Staten Island

Um seinen Job ist der nicht allzu helle Sully (Ethan Hawke) wirklich nicht zu beneiden. Jeden Tag saugt er mit seinem Kollegen die Scheiße aus den Klärtanks in Staten Island und muss sich nach erledigter Arbeit mindestens zweimal duschen um den Gestank loszuwerden. Auch mit dem Kinderwunsch will es nicht so recht funktionieren, also lässt sich Sullys Frau Mary (Julianne Nicholson) in einer Fruchtbarkeitsklinik untersuchen. 
Im Wartezimmer erfährt Sully von einer neuen Methode, durch künstliche Befruchtung und genetische Überwachung klügere, gesündere, einfach bessere Kinder auf die Welt zu bringen. Um die kostspielige Behandlung allerdings zu finanzieren, entwickelt Sully einen nicht allzu schlauen Plan: Mit seinem Kumpel will er nämlich den Safe des etwas skurrilen Gangsterbosses Parmie Tarzo (Vincent D'Onofrio) knacken. Die Beute fällt zwar beträchtlich aus, doch leider kommt dabei Tarzos geliebte Mutter zu Schaden. Der Zwischenfall bedeutet für Tarzo einen herben Rückschlag bei seinem ehrgeizigen Vorhaben, der größte Gangster auf Staten Island zu werden. Schon machen sich seine Konkurrenten daran, Tarzo ins Jenseits zu befördern. Allerdings haben sie auch schnell herausgefunden, wer Tarzos Safe ausgeräumt hat. Zum Glück für Sully hat der taubstumme Schlachter Jasper Sabiano (Seymour Cassel) ein gutes Herz und hilft dem werdenden Vater aus der Patsche. Doch für eine gute Wendung der Ereignisse ist es für alle Beteiligten längst zu spät. 
Drehbuchautor und Produzent James DeMonaco („Verhandlungssache“, „Das Ende - Assault on Precinct 13“, TV-Serien „L.A. Crash“ und „The Kill Point“) hat für seine Regiedebüt einen illustren Cast verpflichten können. Ethan Hawke („Tödliche Entscheidung“, „Gesetz der Straße“) überzeugt dabei in einer für ihn typischen Rolle als Versager, Vincent D'Onofrio („What Doesn't Kill You“) als durchgeknallter Pate mit Größenwahn, aber vor allem Seymour Cassel („The Royal Tenenbaums“, „Die Tiefseetaucher“) brilliert als taubstummer, sentimentaler wie cooler Fleischer, der der ausgefallenen Krimigroteske die stärksten Momente verleiht. 
Die Einführung aus dem Off, mit der Staten Island etwas belustigend als Stiefkind unter den New Yorker Inseln tituliert wird, macht dem Zuschauer unmissverständlich klar, dass sich der Film nicht allzu ernst nimmt. Deshalb verwundern die durchweg kuriosen, grotesk überzeichneten Figuren auch nicht allzu sehr. An die Mischung aus blutigem Thriller und schwarzem Humor muss man sich dennoch erst gewöhnen. Der Vergleich zu „Pulp Fiction“ hinkt zwar stark, doch die engagierten Darsteller und die wendungsreiche Story sorgen bei „Staten Island“ für kurzweilige Unterhaltung.

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