Mit Dir an meiner Seite

Dass Ronnie (Miley Cyrus) und ihr kleiner Bruder Jonah (Bobby Coleman) den Sommer bei ihrem Vater Steve (Greg Kinnear) verbringen soll, behagt der rebellischen Teenagerin überhaupt nicht. Sie hat ihrem Vater nie verziehen, dass er ihre Mutter (Kelly Preston) und sie selbst verlassen hat. Sie geht ihm nach Möglichkeit aus dem Weg oder schnauzt ihn an, denkt auch nicht daran, sich nach ihrem High-School-Abschluss für ein College zu interessieren oder ihr Talent am Klavier zu schulen. Also treibt sie sich am Strand herum, wo sie den Mädchenschwarm Will (Liam Hemsworth) kennenlernt. 
Ihm gegenüber verhält sie sich zunächst gewohnt zickig, taut dann aber immer mehr auf, je mehr er sich um sie bemüht und sogar Nachtwache bei einem Wasserschildkrötennest mit ihr schiebt, damit die Brut nicht von Waschbären verspeist wird. Erst als sie sich in Will zu verlieben beginnt, nähert sie sich auch ihrem Vater an, der vor seinen Kindern sehr gut seine eigenen Probleme verbirgt. 
„Mit Dir an meiner Seite“ enthält wie gewohnt alle Zutaten eines Nicholas-Sparks-Bestsellers, dessen Romane in Reihe von Hollywoods Filmstudios adaptiert werden („Das Lächeln der Sterne“, „Message In A Bottle“, „Wie ein einziger Tag“). Allerdings haben sich schon in der letzten Sparks-Verfilmung „Das Leuchten der Stille“ starke Abnutzungserscheinungen und erschreckend oberflächliche Charakterisierungen und Dialoge breit gemacht. Davon kann sich leider auch „Mit Dir an meiner Seite“ nicht loslösen. Dass der Autor selbst das Drehbuch (noch vor dem Roman) verfasst hat, tut dem Film nicht unbedingt gut. Seine Figuren entsprechen viel zu sehr gängigen Klischees, um Identifikationspotential entwickeln zu können. Da ist auf der einen Seite die musisch hoch begabte, aber typisch aufsässige Teenagerin, die sich aber eigentlich sehr mitfühlend in ihrer Umwelt bewegt. Auf der anderen Seite ist der athletisch aussehende, einfühlsame Beachvolleyball-Star und Sohn aus reichem Hause, der sich auch beruflich um den Erhalt der Wassertierwelt einsetzt. 
Leider vermögen weder „Hannah Montana“-Star Miley Cyrus in ihrer ersten ernsten Rolle noch Liam Hemsworth den schablonenhaften Figuren ein eigenständiges, überzeugendes Leben einzuhauchen. Kelly Preston hat als verlassene Ehefrau, die nur ihre Kinder zum Vater bringt und wieder abholt, zu wenig Leinwandpräsenz, um etwas aus ihrer Rolle machen zu können. Einzig Greg Kinnear als einsamer, aber liebevoller Vater und Bobby Coleman als sein anhänglicher und witziger Sohn können auf dieser Seite punkten. 
Die emotionalen Höhen und Tiefen, durch die alle Beteiligten wie gewöhnlich in Nicholas-Sparks-Verfilmungen gehen müssen, wirken mittlerweile zu vertraut, um den Zuschauer noch wirklich berühren zu können. Schöne Strand- und Herrenhäuser, schillernde Unterwasseraufnahmen und ein erfrischender Teenie-Rock-Soundtrack sorgen für die schicke visuelle und akustische Kulisse in einem letztlich zwar nicht ganz und gar enttäuschenden, aber doch wenig packenden 08/15-Melodram. 

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