Heartbreak Ridge
Seit seinem Durchbruch mit Sergio Leones „Dollar“-Trilogie hat Clint Eastwood auch in seiner nachfolgenden Hollywood-Karriere kaum wie ein anderer die Rolle des Außenseiters und Einzelgängers kultiviert, sei es als „Dirty Harry“ oder in den Western „Sinola“, „Der Texaner“ und „Pale Rider“. In seiner zwölften Regiearbeit „Heartbreak Ridge“ (1986) präsentiert sich Eastwood als hochdekorierter wie unbequemer Kriegsveteran, der kurz vor seiner Pensionierung noch eine verhätschelte Einheit bei den Marines auf Vordermann bringen soll.
Auf seinen Wunsch hin wird Korea- und Vietnam-Veteran Gunnery Sergeant Tom Highway (Clint Eastwood) zurück in seine Heimat versetzt, wo er unter dem Kommando des jungen, aus den Logistik-Reihen des Militärs stammenden Major Powers (Everett McGill) eine undisziplinierte Einheit bei den Marines wieder in die Spur bringen soll. Der kampfunerprobte, aber ehrgeizige Major macht keinen Hehl daraus, wie wenig er von Highway hält, der wegen Alkoholmissbrauchs und Schlägereien immer wieder im Knast landet und als aussterbendes Modell beim Militär gilt. Doch Highway lässt sich weder von den markigen Ansagen dieses Greenhorns noch von den lockeren Sprüchen beeindrucken, mit denen ihn seine Auszubildenden begrüßen. Die sind nämlich unter ihrem vorherigen Vorgesetzten so verhätschelt worden, dass sie für die Vorzeige-Einheit von Staff Sgt. Webster (Moses Gunn) bei Übungen regelmäßig als Kanonenfutter verheizt wird. Doch indem er den bulligen Schweden Johanson (Paul Koch) auf die Bretter schickt, verdient sich „Gunny“ schnell den Respekt seiner Männer, die er mit Ausdauer-Märschen, Schießübungen und Häuserkämpfen allmählich in Form bringt.
Als auf der Karibik-Insel Grenada eine Revolution ausbricht, werden Websters und Highways Männer losgeschickt, die dort lebenden US-amerikanischen Bürger zu evakuieren. Nun kann Highways Trupp beweisen, was wirklich in ihm steckt. Während sich Highway freut, mit seinen Jungs in den Kampf zu ziehen, hat seine Ex-Frau Aggie (Marsha Mason) aber nur Angst um ihn. Dabei hatten sie und Highway gerade erst wieder angefangen, eine Beziehung zueinander aufzubauen …
Bereits in der Anfangsszene, als „Gunny“ Highway in einer Gefängniszelle seinem gebannten Publikum in markigen Worten seine Kriegserlebnisse schildert und einen bulligen Kritiker mit wenigen Schlägen zur Räson bringt, hat Clint Eastwood seine Figur fast vollständig charakterisiert. Doch der harte Hund, der selbst die blutige Schlacht von Heartbreak Ridge im Koreakrieg überlebt hat, kann auch anders. Wenn er nicht gerade seine Untergebenen schleift, blättert er in Frauenzeitschriften, um seine sozialen Kompetenzen zu steigern. Offensichtlich war sein Mangel auf diesem Gebiet Schuld daran, dass seine Ehe mit Aggie zerbrochen ist. Seine menschliche Seite darf Highway aber nicht nur in dem verständnisvollen Umgang mit seiner Ex-Frau demonstrieren, sondern auch im Fall eines seiner Schützlinge, dessen Abwesenheit von der Truppe von seinen Kameraden gedeckt wird, bis Highway erfährt, dass der Mann noch einem Nebenjob nachgehen muss, um seine Familie ernähren zu können.
Doch „Heartbreak Ridge“ ist ähnlich wie der ebenfalls 1986 produzierte Film „Top Gun“ fraglos in erster Linie ein Progaganda-Film für das Militär, wo aus verwöhnten Weicheiern hartgesottene Kerle gemacht werden, die der Stolz der Nation sind. Sicher trägt Eastwood mit dem Kampfeinsatz auf Grenada etwas zu dick auf, aber bis dahin gibt der Film einen unterhaltsamen Einblick in den Alltag bei den Marines, auch wenn die Ausgangssituation mit den verlotterten Marines, die Highway auf Trab bringen soll, absolut unglaubwürdig wirkt. Dafür ist natürlich umso beeindruckender zu sehen, welche Wunder Training und Disziplin bewirken.
An Klasse gewinnt „Heartbreak Ridge“ eher auf der persönlichen Ebene, wenn Highway nicht nur in sein militärisches Zuhause zurückkehrt, sondern vor allem auch in die Nähe seiner Ex-Frau, denn natürlich fragt sich Gunny, was ihn nach seiner Pensionierung erwartet. Eastwood gelingt es, die Suche seiner Figur nach einem tieferen Sinn im Leben einfühlsam zu thematisieren, ohne dass die Fragen, was in seiner Ehe, seinem Leben schiefgelaufen ist, einen Bruch zur Haupthandlung darstellen. Die Szenen, in denen sich Highway und Aggie auf mal temperamentvolle, mal gefühlvolle Weise miteinander beschäftigen, zählen zu den Höhepunkten eines Films, der von Eastwood-Fans sicher vor allem wegen des kernigen Kriegsveteranen und seiner schlagkräftigen und – fertigen Art geschätzt wird.
