Man nennt mich Hondo

Als John Farrow 1953 den 3-D-Western „Man nennt mich Hondo“ mit John Wayne in der Hauptrolle inszenierte, hatte er bereits fast zwanzig Jahre Regie-Erfahrung („In Ketten um Kap Horn“, „Spiel mit dem Tode“) hinter sich. Auch wenn er nicht zu John Waynes besten Western zählt, hat „Hondo“ vor allem durch Al Bundy in „Eine schrecklich nette Familie“ an Popularität gewonnen, weil dieser mehrmals vergeblich versucht, einen seiner Lieblingswestern im Fernsehen zu schauen.
Im Jahr 1874 trifft der Kurierreiter Hondo Lane (John Wayne) mit seinem Hund zu Fuß auf der einsam gelegenen Ranch von Angie Lowe (Geraldine Page) und ihrem Sohn Johnny (Lee Aaker) ein, wo er erfährt, dass sich ihr Mann gerade in den Bergen befinde, doch spätestens als Hondo sich anbietet, die Hufen der Pferde neu zu beschlagen, wird ihm bewusst, dass der Mann schon seit mindestens zwei Monaten weg ist. Den Rat, mit ihrem Sohn ebenfalls die Ranch zu verlassen, weil ein Krieg mit den Apachen bevorstehe, tut Mrs. Lowe mit dem Hinweis ab, dass sie schon immer gut mit den Apachen ausgekommen sei, die ihre Pferde regelmäßig bei ihr auf der Farm tränken. Nachdem Hondo eines der wilden Pferde auf der Ranch zugeritten hat, kehrt er damit zu seiner Kompanie zurück, während Mrs. Lowe und Johnny tatsächlich einen warnenden Besuch der Apachen erhält. Als sich Johnny tapfer gegen einen der Indianer wehrt, ist der Apachen-Anführer Vittorio (Michael Pate) so beeindruckt, dass er mit ihm Blutsbrüderschaft schließt. Allerdings braucht er noch einen Vater, der ihn entsprechend erzieht, weshalb er Mrs. Lowe drei seiner tapfersten Krieger als Ehemann anbietet. Davon will Mrs. Lowe allerdings nichts wissen. Unterdessen wird Hondo bei seinem nächsten Kurierritt Opfer eines Überfalls und erschießt einen Mann in Notwehr, der sich als Mrs. Lowes Ehemann Ed (Leo Gordon) entpuppt. Als er zur Farm von Mrs. Lowe zurückkehrt und sich in die unwissentlich zur Witwe gewordene Frau verliebt, spitzt sich der Konflikt mit den Apachen zu …
John Farrow hat „Man nennt mich Hondo“ nach der Erzählung „The Gift of Cochise“ von Louis L’Amour inszeniert und viel Wert darauf gelegt, den Konflikt zwischen den Weißen und den Apachen nicht in schlichter Schwarz-Weiß-Malerei zu reduzieren. Stattdessen entpuppt sich Hondo als Freund der Apachen, hatte eine Squaw namens Estarte und lebte jahrelang bei ihnen. Doch auch die Begegnungen zwischen Vittorio und Hondo auf der einen und Mrs. Lowe auf der anderen Seite sind von gegenseitigem Respekt geprägt.
Die eigentliche Handlung beschränkt sich auf die Beziehung zwischen Hondo und Angie Lowe, wobei John Wayne als humorvoller Tausendsassa überzeugt, während Geraldine Page („Süßer Vogel Jugend“, „Innenleben“) in ihrem Hollywood-Debüt als liebenswerte Rancherin Hondos Herz schnell zu erobern versteht. Ein wenig Western-typische Action bietet „Hondo“ auch, doch liegen die gefühlvollen Momente eindeutig im Fokus der Erzählung. Immerhin schien das Konzept so interessant, dass John Waynes spätere Produktionsfirma Batjac 1966 ein Remake unter der Titel „Hondo und die Apachen“ mit Ralph Taeger in der Hauptrolle produzierte, das wiederum als Pilotfilm für die Fernsehserie „Hondo“ (1967) fungierte. Hondos besondere Beziehung zu den Apachen hätte in dem Film durchaus eindringlicher als nur in dessen Erinnerungen und indianischer Abstammung thematisiert werden können, ansonsten bietet der Western zwar eine ungewöhnliche Geschichte, die aber so unspektakulär in Szene gesetzt worden ist, dass vor allem eingefleischte John-Wayne-Fans ihre Freude daran haben dürften.
"Man nennt mich Hondo" in der IMDb

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