Assassin(s)

Hierzulande ist der französische Schauspieler und Filmemacher Mathieu Kassovitz vor allem durch das provokative Meisterwerk "Hass" ("La Haine") bekannt geworden. Nun ehrt ihn StudioCanals "Arthaus Close-up"-Reihe mit der Veröffentlichung eines Dreierpacks, das neben dem bekannten "Hass" auch Kassovitz' Debüt "Lola liebt's schwarzweiß" und das gesellschaftskritische Krimi-Drama "Assassin(s)" aus dem Jahre 1997 enthält, das - im Original mit deutschen Untertiteln - auch einzeln erhältlich ist. 
Ohne wirkliche berufliche Perspektive schlägt sich Max (Mathieu Kassovitz), der noch bei seiner verwitweten Mutter (Danièle Lebrun) in einer Plattenbausiedlung lebt, mit anspruchslosen Gelegenheitsjobs und kleineren Diebstählen durch, bis er in die Wohnung des älteren Monsieur Wagner (Michel Serrault) eindringt, der sogleich auf ihn schießt. Zwar landen beide daraufhin auf dem Polizeirevier und Wagner sieht von einer Anzeige ab, besucht aber die Mutter und bittet sie, sich den Sohn einmal "ausleihen" zu dürfen. Auf drastische Weise muss Max erfahren, dass Wagner ein Auftragskiller ist, der den jungen Mann zu seinem Nachfolger auserkoren hat. 
Doch als Max gleich bei seinem ersten Job den Jugendlichen Mehdi (Mehdi Benoufa) anheuert, ist Wagner davon alles andere als angetan. 
Ebenso karg wie die Lebensumstände in den tristen Hochhaussiedlungen hat der damals gerade einmal 30-jährige Kassovitz das Krimi-Drama "Assassin(s)" inszeniert. Ohne die sozialen Missstände direkt anzuprangern, demonstriert Kassovitz auf fast dokumentarische Weise das ziellose Treiben seiner Protagonisten. Einzig der alternde Auftragsmörder Wagner hält an seiner Mission fest, die seinem Leben Gestalt verliehen hat und so auch eine gewisse Anziehungskraft auf den unsicheren Max ausübt. Der lässt sich am liebsten von nichtssagenden Comedy-Serien und Talk-Shows berieseln, während sein Zögling Mehdi sich mit Ego-Shootern auf künftige Einsätze vorbereitet. 
Natürlich lassen sich hier - vielleicht vom Regisseur auch so beabsichtigt – Zusammenhänge zwischen Medienkonsum und Gewaltbereitschaft ziehen, aber so einfach macht es der Film dem Zuschauer auch wieder nicht. Kassovitz beschreibt mit langen Nahaufnahmen die Langeweile von Lebensentwürfen, die auf kein bestimmtes Ziel hin ausgerichtet sind. Der Kontrast zwischen dieser Alltagsmonotonie und den brutalen Tötungsszenen macht den besonderen Reiz dieses provozierenden Dramas aus.

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