Studio 54
Während die Welt gebannt auf den ersten Golfkrieg zwischen Iran und Irak blickte und ohnmächtig der daraus resultierenden Ölkrise gegenüberstand, präsentierte sich die eskapistische Disco-Bewegung auf ihrem Höhepunkt. In den flackernd und grell beleuchteten Tanztempeln konnten junge Erwachsene zu einem Non-Stop-Mix elektronischer Rhythmen dem tristen Alltag entfliehen. Inbegriff dieser Bewegung war der angesagte Club "Studio 54" in Manhattan, der 1977 von Steve Rubell und Ian Schrager gegründet wurde und schnell zu einem illustren Schmelztiegel exzentrischer Kleidungsstile und Typen avancierte. In seinem Regiedebüt "Studio 54" setzt Mark Christopher dem legendären Club ein spätes Denkmal.
Frustriert wird Shane (Ryan Phillippe) mit der Tatsache konfrontiert, dass sich seine Angebetete nicht mit einem Proll aus New Jersey abgeben will. Durch einen Freund bekommt er jedoch eines Abends Zutritt zum angesagten Club "Studio 54", wo sich Stars wie Mick Jagger, John Travolta, Andy Warhol und Truman Capote die Klinke in die Hand geben und alle anderen sich schon etwas einfallen lassen müssen, um Einlass gewährt zu bekommen. Shane darf auch erst eintreten, nachdem er sein Hemd ausgezogen hat, dann wird der gut gebaute Junge mit dem blonden Engelshaar aber auch gleich vom schwulen Clubbesitzer Steve Rubell (Mike Myers) als Barkeeper eingestellt. Er zieht bei dem befreundeten Ehepaar Anita (Salma Hayek) und Greg (Breckin Meyer) ein und erlebt eine unbeschwerte Zeit mit coolem Disco-Sound, hemmungslosem Sex und verschiedenen Drogenerfahrungen.
Doch dann gerät der Club ins Visier der Steuerfahnder.
Mark Christopher legt mit seinem Film den Schwerpunkt auf die erfolgreichste Phase des legendären Clubs, der 1986 endgültig seine Pforten schloss. Dabei lässt er sowohl die Gründung des Clubs als auch größtenteils seine Figuren außen vor, sondern konzentriert sich ganz auf die glitzernde Atmosphäre des pulsierenden Club-Lebens. Mike Myers ("Austin Powers") überzeugt zwar als tuntiger Club-Besitzer, doch außer seiner Praxis, die Bareinnahmen in Müllsäcken aus dem Club an der Steuer vorbei herauszutragen, wird wenig von der Persönlichkeit Steve Rubell beleuchtet. Stattdessen wird der Film aus der Perspektive des 19-jährigen Shane O'Shea erzählt, der aus dem öden New Jersey zum beliebten Bartender des exklusiven Clubs aufsteigt. So sind die Jungen und Schönen neben der fetzigen Disco-Musik die eigentlichen Stars des Films, dessen satten Farben und pumpenden Disco-Beats nun auch auf Blu-ray besser zur Geltung kommen.
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