„Heartbreak Ridge“ zählt sicher nicht zu den Höhepunkten in Eastwoods umfangreicher Darsteller- und Filmemacher-Karriere, bietet aber solide Unterhaltung mit der richtigen Mischung aus Action und Gefühl.
"Heartbreak Ridge" in der IMDb
Auf seinen Wunsch hin wird Korea- und Vietnam-Veteran Gunnery Sergeant Tom Highway (Clint Eastwood) zurück in seine Heimat versetzt, wo er unter dem Kommando des jungen, aus den Logistik-Reihen des Militärs stammenden Major Powers (Everett McGill) eine undisziplinierte Einheit bei den Marines wieder in die Spur bringen soll. Der kampfunerprobte, aber ehrgeizige Major macht keinen Hehl daraus, wie wenig er von Highway hält, der wegen Alkoholmissbrauchs und Schlägereien immer wieder im Knast landet und als aussterbendes Modell beim Militär gilt. Doch Highway lässt sich weder von den markigen Ansagen dieses Greenhorns noch von den lockeren Sprüchen beeindrucken, mit denen ihn seine Auszubildenden begrüßen. Die sind nämlich unter ihrem vorherigen Vorgesetzten so verhätschelt worden, dass sie für die Vorzeige-Einheit von Staff Sgt. Webster (Moses Gunn) bei Übungen regelmäßig als Kanonenfutter verheizt wird. Doch indem er den bulligen Schweden Johanson (Paul Koch) auf die Bretter schickt, verdient sich „Gunny“ schnell den Respekt seiner Männer, die er mit Ausdauer-Märschen, Schießübungen und Häuserkämpfen allmählich in Form bringt.
Als auf der Karibik-Insel Grenada eine Revolution ausbricht, werden Websters und Highways Männer losgeschickt, die dort lebenden US-amerikanischen Bürger zu evakuieren. Nun kann Highways Trupp beweisen, was wirklich in ihm steckt. Während sich Highway freut, mit seinen Jungs in den Kampf zu ziehen, hat seine Ex-Frau Aggie (Marsha Mason) aber nur Angst um ihn. Dabei hatten sie und Highway gerade erst wieder angefangen, eine Beziehung zueinander aufzubauen …
Bereits in der Anfangsszene, als „Gunny“ Highway in einer Gefängniszelle seinem gebannten Publikum in markigen Worten seine Kriegserlebnisse schildert und einen bulligen Kritiker mit wenigen Schlägen zur Räson bringt, hat Clint Eastwood seine Figur fast vollständig charakterisiert. Doch der harte Hund, der selbst die blutige Schlacht von Heartbreak Ridge im Koreakrieg überlebt hat, kann auch anders. Wenn er nicht gerade seine Untergebenen schleift, blättert er in Frauenzeitschriften, um seine sozialen Kompetenzen zu steigern. Offensichtlich war sein Mangel auf diesem Gebiet Schuld daran, dass seine Ehe mit Aggie zerbrochen ist. Seine menschliche Seite darf Highway aber nicht nur in dem verständnisvollen Umgang mit seiner Ex-Frau demonstrieren, sondern auch im Fall eines seiner Schützlinge, dessen Abwesenheit von der Truppe von seinen Kameraden gedeckt wird, bis Highway erfährt, dass der Mann noch einem Nebenjob nachgehen muss, um seine Familie ernähren zu können.
Doch „Heartbreak Ridge“ ist ähnlich wie der ebenfalls 1986 produzierte Film „Top Gun“ fraglos in erster Linie ein Progaganda-Film für das Militär, wo aus verwöhnten Weicheiern hartgesottene Kerle gemacht werden, die der Stolz der Nation sind. Sicher trägt Eastwood mit dem Kampfeinsatz auf Grenada etwas zu dick auf, aber bis dahin gibt der Film einen unterhaltsamen Einblick in den Alltag bei den Marines, auch wenn die Ausgangssituation mit den verlotterten Marines, die Highway auf Trab bringen soll, absolut unglaubwürdig wirkt. Dafür ist natürlich umso beeindruckender zu sehen, welche Wunder Training und Disziplin bewirken.
An Klasse gewinnt „Heartbreak Ridge“ eher auf der persönlichen Ebene, wenn Highway nicht nur in sein militärisches Zuhause zurückkehrt, sondern vor allem auch in die Nähe seiner Ex-Frau, denn natürlich fragt sich Gunny, was ihn nach seiner Pensionierung erwartet. Eastwood gelingt es, die Suche seiner Figur nach einem tieferen Sinn im Leben einfühlsam zu thematisieren, ohne dass die Fragen, was in seiner Ehe, seinem Leben schiefgelaufen ist, einen Bruch zur Haupthandlung darstellen. Die Szenen, in denen sich Highway und Aggie auf mal temperamentvolle, mal gefühlvolle Weise miteinander beschäftigen, zählen zu den Höhepunkten eines Films, der von Eastwood-Fans sicher vor allem wegen des kernigen Kriegsveteranen und seiner schlagkräftigen und – fertigen Art geschätzt wird.
„Heartbreak Ridge“ zählt sicher nicht zu den Höhepunkten in Eastwoods umfangreicher Darsteller- und Filmemacher-Karriere, bietet aber solide Unterhaltung mit der richtigen Mischung aus Action und Gefühl.
"Heartbreak Ridge" in der IMDb
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