Sass - Die Meisterdiebe

Die Autowerkstatt von Franz Sass (Ben Becker) und seinem jüngeren Bruder Erich (Jürgen Vogel) wirft nicht genug ab, um 1924 in Berlin die überfälligen Steuern bezahlen zu können. Um die drohende Pfändung des Betriebskapitals abzuwenden, machen sie ihre Drohung, sich das Geld zurückzuholen, wahr und brechen nachts ins Finanzamt ein. 
Was anfangs aus purer Verzweiflung geschah, wird zur lukrativen Hauptbeschäftigung der beiden Gauner, die den Schneidbrenner als effektives Werkzeug entdecken und so jeden Tresor zu knacken verstehen. Da die Gebrüder Sass in der Öffentlichkeit damit prahlen, Einbrecher zu sein, und ihren ergaunerten Luxus offen zur Schau tragen, werden sie von der Bevölkerung gefeiert, von den Frauen geliebt und von der Polizei gejagt. Doch obwohl jeder weiß, wer hinter den Einbrüchen steckt, und Kriminalsekretär Fabich (Henry Hübchen) die Sass-Brüder immer wieder vorlädt, reichen die Beweise nie für eine Verurteilung aus. Dafür heften sich andere Gangster an die Fersen der erfolgreichen Einbrecher und fordern ihren Teil vom Kuchen für sich ein. 
Der fernseherfahrene Regisseur Carlo Rola („Rosa Roth“, „Krupp - eine deutsche Familie“) hat mit „Sass“ recht frei die Biografie des Berliner Gaunerpärchens als aufwändig ausgestattetes Drama inszeniert. Ohne große Einleitung wird die existenzielle Notwendigkeit aus der drückenden Steuerlast als Rechtfertigung für die folgende Karriere der Panzerknacker und ihren rasanten Aufstieg in der Gesellschaft und der Gunst der Frauen etabliert, wobei Jürgen Vogel und Ben Becker perfekt die sympathischen Rollen ausfüllen. Es ist herrlich anzuschauen, wie die beiden spitzbübigen Charmeure die Berliner Unterwelt und die besseren Kreise aufmischen, wie sie Frauen verführen und die Polizei an der Nase herumführen, wobei gerade die wundervoll fotografierten Kulissen (die Außenaufnahmen sind in Prag gedreht worden) und das eindrucksvolle Darsteller-Ensemble dem Gangsterepos einen Hauch von Hollywood verleihen.  

Kommentare

Beliebte Posts