The Tunnel

Seit dem Überraschungserfolg von „The Blair Witch Project“ (1999) und dem „Comeback“ des Found-Footage-Horrors durch die „Paranormal Activity“-Reihe reißt die Welle an als Dokumentationen getarnte Horror-Thrillern nicht ab. Im Fahrwasser dieser Erfolgswelle will auch der australische Film „The Tunnel“ mitschwimmen.
Um dem dramatischen Schwund der natürlichen Wasservorräte entgegenzuwirken, plant die Regierung unter Führung des Umweltministers ein Wasseraufarbeitungsprojekt in den verwaisten Tunneln unterhalb Sydneys, die einst für das U-Bahn-System geplant waren. Doch was eben noch das Topthema in politischen Debatten und in den Medien gewesen ist, ist nun keine Silbe mehr wert, was die Fernseh-Journalistin Natasha Warner (Bel Deliá) aufhorchen lässt. Offensichtlich machen Gerüchte die Runde, dass Obdachlose, die im riesigen unterirdischen Labyrinth gelebt haben, spurlos verschwunden sind. Die Journalistin stellt ein Team zusammen und macht sich mit ihren Kollegen trotz eines Drehverbots auf die Reise in Sydneys Unterwelt. Als der Tonmann merkwürdige Geräusche aufnimmt und kurz darauf schreiend verschwindet, ist jedem klar, dass in den düsteren Tunneln etwas Bedrohliches schlummert …
Nach drei Kurzfilmen präsentiert der junge australische Filmemacher Carlo Ledesma mit „The Tunnel“ sein Langfilmdebüt, das sich zunächst viel Zeit dafür nimmt, mit Interviewsequenzen den dokumentarischen Charakter seines Werkes und so auch gleich die ProtagonistInnen und ihre Beziehungen zueinander zu etablieren. Der sachliche Interviewstil ist allerdings kaum geeignet, dass das Publikum Sympathien für eine der Figuren entwickelt, und wenn nach der Hälfte des Films die eigentlichen Dreharbeiten endlich beginnen, haben bis dahin nur wenige Sequenzen dafür gesorgt, so etwas wie Spannung aufzubauen, etwa das Interview mit einem Obdachlosen, der einst in den Tunneln gelebt habt und das Interview völlig verstört abbrechen muss, als die Sprache auf seine Freunde kommt, oder ein youtube-Video, das erstmals konkret auf das Grauen hinweist, das dort unten sein Unwesen treibt.
Inszenatorisch bedient sich Ledesma aber allzu vertrauter Genre-Konventionen und filmischer Mittel wie die wacklige Handkamera und die körnigen Bilder von Überwachungskameras. Wirkliche Spannung kommt nie wirklich auf, weil die Überraschungsmomente. So bleibt „The Tunnel“ ein ganz und gar durchschnittlicher Genre-Beitrag, der nur stellenweise zu unterhalten versteht.
"The Tunnel" in der IMDb

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