Grüne Tomaten

Bei einem lästigen Verwandtenbesuch im Altersheim irgendwo in den Südstaaten lernt die vom Leben desillusionierte Haus- und Ehefrau Evelyn Couch (Kathy Bates) die lebenslustige alte Dame Ninny (Jessica Tandy) kennen, die ihr sogleich eine bewegende Geschichte einer ungewöhnlichen Frauenfreundschaft zu erzählen beginnt: Idgie Threadgoode (Mary Stuart Masterson) und Ruth Jameson (Mary-Louise Parker) lernen sich in den 30er Jahren kennen, als Idgies Bruder Buddy (Chris O’Donnell) beim Herumtollen auf den Gleisen von einem Zug tödlich erfasst wird, doch erst Jahre später freunden sich die beiden jungen Frauen miteinander an.
Während Ruth den brutalen Macho Frank (Nick Searcy) heiratet, trauert Idgie nach wie vor ihrem geliebten Bruder nach. Da sie nicht länger mitansehen kann, wie Ruth von ihrem Mann behandelt wird, nimmt sie die schwangere Frau mit zu sich nach Hause und eröffnet mit ihr das „Whistle Stop Café“, das für seine gebratenen grünen Tomaten und sein Barbecue geschätzt werden sollte. Allerdings geraten Idgie und Ruth in den Fokus polizeilicher Ermittlungen, als Ruth‘ Mann spurlos verschwindet …
In den letzten Jahren hat Jon Avnet vor allem vor allem für das Fernsehen hinter der Kamera gestanden („Justified“, „Susanna“), wo er 1984 mit einer Folge für „Air Force“ seine Karriere auch begonnen hatte. Den Höhepunkt seiner Regie-Laufbahn feierte Avnet bereits 1991, als er das Buch „Grüne Tomaten“ von Fannie Flagg verfilmte. Was sich vordergründig als die Geschichte einer Frauenfreundschaft in der Zeit der Depression liest, ist vor allem eine bewegende, aber auch humorvolle Geschichte der Frauenemanzipation und des Mutes, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Geschickt verwebt Avnet die beiden Zeitebenen miteinander und erzählt von zwei Frauenfreundschaften. Denn in dem Maße, in dem sich die etwas korpulente Evelyn von Idgies Mut und Tatendrang begeistern lässt, entdeckt auch sie in sich die Fähigkeit, aus ihrem gefrusteten Hausfrauendasein auszubrechen, und freut sich auf jeden Besuch im Altersheim, weil sie von Ninny mehr über Idgie und ihr aufregendes Leben erfahren möchte.
Dabei berührt der Film auch die bekannte Rassenhass-Thematik und versteht es wundervoll, die einzigartige Atmosphäre des Südens einzufangen. Die Inszenierung lebt natürlich vor allem von den starken Darstellungen der weiblichen Stars, wobei Jessica Tandy („Driving Miss Daisy“) die Rolle der schrulligen Ninny ebenso auf den Leib geschrieben scheint wie Kathy Bates („Misery“) die Figur der zunächst biederen Evelyn, die ihr eigenes Selbstbewusstsein zu entdecken beginnt. Dazu begeistert Mary Stuart Masterson („Ist sie nicht wunderbar?“) als temperamentvolle und eigensinnige junge Frau, die einfach das Herz am rechten Fleck hat und für ihre Überzeugungen lebt. Die berührende Geschichte wird von Thomas Newman („Skyfall“, „American Beauty“) so gefühlvoll umgesetzt, dass Avnet mit dem Komponisten auch an seinen nächsten Filmen „Das Baumhaus“ (1994), „Aus nächster Nähe“ (1996) und „Red Corner“ (1997) zusammenarbeitete.
"Grüne Tomaten" in der IMDb

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