The Iceman

Nicht zuletzt durch die erfolgreich verfilmte „Hannibal Lecter“-Trilogie von Thomas Harris ist das Interesse an Serienkillern sowohl in der Thriller-Literatur als auch in Hollywood bis heute ungebrochen. Ob Jack the Ripper, Ed Gain, der Zodiac-Killer, Charles Raymond Starkweather oder John Wayne Gacy – so einige der berühmtesten Serienmörder haben bereits ihr filmisches Denkmal bekommen. Auf Anthony Brunos Buch „Der Iceman – Die Jagd auf Amerikas brutalsten Killer“ ist das Portrait eines weiteren Killers verfilmt worden: Richard Kuklinski hat seit den 60er Jahren bis in die Mitte der 80er Jahre nach eigenen Angaben über 200 Menschen ermordet.
Trotz seiner mehr als zurückhaltenden Art kann Richard Kuklinski (Michael Shannon) in New York Deborah (Winona Ryder) zu einem Date überreden und heiratet sie. Das Familienglück wird durch die Geburt einer Tochter abgerundet. Doch beruflich muss sich Kuklinski mit Gelegenheitsjobs durchschlagen, u.a. als Kopierer von Porno-Filmen. Als er die Bekanntschaft mit dem Mafia-Boss Roy Demeo (Ray Liotta) macht, ist dieser von Kuklinskis Abgebrühtheit so fasziniert, dass er ihm einen gut bezahlten Job als Auftragskiller gibt. Mit seiner Familie kann er in ein größeres Haus in die Vorstadt ziehen, doch als er ein junges Mädchen laufen lässt, die einen seiner Morde beobachtet hat, wird Kuklinski von Demeo gefeuert. Indem er sich als Partner von seinem Kollegen Mr. Freezy (Chris Evans) anheuern lässt, versucht der treusorgende Familienvater mit Killerinstinkt die Routine seines Alltag aufrechtzuerhalten, doch seine brutale Seite schlägt immer öfter auch in der Familie durch.
Nach „Rx“ (2005) und „Danika“ (2006) ist „The Iceman“ erst der dritte Film des israelischen Regisseurs Ariel Vromen, doch in dem Portrait des als „Iceman“ in die Geschichte eingegangenen Serienmörders Richard Kuklinski beweist er ein gutes Gespür für seine Figuren und einen dramaturgisch kohärenten Spannungsaufbau. Michael Shannon („Man of Steel“, „Boardwalk Empire“) ist in der Rolle des meist stoisch wirkenden Kuklinski perfekt besetzt, allerdings wird nur in wenigen Rückblenden ein wenig Licht auf die kaltherzige Kindheit geworfen, die der spätere Serienkiller verbringen musste. Ansonsten bleiben Kuklinskis Antriebe und Emotionen weitgehend im Dunkeln, was seinen Charakter recht geheimnisvoll macht. Winona Ryder („Edward mit den Scherenhänden“, „Black Swan“) macht als verzweifelte wie ahnungslose Ehefrau ebenso eine gute Figur wie Ray Liotta in seiner Paraderolle als Gangsterboss („Hannibal“, „Killing Them Softly“) und James Franco („Spring Breakers“, „Das ist das Ende“) in einer Nebenrolle.
Während sich der Film viel Zeit für die Geschichte seines Protagonisten nimmt, wie er seine Mordserie begonnen hat und unterhält, werden die Umstände seiner Festnahme nur noch kurz bebildert und zu einem recht abrupten Ende geführt. Abgesehen von dieser Schwäche bietet „The Iceman“ aber mehr als solide True-Crime-Thriller-Unterhaltung mit einem eindrucksvollen Cast.
"The Iceman" in der IMDb

Kommentare

Beliebte Posts