Alien: Covenant

Seit Ridley Scott 1979 mit „Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt“ seinen Durchbruch als Filmemacher feierte, wurde das Franchise von so unterschiedlichen Regisseuren wie James Cameron, David Fincher und Jean-Pierre Jeunet fortgeführt, ehe er selbst mit dem philosophischen Prequel „Prometheus – Dunkle Zeichen“ (2012) wieder in die von ihm geschaffene Alien-Welt zurückkehrte. Mit dem an die ursprüngliche „Alien“-Reihe anknüpfenden Film „Alien: Covenant“ versucht Scott eine Brücke zu schlagen zwischen dem Horror der ursprünglichen „Alien“-Saga und dem philosophischen Exkurs, den er mit „Prometheus“ einschlug.
Auf dem Weg zum Planeten Origae-6 gerät das Kolonieschiff USCSS Covenant am 5. Dezember 2104 in einen überraschenden Weltraumsturm und lässt den Androiden Walter (Michael Fassbender) sieben Jahre vor der geplanten Ankunft auf dem zu kolonisierenden Planeten die Besatzung aus ihrem Hyperschlaf. Durch einen Unfall stirbt Captain Jake Branson, der mit der Situation zunächst überforderte Christopher Oram (Billy Crudup) übernimmt das Kommando. Durch den Funkspruch einer Frau und John Denvers „Take Me Home, Country Roads“ wird die Crew auf einen Planeten geführt, der mit seiner üppigen Flora viel geeigneter für die geplante Kolonisierung der 2000 noch an Bord schlafenden Menschen und 1.140 Embryos zu sein scheint. Während Pilot Tennessee (Danny McBride) mit der Covenant im Orbit des unbekannten Planeten bleibt, erforscht eine elfköpfige Mannschaft dessen Oberfläche.
Das Fehlen jeglicher von Tieren verursachter Laute und ein seltsames Signal machen vor allem Terraforming-Expertin Daniels (Katherine Waterston) skeptisch, dann stoßen sie auf ein gestrandetes außerirdisches Raumschiff und persönliche Dinge der Prometheus-Besatzung. Als Ledward (Benjamin Rigby) und Tom Hallett (Nathaniel Dean) mit fremdartigen Sporen in Kontakt kommen, breitet sich in ihren Körpern ein parasitäres Wesen aus, das sich durch seinen Wirtskörper frisst und ihn schließlich vernichtet. Maggie Faris (Amy Seimetz) und Karine Oram (Carmen Ejogo) gelingt es nicht, das bei dem Rettungsversuch ausbrechende Feuer auf dem Landungsschiff einzudämmen und die Explosion zu verhindern. Doch bevor auch die übrige Crew von den ausgewachsenen Wesen vernichtet wird, eilt der Androide David (Michael Fassbender), einziger Überlebender der Prometheus-Mission, zur Hilfe und schlägt die Aliens in die Flucht. Dankbar nehmen die überlebenden Covenant-Crew-Mitglieder Davids Einladung in einen Tempel an, doch die Sicherheit, die ihnen hier gewährt wird, trügt, denn David verfolgt seine ganz eigenen Pläne …
Das Setting wirkt vertraut: Die Crew eines Raumschiffes gerät in Kontakt mit einer tödlichen außerirdischen Spezies und wird im Kampf gegen die perfekte Tötungsmaschine allmählich reduziert. Durch diesen Plot fangen Regisseur Ridley Scott („Hannibal“, „Blade Runner“) und seine Drehbuch-Autoren John Logan („Gladiator“, „James Bond 007: Skyfall“) und Dante Harper die treue „Alien“-Fangemeinde ein und sorgen durch extrem blutige Splatter-Effekte für das bei „Prometheus“ vermisste Horror-Feeling.
Allerdings gewinnen in dieser Material- und Menschenschlacht die einzelnen Figuren der Crew kaum Profil. Weitaus interessanter stellt sich die Begegnung zwischen den beiden von Michael Fassbender („Steve Jobs“, „Schneemann“) grandios dargestellten Androiden Walter und David dar, in denen die philosophische Komponente aus „Prometheus“ fortgeführt wird. David wird zu Anfang als Schöpfung des Bioingenieurs Peter Weyland (Guy Pierce) eingeführt. Der Android nennt sich nach Michelangelos berühmter Statue David und spielt am Klavier das selbst ausgewählte „Einzug der Götter in Walhall“ aus Richard Wagners Oper „Das Rheingold“, womit Scott wie schon in „Prometheus“ das Thema der Schöpfung aufgreift.
Wie David und sein moderneres, äußerlich aber identisches Android-Modell Walter Fragen der Schöpfung und Kreativität erörtern, zählt zu den Höhepunkten eines Science-Fiction-Films, das wie bei Ridley Scott üblich vor allem durch seine grandiosen Schauwerte überzeugt. Dazu dürften die expliziten Schöpfungsszenen der Alien-Kreaturen die alte „Alien“-Fangemeinde versöhnen. Für die folgenden Sequels, die Ridley Scott ebenfalls inszenieren wird, bleibt zu wünschen, dass neben den beeindruckenden Bildern und Special Effects auch die Figurenzeichnung wieder mehr berücksichtigt wird.
"Alien: Covenant" in der IMDb

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