Jeder Kopf hat seinen Preis

Mit Filmen wie „Gesprengte Ketten“ (1963), „Cincinnati Kid“ (1965), „Thomas Crown ist nicht zu fassen“ (1968), „Bullitt“ (1968) und „Getaway“ (1972) avancierte Hollywood-Schauspieler Steve McQueen innerhalb eines Jahrzehnts zu einer Ikone der Pop-Kultur, die 1980 viel zu früh im Alter von gerade mal 50 Jahren verstarb. Mit seinen letzten beiden Filmen „Ich, Tom Horn“ und „Jeder Kopf hat seinen Preis“, die in seinem Todesjahr in die Kinos kamen, konnte er allerdings nicht mehr an frühere Erfolge anknüpfen. In dem biografischen und komödiantischen Krimi-Drama „Jeder Kopf hat seinen Preis“ spielt McQueen einen Kopfgeldjäger, der sich bei der Ausübung seiner Tätigkeit immer noch auf ein Urteils des Obersten Gerichtshofes von 1872 beruft, das ihm nicht nur das Einfangen flüchtiger Verbrecher und das Kassieren einer Prämie erlaubt, sondern auch die Wohnungen und Häuser der Flüchtigen zu betreten.

Inhalt: 

Ralph „Papa“ Thorson (Steve McQueen) hat sich als Kopfgeldjäger über die Jahre einen gewissen Ruf erworben, geht er bei der Jagd auf Kautionsflüchtlinge doch nicht zimperlich vor. Allerdings kennt er seine Pappenheimer auch gut genug, um sie bei der Festnahme vor übermotivierten Polizeieinsätzen zu bewahren. Während seine hochschwangere Freundin Dotty (Kathryn Harrold) als Lehrerin arbeitet und Papas Pokerfreunde im Haus versorgt, macht sich der alternde Kopfgeldjäger mit seinem 1951er Chevrolet-Cabrio im Südwesten auf die Suche nach dem jungen Schwarzen Tommy Price (LeVar Burton), um ihn zurück nach Los Angeles zu bringen. Zwar demoliert er mit seinem Wagen aufgrund mangelnder Fahrfertigkeiten immer wieder andere Autos, doch macht er Tommy nach einer wilden Verfolgungsjagd über den Dächern der Stadt schließlich dingfest. Auf dem Rückweg macht Papa Thorson auch noch in Houston Halt, wo er Billy Joe (Karl Schueneman) einfangen und ebenfalls nach Los Angeles mitnehmen will. Das versucht Billys Onkel, der städtische Sheriff Strong (Ben Johnson) zwar zu verhindern, indem er Thorson aus der Stadt jagt, doch von dieser Drohgebärde lässt sich der routinierte wie starrköpfige Kopfgeldjäger nicht einschüchtern. Nach seiner Rückkehr drängt Dotty ihren Freund, sie zu einem Schwangerschaftskurs für eine natürliche Geburt zu begleiten, doch Papa ist von der Aussicht, Vater zu werden, alles andere als begeistert. Der Sammler alten Blechspielzeugs hängt lieber den Erinnerungen an eine bessere Vergangenheit nach und hält nichts davon, in diese verdorbene Welt auch noch ein Kind zu setzen. Stattdessen macht er sich zu seinem nächsten sehr lukrativen Job aus, dem ihm sein Geschäftspartner Ritchie Blumenthal (Eli Wallach) zuschanzt, nämlich die berüchtigten „Dynamite Brothers“ Luke und Matthew Branch in Nebraska in Gewahrsam zu nehmen.
Zwar geht dabei Papas flotter Trans-Am-Mietwagen zu Bruch, aber die durchgeknallten Jungs liefert er nach einer furiosen Verfolgungsjagd mit dem Mähdrescher durch ein Maisfeld, wenn auch stark lädiert, wie gewünscht ab. Als Papa telefonisch von dem ehemaligen San-Quentin-Häftling Rocco Mason (Tracey Walter) mit dem Tod bedroht wird, ist er zurecht besorgt und stattet Dotty mit einer Pistole aus. Trotz der Morddrohung willigt Papa ein, in Chicago den psychopathischen Gewaltverbrecher Bernardo (Thomas Rosales Jr.) einzusacken – doch der fackelt bei seiner Flucht nicht lange, auch Unbeteiligte zu erschießen …

Kritik: 

Nach einem Drehbuch von Ted Leighton und Peter Hyams („Outland – Planet der Verdammten“, „Ein Richter sieht rot“) hat der Fernseh-erfahrene Buzz Kulik („Der weite Weg nach Westen“, „Pancho Villa reitet“) mit „The Hunter – Jeder Kopf hat seinen Preis“ das wahre Leben des Kopfgeldjägers Ralph Thorson verfilmt, der in dreißig Jahren seiner Karriere über fünftausend Verbrecher wieder eingefangen hat und in dem Film einen Cameo-Auftritt als Barkeeper absolviert. Natürlich ist der Film ganz auf seinen Star Steve McQueen zugeschnitten, der während der Dreharbeiten die Diagnose Brustfellkrebs erhielt und wenig später daran verstarb.
„Jeder Kopf hat seinen Preis“ hat zwar das Doppelte seines Budgets von acht Millionen Dollar eingespielt, zählt aber nicht zu den Höhepunkten von McQueens Schaffen. Immerhin nimmt sich der passionierte Rennsport-Fahrer in seinem letzten Film nicht allzu ernst, präsentiert sich in seiner Rolle als ebenso rücksichtsloser wie unfähiger Fahrer, der ständig andere Autos beschädigt, während er auf der anderen Seite sehr liebevoll sein Blechspielzeug pflegt.
McQueen verkörpert mit Papa Thorson einen Mann der Gegensätze. Zwar ist er in seinem Beruf gnadenlos effektiv und schreckt auch vor Gewalt nicht zurück, wenn guter Zuspruch nicht ausreicht, auf der anderen Seite bewahrt er den jungen Tommy vor dem Knast und lässt ihn bei sich zuhause elektronische Geräte reparieren, die gar nicht defekt sind. Die Mischung aus Humor, Action und Spannung funktioniert überwiegend gut, ist aber kaum kinotauglich, sondern wirkt wie ein etwas ambitionierterer Fernsehfilm.
"Jeder Kopf hat seinen Preis" in der IMDb

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