The Ides Of March

Seit seinem ambitionierten Regiedebüt „Geständnisse - Confessions of a Dangerous Mind“ (2002) hat der einstige „Emergency Room“-Star George Clooney eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er nicht nur vor der Kamera Frauenherzen zum Schmelzen bringt, sondern alle drei Jahre vor allem bei seinen eigenen Projekten auch auf dem Regiestuhl beachtenswerte Arbeiten zustande bringt. Nachdem seine Football-Komödie „Ein verlockendes Spiel“ 2008 vom Publikum weitgehend missachtet worden war, meldet sich Clooney mit dem bissigen und hochkarätig besetzten Poilt-Drama „The Ides of March – Tage des Verrats“ wieder mehr als imponierend zurück.
Zusammen mit dem routinierten Wahlkampfmanager Paul Zara (Philip Seymour Hoffman) setzt der gerade mal 30-jährige Pressesprecher Stephen Myers (Ryan Gosling) alles daran, dem aussichtsreichen Präsidentschaftskandidaten Mike Morris (George Clooney) nicht nur zum Sieg über seinen Kontrahenten, den in der Wählergunst nahezu gleichauf liegenden Senator Pullman (Michael Mantell) in den demokratischen Vorwahlen zu verhelfen, sondern ihn gleich ins Weiße Haus zu bringen. Weil er so fest davon überzeugt ist, dass Morris der richtige Mann für den Job ist, macht Myers auch vor schmutzigen Tricks nicht Halt. Doch dann lässt er sich auf ein Treffen mit Tom Duffy (Paul Giamatti) ein, dem Wahlkampfmanager der Gegenseite, der ihn zum Wechsel der Fronten bewegen möchte. Myers geht auf das Angebot nicht ein, aber das Treffen ist bis an die Ohren der „New York Times“-Journalistin Ida Horowicz (Marisa Tomei) gedrungen, die die Information natürlich veröffentlichen will. Abgesehen von dem drohenden Ende seiner politischen Beraterkarriere wird Myers mit einem weiteren Problem konfrontiert, das die blutjunge Praktikantin Molly Stearns (Evan Rachel Wood) offenbart …
Nach dem Theaterstück „Farragut North“ von Beau Willimon hat George Clooney mit „The Ides of March“ ein inszenatorisches Glanzstück entwickelt, das aus dem Alltag eines politischen Wahlkampfs heraus beispielhaft demonstriert, wie die gegenüber der Wahlöffentlichkeit proklamierten Versprechen und moralischen Positionen wenig zählen, wenn es um das Erreichen des vorrangigen Ziels geht, nämlich ein wichtiges politisches Amt bekleiden zu wollen.
Wie Clooney mit einfachen Mitteln beschreibt, werden im Wahlkampf nicht nur die eigenen Ziele und Visionen thematisiert, sondern eben auch alles daran gesetzt, politische Widersacher auch mit unlauteren Mitteln auszubooten. Da werden vermeintlich stimmenentscheidende Senatoren mit der Aussicht auf einen Ministerposten geködert oder akribisch nach schmutzigen Geheimnissen aus der Vergangenheit des Kontrahenten gesucht.
Ryan Gosling („Drive“, „The Place Beyond The Pines“) ist die Idealbesetzung für den engagiert auftretenden Wahlkämpfer, der keine Risiken scheut, um seine Visionen wahr werden zu lassen, und fast an seinem Ehrgeiz auf ganzer Linie zu scheitern droht. Dagegen hält sich George Clooney als Präsidentschaftskandidat – wie schon in seinen früheren Regiearbeiten –in einer größeren Nebenrolle im Hintergrund. Dabei wird aber auch deutlich, wie sehr sein Schicksal von den oft intriganten Schachzügen seiner Manager beeinflusst wird, weshalb den großartig aufspielenden Philip Seymour Hoffman („Die Glaubensfrage“, „The Master“) und Paul Giamatti („Lady In The Water“, „Sideways“) eine besondere Bedeutung zukommt. Daneben glänzen auch Marisa Tomei („The Wrestler“, „Der Mandant“) als engagierte Journalistin und Evan Rachel Wood („The Wrestler“, „Across The Universe“) als kecke Praktikantin in einem jederzeit packenden und unterhaltsamen Intrigen-Geplänkel auf der ganz großen politischen Bühne.
"The Ides Of March" in der IMDb

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