Gorky Park

Mit „Gorky Park“ veröffentlichte der amerikanische Schriftsteller Martin Cruz Smith 1981 den ersten Roman um den russischen Polizisten Arkady Renko, der bis 2013 sieben Fortsetzungen nach sich zog und die neben den zugrundeliegenden Kriminalfällen auch die Entwicklung Russlands bis in die heutige Zeit schildern. Bekannt wurde die Reihe durch den bereits 1983 verfilmten ersten Band durch Michael Apted („James Bond 007 – Die Welt ist nicht genug“). Ab 28. März ist der Russland-Thriller hierzulande erstmals auch auf Blu-ray erhältlich.
In der Nähe einer beliebten Schlittschuh-Eisfläche im Gorki-Park werden im Schnee drei Leichen aufgefunden. Als der Miliz-Ermittler Arkady Renko (William Hurt) am Tatort eintrifft, taucht wenig später auch der KGB-Major Pribluda (Rikki Fulton) auf und scheint den Fall an sich reißen zu wollen. Doch Renko, Sohn eines berühmten Generals, soll unter dem besonderen Schutz von Staatsanwalt Iamskoy (Ian Bannen) die Morde aufklären. Die Identifizierung der durch eine KGB-Waffe hingerichteten Opfer gestaltet sich zwar schwierig, da ihnen sowohl die Gesichtshaut abgezogen als auch die Fingerkuppen abgetrennt wurden, doch Renko stößt bald auf privat ermittelnden amerikanischen Detective William Kirwill (Brian Dennehy), die hübsche Regime-Gegnerin Irina Asanova (Joanna Pacula) und den amerikanischen Geschäftsmann Jack Osborne (Lee Marvin), der offensichtlich wertvolle Zobel in die USA schmuggeln will, um sie dort für mehrere Millionen US-Dollar zu verkaufen. Als sich Renko in Irina zu verlieben beginnt, wird die Jagd auf Osborne aber zu einem gefährlichen Unterfangen, das erst in Stockholm sein Ende findet …
Da es erstmals Walter Hill 1988 gestattet war, mit „Red Heat“ einen Hollywood-Film vor den Kulissen der russischen Hauptstadt zu drehen, musste Michael Apted fünf Jahre zuvor noch mit Glasgow und Helsinki vorlieb nehmen, um die Atmosphäre der russischen Metropole einzufangen. Dank des eisigen (auch politischen) Klimas und der gelungenen Inneneinrichtungen von Parteizentralen, Hotels und Privatwohnungen ist es Setdekorateur Michael Seirton („Gandhi“, „The Green Mile“) und Produktionsdesigner Paul Sylbert („Der Pate von Greenwich Village“, „Der Herr der Gezeiten“) gelungen, die Atmosphäre des Kalten Krieges gut einzufangen, aber vor allem ist es dem ungewöhnlichen Kriminalfall und den hervorragenden Darstellern zu verdanken, dass „Gorky Park“ bis zum Schluss gut zu unterhalten versteht.
William Hurt („Der Höllentrip“, „Dark City“) überzeugt als ambitionierter Ermittler, der zwar nachvollziehbare Ressentiments gegen den russischen Geheimdienst hegt, aber seinem Land treu ergeben ist. An seiner Seite verzaubert vor allem die polnische Schauspielern Joanna Pacula („Tombstone“, „Der Kuss“) in ihrem US-Debüt als geheimnisvolle Femme Fatale, die nicht nur Arkady den Kopf verdreht. Auch Brian Dennehy („Rambo“, „Cocoon“) setzt durch seine charismatische Darstellung sehenswerte Akzente, während Lee Marvin („Das dreckige Dutzend“, „Die gefürchteten Vier“) als Bösewicht recht eindimensional agiert. Die stimmungsvoll unterkühlte Fotografie von Ralf D. Bode („Angeklagt“, „Dressed to Kill“) und der streckenweise etwas arg überstrapaziert synthetisch geprägte Score von James Horner („Titanic“, „Wolfen“) runden den außergewöhnlichen Thriller mit interessanten Schauwerten und starken Darstellern wunderbar ab.
"Gorky Park" in der IMDb

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