Hanna Svensson - Blutsbande

Seit Anfang der 2000er Jahre war die schwedische Schauspielerin Marie Richardson in fünf Verfilmungen der Bestseller-Krimis von Henning Mankell als Polizistin Maja Thysell zu sehen. Nun bekommt sie es in der Titelrolle der zehnteiligen Serie „Hanna Svensson – Blutsbande“ als Kommissarin in der Abteilung für organisiertes Verbrechen nicht nur mit zwei rivalisierenden Motorrad-Gangs zu tun, sondern auch mit einer kroatischen Mafia-Familie. Außerdem macht ihr das schwierige Verhältnis zu ihrem Sohn Christian zu schaffen, den sie wegen Drogenhandels für zwei Jahre ins Gefängnis gebracht hatte. Nun ist die zunächst im ZDF ausgestrahlte Serie bei edel:motion auf DVD und Blu-ray erhältlich.
In letzter Zeit hat es die Ermittlerin Hanna (Marie Richardson) nicht gerade leicht gehabt. Ihre Ehe ist gescheitert, ihren Sohn Christian (Adam Pålsson) hat sie wegen seiner Drogengeschäfte festnehmen lassen. Nachdem er seine zweijährige Haftstrafe abgesessen hat, versucht er als Tellerwäscher in einem kroatischen Restaurant wieder zurück ins Leben zu finden, doch das Verhältnis zwischen Mutter und Sohn ist schwer angeschlagen. Außerdem wurde Hanna der Vorruhestand nahegelegt, und da sie sich nicht darauf einlässt, soll sie in die Abteilung für Wirtschaftskriminalität versetzt werden. Einzig die leidenschaftliche, heimliche Affäre mit ihrem verheirateten Kollegen Sven (Johan Hedenberg) hält sie noch bei Laune. Als Sven aber plötzlich spurlos verschwindet und Hanna mit Svens Kollegen Björn (Magnus Krepper) feststellen muss, dass Sven offenbar entführt wurde. In den Fokus der Ermittlungen rücken die beiden rivalisierenden Bikergangs der Mobsters und Delicuentos, denen Verbindungen zum organisierten Verbrechen nachgesagt werden. Sven hatte mit Inez einen Informanten eingesetzt, mit dem nun Hanna per Handy kommuniziert, um Svens Ermittlungen fortsetzen zu können. Sie weiß allerdings nicht, dass hinter Inez ihr eigener Sohn steckt.
Christian arbeitet sich währenddessen in dem kroatischen Restaurant von Davor Mimica (Alexej Manelov) vom Tellerwäscher zum Assistenten des Mafiabosses hoch, der mit einer außergewöhnlichen Operation den skandinavischen Drogenhandel zu kontrollieren beabsichtigt. Während die Mimicas einen Maulwurf bei der Polizei haben, den Sven und Björn zu entlarven versuchen, ahnen auch Davor und seine Familie, dass sich bei ihnen ein Spitzel eingeschlichen hat … Wolfgang Feindt hat seit den 2000er Jahren für das ZDF bereits etliche gefeierte internationale Koproduktionen wie „Nordlicht – Mörder ohne Reue“, „Kommissarin Lund“, „Modus – Der Mörder in uns“ und „Die Brücke – Transit in den Tod“ dem deutschen Publikum zugänglich gemacht. Nun steht mit „Hanna Svensson – Blutsbande“ ein weiteres vielversprechendes Projekt an, das in diesem Jahr in die zweite Staffel geht. In den zehn Folgen der ersten Staffel steckt viel spannendes Konfliktpotenzial, das von Folge zu Folge im wahrsten Sinne des Wortes zunehmend explosiver wird. Dabei spielen die harten Jungs der beiden gewaltbereiten Motorrad-Gangs schon fast in zweiter Reihe, denn die eigentlich brutalen Verbrechen spielen sich bei den Mimicas ab, wo Hannas Sohn Christian sich schnell das Vertrauen des skrupellosen Davor verdient und mit immer mehr Informationen zu dem großen Geschäft versorgt wird, das der Familie die Kontrolle über den skandinavischen Drogenhandel bringen soll.
Auch wenn einige Operationen und Vorgehensweisen nach der Analyse der vorliegenden Informationen nicht immer schlüssig erscheinen, gelingt es Serienschöpfer Niklas Rockström („Aus dem Leben unserer Freunde“, „Blutsbande“), jeweils mit wechselnden Perspektiven die komplizierte Beziehung zwischen Hanna und Christian zu erzählen, dann die polizeilichen Ermittlungen, die sich einerseits offiziell mit den Bikergangs, andererseits inoffiziell in einem kleinen Team mit der kroatischen Mafiafamilie beschäftigen, zu thematisieren, schließlich die Vorkehrungen des Mimica-Clans zur Übernahme des skandinavischen Drogenhandels zu beschreiben.
In diesem ohnehin schon gefährlichen Spannungsfeld entwickelt sich gerade die Rolle von Hannas Sohn zum dramaturgischen Schlüsselelement. Der ausgeklügelte Plot, die interessante Figurenkonstellation mit zwei zunächst lange unbekannten Spitzeln, das gut gewählte Tempo und die soliden Darstellerleistungen machen „Hanna Svensson – Blutsbande“ definitiv zu einem besonderen Highlights unter den skandinavischen Krimiserien.
"Hanna Svensson - Blutsbande" in der IMDb

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