Das Lager

Der Zweite Weltkrieg ist vorbei, doch bis eine Gruppe von deutschen Kriegsgefangenen - darunter Max (Thomas Kretschmann) und sein ehemaliger Schüler Klaus (Daniel Brühl) - wieder nach Hause zu Frauen und Kindern gelangt, wird sie in ein Frauengefängnis interniert, weil die Gulags bereits überfüllt sind. Im eisigen Winter 1946 haben die kriegsmüden und ausgehungerten Männer nicht nur mit frostigen Temperaturen und mageren Mahlzeiten zu kämpfen, sondern werden auch bei jeder Gelegenheit von den Wärterinnen schikaniert, weil sie ihre Männer und Kinder umgebracht haben. 
Nur die Lagerärztin Natalya (Vera Farmiga) kümmert sich rührend um die Gefangenen und findet vor allem Max sehr sympathisch. Dem strengen russischen Kommandanten Pavlov (John Malkovich) ist die fürsorgliche Behandlung den Gefangenen gegenüber allerdings ein Dorn im Auge. Er reduziert die Nahrungsrationen und zwingt Natalya, ihr Vertrauen bei den Deutschen einzusetzen, um SS-Leute unter den Gefangenen auszumachen. Auch Klaus versucht auf Max einzuwirken, dass er seine Mitgefangenen denunziert. Doch seine Gedanken sind ganz bei Natalya. 
In der deutsch-britischen Co-Produktion aus dem Jahre 2008 hat der englische Fernseh-Regisseur Tom Roberts auf wahren Begebenheiten beruhend ein eindringliches Kriegsdrama inszeniert, in dem die psychologischen Spannungen und Anziehungskräfte zwischen den gefangenen Männern und den sie bewachenden Frauen, die Rollen von Tätern und Opfern, Liebenden und Denunzianten die eigentliche Antriebskraft in dem stark bebilderten Film bilden. 
Die prominenten Darsteller, allen voran der charismatische John Malkovich in einer typischen, aber wenig fordernden Rolle, spielen meist angenehm zurückhaltend, doch hin und wieder sind auch starke Gefühle im Spiel, wenn sich einzelne deutsche Männer und russische Frauen zueinander hingezogen fühlen oder grausame Entscheidungen durch den Kommandanten getroffen werden. Dass es dem Drama an Überraschungsmomenten und Tempowechseln mangelt, lässt sich durchaus verschmerzen, weil die äußerst zerbrechliche Beziehung zwischen der Ärztin und ihrem Patienten den Film nahezu allein zu tragen versteht. Hier macht vor allem Vera Farmiga („Up In The Air“, „Departed“) eine tolle Figur. 

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