Anonymus

Am königlichen Hof von Elisabeth I. (Vanessa Redgrave) wollen ihre engsten Berater, William Cecil (David Thewlis) und sein Sohn Robert (Edward Hogg), alles dafür tun, den schottischen König James VI. (James Clyde) als Thronfolger zu etablieren. Um dies zu gewährleisten, sollen die aussichtsreichsten Kandidaten - der Graf von Sussex (Sam Reid) und der Graf von Southhampton (Xavier Samuel) - mit Unterstützung des einfachen Volks unschädlich gemacht werden. 
Dieses ist vor allem durch die gut besuchten Theaterstücke zu beeindrucken, mit denen der Autor William Shakespeare (Rafe Spall) Mitte des 16. Jahrhunderts große Erfolge feiert. Allerdings weiß kaum jemand, dass Shakespeare nur seinen Namen unter die Stücke aus der Feder des Grafen von Oxford (Rhys Ifans) gesetzt hat, der als Adliger nicht in Verbindung mit seinen oft provozierenden Werken gebracht werden möchte. Seine Tätigkeit im Verborgenen nutzt er schließlich aus, um Stimmung gegen die Berater der Königin zu machen. 
Immer wieder wird darüber spekuliert, ob der englische Dramatiker William Shakespeare (1564 - 1616) wirklich der Autor der ihm zugeschriebenen Stücke (u.a. "Richard III.", "Ein Sommernachtstraum", "Romeo und Julia") gewesen ist. Roland Emmerich, eigentlich bekannt für seine überbordenden Katastrophenszenarien ("Independence Day", "2012", "The Day After Tomorrow"), hat diese Spekulationen nun auf eine Weise verfilmt, die durchaus ihren Reiz hat, wenn es um das Spannungsverhältnis zwischen William Shakespeare und dem Grafen von Oxford geht. Der eine lässt sich für die Werke feiern, die er nicht zu verantworten hat, der andere darf auf der Tribüne nicht zu erkennen geben, wie sehr er von den Aufführungen angetan ist. 
Davon abgesehen bietet "Anonymus" prächtige historische Kulissen und Kostüme, aber auch viele verwirrende Handlungsstränge, die nicht zum Verständnis all der Intrigen beitragen, die hinter den königlichen Türen gesponnen werden. Die Vielzahl der beteiligten Personen und die mehrfachen Zeitsprünge lassen den Film bald am Zuschauer vorbeiziehen, ohne rechte Spannung und Dramatik zu entwickeln. 

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