Der Geschmack von Apfelkernen
Mit ihrem sensationell erfolgreichen Debütroman „Der Geschmack von Apfelkernen“ hat die in Hamburg lebende Autorin Katharina Hagena das Kunststück fertiggebracht, auf nicht mal 300 Seiten die Erlebnisse und Erinnerungen von drei Frauengenerationen unterzubringen. Nun hat sich die Regisseurin Vivian Naefe („Die wilden Hühner“, „Einfach die Wahrheit“) der ambitionierten Aufgabe angenommen, den vielschichtigen Roman auf die Leinwand zu bringen.
Nach dem Sturz vom heimischen Apfelbaum geht es mit Großmutter Bertha Lünschen (Hildegard Schmahl) rapide bergab. Wenn sie im Pflegeheim Besuch von ihren Töchtern Christa (Oda Thormeyer), Inga (Marie Bäumer) und Harriet (Meret Becker) oder Enkelin Iris (Hannah Herzsprung) bekommt, vergisst sie immer öfter, wen sie da vor sich hat. Zu ihrer Beerdigung trifft sich die Familie im heimischen Bootshaven ein, wo Iris das Haus der Verstorbenen erbt. Unsicher, ob sie das Erbe antreten soll, verbringt sie einige Tage auf dem schönen Grundstück in dem alten Haus, das mit so vielen Erinnerungen behaftet ist. Iris verbringt die Tage nicht nur mit Jugendfreund Max (Florian Stetter), der als Anwalt in Bootshaven geblieben ist, sondern setzt sich vor allem mit ihren eigenen Erinnerungen an die Kindheit auseinander, die sie mit Harriets Tochter Rosmarie (Paula Beer) und der Freundin Mira (Zoe Moore) verbracht hat. Über diesen Ereignissen schwebt nicht das Geheimnis, warum Rosmarie eines Nachts auf dem Gewächshaus zu Tode stürzte, sondern auch das besondere Verhältnis, das der pensionierte Dorflehrer Carsten Lexow (Matthias Habich) zur Familie hegte.
Schon der Roman- wie Filmtitel lassen erahnen, dass das sinnliche Erleben in „Der Geschmack von Apfelkernen“ eine herausragende Rolle spielt. Tatsächlich gelingt es der Regisseurin recht früh, die ländliche Idylle im beschaulichen Bootshaven ansprechend in Szene zu setzen. Das fängt bei der Charakterisierung von Iris und Rosmarie an – beide im Apfelbaum sitzend, die eine den Apfel bis auf den Stengel verzehrend, die andere fein säuberlich das Gehäuse abnagend -, geht über die herrliche Darstellung der Verfärbung von den Johannisbeeren im Garten von leuchtendem Rot zur blassen Farblosigkeit bis zu den manchmal gehässigen „Friss oder stirb“-Spielen.
Die Herausforderung, die verschiedenen Zeitebenen geeignet miteinander zu verbinden, gelingt der Regisseurin vor allem durch die großartige Besetzung, die es einem leichtmacht, die Figuren schnell zu identifizieren. Bei aller handwerklichen Finesse wird der Film allerdings der Komplexität der Beziehungen zwischen all den eigenwilligen Frauen und den eher schwach ausgeprägten Männern nicht immer gerecht und wird durch etwas allzu triviale Episoden ausgehebelt, wo man sich an anderer Stelle eine tiefergehende Auseinandersetzung gewünscht hätte.
Nichtsdestotrotz sorgen die exzellenten Darstellerinnen, die stimmungsvolle Fotografie von Martin Langer („Die weiße Massai“, „Heute bin ich blond“) und der eindringliche Score von Sebastian Pille („Voll und ganz und mittendrin“) für ein anregendes Filmerlebnis.
"Der Geschmack von Apfelkernen" in der IMDb
Nach dem Sturz vom heimischen Apfelbaum geht es mit Großmutter Bertha Lünschen (Hildegard Schmahl) rapide bergab. Wenn sie im Pflegeheim Besuch von ihren Töchtern Christa (Oda Thormeyer), Inga (Marie Bäumer) und Harriet (Meret Becker) oder Enkelin Iris (Hannah Herzsprung) bekommt, vergisst sie immer öfter, wen sie da vor sich hat. Zu ihrer Beerdigung trifft sich die Familie im heimischen Bootshaven ein, wo Iris das Haus der Verstorbenen erbt. Unsicher, ob sie das Erbe antreten soll, verbringt sie einige Tage auf dem schönen Grundstück in dem alten Haus, das mit so vielen Erinnerungen behaftet ist. Iris verbringt die Tage nicht nur mit Jugendfreund Max (Florian Stetter), der als Anwalt in Bootshaven geblieben ist, sondern setzt sich vor allem mit ihren eigenen Erinnerungen an die Kindheit auseinander, die sie mit Harriets Tochter Rosmarie (Paula Beer) und der Freundin Mira (Zoe Moore) verbracht hat. Über diesen Ereignissen schwebt nicht das Geheimnis, warum Rosmarie eines Nachts auf dem Gewächshaus zu Tode stürzte, sondern auch das besondere Verhältnis, das der pensionierte Dorflehrer Carsten Lexow (Matthias Habich) zur Familie hegte.
Schon der Roman- wie Filmtitel lassen erahnen, dass das sinnliche Erleben in „Der Geschmack von Apfelkernen“ eine herausragende Rolle spielt. Tatsächlich gelingt es der Regisseurin recht früh, die ländliche Idylle im beschaulichen Bootshaven ansprechend in Szene zu setzen. Das fängt bei der Charakterisierung von Iris und Rosmarie an – beide im Apfelbaum sitzend, die eine den Apfel bis auf den Stengel verzehrend, die andere fein säuberlich das Gehäuse abnagend -, geht über die herrliche Darstellung der Verfärbung von den Johannisbeeren im Garten von leuchtendem Rot zur blassen Farblosigkeit bis zu den manchmal gehässigen „Friss oder stirb“-Spielen.
Die Herausforderung, die verschiedenen Zeitebenen geeignet miteinander zu verbinden, gelingt der Regisseurin vor allem durch die großartige Besetzung, die es einem leichtmacht, die Figuren schnell zu identifizieren. Bei aller handwerklichen Finesse wird der Film allerdings der Komplexität der Beziehungen zwischen all den eigenwilligen Frauen und den eher schwach ausgeprägten Männern nicht immer gerecht und wird durch etwas allzu triviale Episoden ausgehebelt, wo man sich an anderer Stelle eine tiefergehende Auseinandersetzung gewünscht hätte.
Nichtsdestotrotz sorgen die exzellenten Darstellerinnen, die stimmungsvolle Fotografie von Martin Langer („Die weiße Massai“, „Heute bin ich blond“) und der eindringliche Score von Sebastian Pille („Voll und ganz und mittendrin“) für ein anregendes Filmerlebnis.
"Der Geschmack von Apfelkernen" in der IMDb
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