erwiesen hat, eine Schlüsselrolle einnimmt …
Die Natur einer Gemeinschaft ist schon in früheren Filmen von John Ford („Früchte des Zorns“, „Spuren im Sand“) thematisiert worden. In „Rio Grande“ spielt Ford dieses Sujet auf zwei Ebenen aus. Auf der einen Seite kämpfen sowohl Kirby Yorke als auch seine Frau Kathleen mit unterschiedlichen Motiven um das Wohl ihres gemeinsamen Sohnes und letztlich auch um ihre Familie. Auf der anderen Seite versucht Kirby die militärische Gemeinschaft seiner Truppe zu stärken, die auch Abtrünnige wie den mutmaßlichen Pferdedieb Tyree (Ben Johnson) und Kirbys Sohn in die Gemeinschaft aufnimmt.
Zwar sorgen die Kämpfe mit den Apachen immer wieder für Action, doch der Fokus legt für Ford in der Darstellung der militärischen Ausbildung und des Zusammenhalts der Gemeinschaft, in der jedes Mitglied seine Funktion hat. Im Gegensatz zu den stimmigeren Vorgängern wirkt der Abschluss von Fords Kavallerie-Trilogie versöhnlicher, nicht zuletzt durch die humoristischen Einlagen und die etwas unmotiviert eingefügten Gesangseinlagen der Sons of the Pioneers, die man aus Roy-Rogers-Western kennt. John Wayne und Maureen O’Hara gelingt es dabei mühelos, den Film durch ihre charismatische Präsenz zu tragen, ohne dass sie in ihren jeweiligen Rollen groß gefordert wären. Die prächtigen Landschaftsaufnahmen sorgen wie bei Ford gewohnt für prächtige Schauwerte.
"Rio Grande" in der IMDb

Kommentare

Beliebte Posts