Die Maske des roten Todes

Bevor sich B-Movie-Produzenten- und Regie-Legende Roger Corman an die Verfilmung von Edgar Allan Poes Grusel-Klassiker „Die Maske des roten Todes“ (1964) heranwagte, hatte er sich seit Beginn der 60er Jahre bereits mit Poe-Adaptionen wie „Die Verfluchten“ („The Fall of the House Usher“, 1960), „Das Pendel des Todes“ (1961), „Lebendig begraben“ (1962), „Der grauenvolle Mister X“ (1962), und „Der Rabe“ (1963) einen Namen gemacht. Nachdem all diese Klassiker – meist mit dem charismatischen Vincent Price in der Hauptrolle - in den frühen 2000er Jahren endlich auf DVD veröffentlicht worden, erfreut sich „Die Maske des roten Todes“ nun auch einer vorbildlich umfangreichen Blu-ray-Premiere.
Als der selbstherrliche Fürst Prospero (Vincent Price) in einem der Dörfer Halt macht, um die durch ihn unterjochten Einwohner zu einem Fest auf seinem Schloss einzuladen, lässt er den aufmüpfigen Verlobten und den Vater der hübschen Francesca (Jane Asher) einkerkern, macht aber auch Bekanntschaft mit dem Roten Tod. Zusammen mit seinem Hofstaat und anderen Adligen feiert der dem Teufel huldigende Prospero ein Kostümfest auf seinem Schloss, wobei er nur eine Bedingung ausspricht: niemand darf sich in ein rotes Gewand kleiden. Prosperos Gäste vergnügen sich königlich, doch als der grausame Fürst eine Gestalt in roten Kleidern entdeckt, findet das feucht-fröhliche Vergnügen bald ein grausames Ende …
Da die meisten Schauergeschichten von Edgar Allan Poe nur wenige Seiten lang sind, stand auch Roger Corman vor dem Problem, die Geschichte „Die Maske des roten Todes“ auf Spielfilmlänge zu strecken. Zusammen mit seinem Drehbuch-Autor Charles Beaumont fügte Corman dazu die Poe-Geschichte „Hopp-Frosch“ in die Feierlichkeiten am Hofe Prosperos ein und bediente sich visuell innovativer Bilder wie mit verzerrenden Objektiven und Farbfiltern aufgenommene Traumsequenzen, um einen seiner interessantesten Filme zu kreieren. Inspiriert von europäischen Filmemachern wie Ingmar Bergman, François Truffaut und den deutschen Expressionisten entstand ein symbolträchtiges Panoptikum, in dem Vincent Price einmal mehr mit seiner kraftvollen Performance die ganze Aufmerksamkeit auf sich zieht. Mit dem jungen Nicolas Roeg („Wenn die Gondeln Trauer tragen“) an der Kamera und dem Komponisten David Lee holte Roger Corman neue Talente in seine Crew, die ihren Teil dazu beitrugen, dem Film seine unheilvoll-faszinierende Atmosphäre zu verleihen. Auf der Bonus-DVD sind vor allem zwei Specials besonders hervorzuheben, nämlich das aufschlussreiche Interview mit Roger Corman und das fast einstündige TV-Special „An Evening of Edgar Allan Poe“, in dem Vincent Price auf wechselnden Bühnensets Poes Geschichten zum Besten gibt.
"Die Maske des roten Todes" in der IMDb

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