Auftrag Rache
Seit seine Tochter Emma (Bojana Novakovic) Boston verlassen hat, haben sich der Cop Thomas Craven (Mel Gibson) und die 24-jährige Physikerin nicht mehr gesehen. Doch als Emma nach Jahren wieder nach Boston zu Besuch kommt, überschlagen sich die Ereignisse: Erst erbricht sich die junge Frau am Auto ihres Vaters, dann bricht sie aus Nase und Mund blutend am Esstisch zusammen.
Gerade als Vater und Tochter auf dem Weg ins Krankenhaus das Haus verlassen wollen, taucht eine vermummte Gestalt auf, brüllt laut den Namen "Craven" und eröffnet mit einer Pumpgun das Feuer, worauf Emma tödlich getroffen ins Haus zurückgeschleudert wird.
Als Cravens Kollegen die Ermittlungen aufnehmen, gehen sie natürlich davon aus, dass der Polizist das Ziel des Anschlags gewesen ist, und befassen sich mit dessen vergangenen Fällen. Doch als Craven von der radioaktiven Vergiftung seiner Tochter erfährt und sich in Emmas persönlichen Umfeld umsieht, gerät ihr Arbeitgeber, die Atomforschungseinrichtung Northmoor, ins Visier seiner Ermittlungen, in die auch höchste Regierungskreise verwickelt zu sein scheinen.
Seit seiner Hauptrolle im Mysterythriller „Signs“ (2002) hat Mel Gibson eher von seinen Alkoholeskapaden auf sich aufmerksam gemacht als durch seine Präsenz auf der Leinwand. Mit „Auftrag Rache“ meldet sich Mel „Mad Max“ Gibson jedoch eindrucksvoll zurück. Nachdem seine Figuren schon in Filmen wie „Braveheart“, „Kopfgeld“, „Der Patriot“ und „Payback“ keinen Zweifel daran gelassen haben, dass mit ihnen nicht zu spaßen ist, wenn man ihren Liebsten Schaden zufügt, demonstriert Mel Gibson in Martin Campbells präzise inszenierten Rache-Thriller „Auftrag Rache“ einmal mehr seine Klasse als unerschrockener, zielstrebiger Mann der Tat.
Campbell hat mit „Edge of Darkness“ - so der Originaltitel - seine eigene Fernsehserie aus dem Jahre 1985 für die große Leinwand adaptiert und einen vielschichtigen, beunruhigenden Thriller kreiert, der von Howard Shores („Sieben“, „The Game“) düsteren Klängen perfekt untermalt wird. Die Komplexität der Verschwörung zwischen Rüstungsindustrie und Regierung wird in „Auftrag Rache“ nicht wirklich aufgelöst, die Motive von Regierungsagent Jedburgh (Ray Winstone) bleiben beispielsweise bis zum Schluss im Dunkeln. Doch sowohl Craven als auch das Publikum wissen recht bald, wer die richtig bösen Jungs sind. Bis zur Erlösung ist es allerdings ein mit viel Blut und ebenso vielen Leichen gepflasterter Weg, den Martin Campbell stilsicher und spannend inszeniert hat.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen