Red State

Seit seinen großartigen Anfangserfolgen mit "Clerks - Die Ladenhüter" (1995), "Chasing Amy" (1997) und "Dogma" (1999) hat Kevin Smith als Regisseur nicht mehr viel Bemerkenswertes produziert. Doch seine gnadenlose Abrechnung mit den republikanischen Ultrarechten in den USA, "Red State", zeigt endlich wieder einen weitgehend geschätzten Filmemacher in Höchstform. 
Die drei Jugendfreunde Jared (Kyle Gallner), Travis (Michael Angarano) und Billy Ray (Nicholas Braun) hassen ihr Leben. Gerade in dem Alter, in dem das Dasein so richtig Spaß machen könnte, bleiben einem in einem "Red State" nicht viele Möglichkeiten. Denn die hier seit jeher dominierenden Republikaner erweisen sich in jeder Hinsicht als absolute Spielverderber. So sind die Jungs leichte Beute, als sie auf eine Sex-Anzeige reinfallen und sich bald in der Gewalt der reifen Sara (Melissa Leo) befinden, die dem fundamentalistischen Prediger Abin Cooper (Michael Parks) zuarbeitet. 
Zusammen mit weiteren Anhängern der sogenannten "Cooper Family" soll den verderbten Jugendlichen auf einem abgelegenen Gelände der Prozess gemacht werden. 
Mit "Red State" dreht Kevin Smith noch einmal richtig auf. Der skurrile Horrorstreifen stellt eine gnadenlose Abrechnung mit den fundamentalen religiösen Rechten dar und arbeitet so das Waco-Desaster mit den Mitteln der politischen Satire und des Torture-Porn-Kinos auf. Das klingt erst einmal hanebüchen bis wagemutig, wird bei Smith aber sinnstiftend zusammengeführt. Der blinde Hass gegen alles, was die konservativen Werte dieser religiösen Splittergruppen bedroht, wird durch die drastischen Disziplinarstrafen gegen die respektlosen Heiden als psychotisch entlarvt. 
Aber Smith geht auch mit der staatlichen Auseinandersetzung mit den religiösen Fanatikern hart ins Gericht, wenn sie ohne Rücksicht auf Verluste den gefährlichen Brandherd zu löschen versuchen. "Red State" punktet dabei nicht nur durch die packende Inszenierung und knackige Dialoge, sondern auch durch die superbe Darstellerriege. John Goodman ("King Ralph", "The Big Lebowski") glänzt dabei ebenso als überforderter Agent wie Michael Parks ("Death Proof") als hemmungsloser wie charismatischer Sektenführer. 

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