The Other Woman

Seit ihrem Durchbruch als liebreizende Mathilda in Luc Bessons Meisterwerk „León – Der Profi“ hat Natalie Portman eine beispiellose Karriere hingelegt und vor allem in letzten Jahren eine Vielzahl von Filmen abgedreht, die quer durch alle Genres reichen, vom Fantasy-Spektakel „Thor“ über Darren Aronofskys Psychodrama „Black Swan“ und das Historiendrama „Die Schwester der Königin“ bis zur Liebeskomödie „Freundschaft Plus“ und dem Drama „Brothers“. Allerdings hat sich die vielbeschäftigte Aktrice auch schon mal solche Fehltritte geleistet wie in der Fantasy-Klamotte „Your Highness“ und dem gänzlich unspektakulären Ehedrama „The Other Woman“, in dem sie eine von allem Glück verlassene Frau spielt.
Es hätte kaum besser laufen können für die attraktive und lebenslustige Harvard-Absolventin Emilia (Natalie Portman). Als sie ihren ersten Job gleich bei einer renommierten New Yorker Anwaltskanzlei antritt, verliebt sie sich gleich in ihren Chef Jack (Scott Cohen) und beginnt mit ihm eine Affäre. Als sie auch noch ein Kind von ihm erwartet, lässt sich Jack von seiner Frau Carolyne (Lisa Kudrow) scheiden und heiratet Emilia. Doch dann wendet sich das Blatt zum Schlechteren. Drei Tage nach der Geburt stirbt Isabel an plötzlichem Kindstod, was die Ehe schwer belastet, zudem Emilia keinen Zugang zu Jacks aus der Ehe mit Carolyne stammenden Sohn William (Charlie Tahan) findet. Die Depressionen, in denen Emilia versinkt, droht ihre Ehe zu ruinieren …
In seinem vierten Film nach „Das Gegenteil von Sex“ (1998), „Bounce – Eine Chance für die Liebe“ (2000) und „Happy Endings“ (2005) gelingt es Drehbuchautor und Regisseur Don Roos leider nicht, die vielschichtige Problematik, die sich in einer ohnehin schon herausfordernden Patchwork-Familien-Konstellation ergibt, mit dem zusätzlich schwer belastenden Aspekts eines viel zu früh verstorbenen Babys zu meistern. Statt sich auf die wesentlichen Probleme zu konzentrieren, die sich aus dem Verlust eines gemeinsamen Kindes in einer jungen Ehe ergeben, eröffnet Roos nach und nach Nebenschauplätze, die nicht konsequent durchdacht werden, beispielsweise die schwierige Beziehung Emilias zu ihrem Vater, der seine geschiedene Frau erneut ehelichen will. Auf dieses Nebengleis hätte der Film ebenso verzichten können wie die unausgereift inszenierten Streitereien zwischen Jack und seiner Ex-Frau. An diesen Stellen wird Pulver verschossen, das viel besser in einer sorgfältigen Zeichnung der Hauptfiguren investiert gewesen wäre. Stattdessen will sich bei allen Bemühungen der Darsteller keine wirkliche Empathie für die dargestellte Krisensituation entwickeln, was durch die unnötigen Zeitsprünge noch erschwert wird.
So fällt es dem Zuschauer auch schwer, die Entscheidungen und Entwicklungen nachzuvollziehen, die die Personen treffen und durchmachen. Am Ende wirkt „The Other Woman“ wie ein schlecht zusammengesetztes Potpourri aus dramatischen Ereignissen, denen der psychologische Tiefgang fehlt, mit dem die Geschichte einen nachvollziehbaren Sinn ergeben würde. Hier fehlt es an allen Ecken und Längen an durchdacht gezeichneten Figuren, logischen Entwicklungen und überzeugend inszenierter Dramatik, und auch in filmästhetischer Hinsicht kann der Film an keiner Stelle punkten.
"The Other Woman" in der IMDb

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