Garden State

Als Dr. John Dorian wurde der amerikanische Schauspieler Zach Braff in der Comedy-Serie „Scrubs – Die Anfänger“ (2001-2010) einem breiten Fernsehpublikum bekannt. Dass hinter dem augenscheinlich einfachen Darsteller aber weitaus mehr steckt, bewies Braff 2004 mit seinem höchst liebenswerten und durch und durch gelungenen Regiedebüt „Garden State“, für das er nicht nur hinter der Kamera stand, sondern auch das Drehbuch schrieb und die Hauptrolle übernahm.
Seit er vor neun Jahren seiner Heimatstadt in New Jersey den Rücken gekehrt hat, schlägt sich Andrew Largeman (Zach Braff) mehr schlecht als recht in Los Angeles durch. Sein letztes bemerkenswertes Schauspieler-Engagement liegt schon eine Weile zurück, also verdient er als geschminkter Kellner in einem vietnamesischen Restaurant seinen Lebensunterhalt. Die Anrufe seines Vaters (Ian Holm) lässt er unbeantwortet, doch als er seinem Sohn mitteilt, dass seine Mutter verstorben sei, macht sich Andrew auf den Heimweg. Noch auf der Beerdigung trifft er seinen alten Kumpel Mark (Peter Sarsgaard) wieder, der ihn gleich auf eine Party einlädt. Mit ein paar Drogen beginnt Andrew die Welt wieder etwas entspannter zu betrachten. Wegen seiner sporadisch und kurz auftretenden stechenden Kopfschmerzen sucht er einen Kollegen seines Vaters auf. Im Wartezimmer lernt er die lebenslustige Sam (Natalie Portman) kennen, die zwar chronisch lügt, aber Andrew wieder die Lust am Leben beibringt …
Die größte Überraschung an „Garden State“ stellt Multi-Talent Zach Braff dar. Was er als Autor, Regisseur und Hauptdarsteller in Personalunion leistet, ist grandios. Dabei handelt es sich „nur“ um einen Indie-Film mit einer kleinen, aber großartig inszenierten Geschichte über die Schwierigkeiten eines jungen Erwachsenen, das Leben zu meistern. Dabei macht seine Figur eine bemerkenswerte Entwicklung durch. Von einem apathisch funktionierenden, in äußerst karger Umgebung lebenden Schauspieler, dessen Vater nicht nur auch sein Psychiater ist, sondern ihm auch die üppige Medikation verdankt, die ihn wie einen Zombie durch die Welt wandern lässt. Dem Gespräch mit seinem Vater geht Andrew zwar aus dem Weg, aber in der Gesellschaft von alten wie neuen Freunden gewinnt er seine Lebensfreude zurück.
Braff inszeniert diese Rückkehr ins Leben ohne falsches Pathos und romantisch-kitschige Züge, wie sie uns Hollywood gewöhnlich verkauft. Stattdessen ist es eine Reihe ebenso skurriler wie liebenswerter Charaktere, die Braff in „Garden State“ präsentiert, einfache Menschen mit ihren jeweiligen Macken und Problemen, ihr Leben in den Griff zu bekommen. Dabei punktet der Autor/Regisseur mit fein gezeichneten Charakteren und einfallsreichen Ideen, die „Garden State“ zu einem heiteren wie tiefsinnigen Comedy-Drama machen, das von einem exzellenten Soundtrack untermalt wird.
"Garden State" in der IMDb

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