Ausgelöscht

Seit Ende der 1970er Jahre machte Drehbuchautor, Produzent und Regisseur Walter Hill mit Filmen wie „Driver“, „Die Warriors“, „Nur 48 Stunden“ und „Red Heat“ Furore, ehe er mit „Last Man Standing“ (1996) fast von der Bildfläche verschwand. 1987 schuf er mit „Ausgelöscht“ einen Action-Klassiker, der jetzt bei Koch Media im schicken Mediabook auf Blu-ray mit Bonus-DVD wiederveröffentlicht wird.
Während seiner Ermittlungen gegen seinen alten Schulfreund Cash Bailey (Powers Boothe), der als Drogenhändler von Mexiko aus Drogen in die USA schmuggelt und die örtlichen Banken für die Geldwäsche verwendet, nimmt Texas Ranger Jack Benteen (Nick Nolte) zwei Männer fest, die offiziell bei ihren Einsätzen in Eliteeinheiten der US-Armee umgekommen sind. Von ihrem Vorgesetzten Major Paul Hackett (Michael Ironside) erfährt Benteen, dass seine Männer von der Regierung der USA damit beauftragt worden sind, brisante Unterlagen wiederzubeschaffen, die in Baileys Besitz sind. Bevor Hackett mit seiner Truppe aber Bailey auf dessen Anwesen stellt, bekommt Benteen eine halbe Stunde Vorsprung, eine persönliche Rechnung mit seinem alten Freund zu begleichen: Benteens Freundin Sarita Cisneros (Maria Conchita Alonso) ist nämlich wieder bei Bailey, mit dem sie vorher zusammen gewesen ist …
Im Gegensatz zu den One-Man-Shows, die Action-Helden wie Arnold Schwarzenegger, Jean-Claude Van Damme, Dolph Lundgren und Sylvester Stallone in den 1980er Jahren abgezogen haben, bietet Walter Hill mit „Ausgelöscht“ eher klassische Action, die ihre Wurzeln im Western-Genre und der Situation hat, dass zwei verfeindete Männer um ein und dieselbe Frau kämpfen. John Milius, der zuvor bereits die Drehbücher zu „Dirty Harry“, „Conan, der Barbar“ und „Apocalypse Now“ geschrieben hatte und einer Dialogzeile aus Francis Ford Coppolas Kriegs-Klassiker auch den Original-Titel „Extreme Prejudice“ entlehnte, setzt auf klare Verhältnisse und eindeutige Schwarz-Weiß-Kategorien. Einzig der Auftrag der von Hackett befehligten Söldner (unter ihnen so populäre Nebendarsteller wie Clancy Brown und William Forsythe) und Hacketts eigene Mission bleibt etwas diffus und macht den Shootout zum krachenden Finale wirklich spannend.
Vor allem lebt der Film aber von der Rivalität der einst so gut befreundeten und nun auf verschiedenen Seiten des Gesetzes stehenden Texas Rangers und Drogenbosses, die durch die Frau, die beide Männer lieben, noch zugespitzt wird. Ein sichtlich drahtiger Nick Nolte, mit dem Hill zuvor schon die Action-Komödie „Nur 48 Stunden“ gedreht hatte, überzeugt als unbestechlicher, gradliniger und entschlossener Gesetzeshüter, während Powers Boothe („Tombstone“, „The Avengers“) auf der anderen Seite als vermeintlich freundlicher Gangster einen gleichwertigen Kontrahenten verkörpert. Die gut ausgesuchten Nebendarsteller dürfen vor allem coole Sprüche von sich lassen und mit Freude ihre Waffen bedienen, wobei Maria Conchita Alonso („Running Man“, „Predator 2“) für die weiblichen Reize zuständig ist.
Es macht einfach Spaß, wie sich der extrem vorhersehbare Plot zu seinem unerbittlichen Ende entwickelt, das in einem furiosen Showdown gipfelt, den Hill perfekt choreografiert und inszeniert hat. Matthew F. Leonetti („Poltergeist“, „Strange Days“) ist mit der Kamera stets sehr nah bei den Figuren und fängt die schwüle Hitze in der kargen Wüstenszenerie perfekt ein. Und Jerry Goldsmith („Star Trek“, „Das Omen“, „Total Recall“) sorgt mit seinen treibend-rhythmischen Klängen für die packende musikalische Untermalung.
Sicherlich bietet die simple Story keine Offenbarung, aber unter der Regie von Genre-Spezi Walter Hill bietet „Ausgelöscht“ toll besetzte, knackig inszenierte und kurzweilig unterhaltsame Action, die auch nach über 30 Jahren noch Spaß macht.
"Ausgelöscht" in der IMDb

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