Sacramento
Als Regisseur einzelner Folgen von Western-Serien wie „Westlich von Santa Fe“, „Abenteuer im Wilden Westen“ und „The Westerner“ hat sich Sam Peckinpah in den ausgehenden 1950er Jahren dafür qualifiziert, das Genre auch auf der großen Leinwand zu vertreten. Nach seinem Leinwand-Debüt mit „Gefährten des Todes“ (1961) folgte nur ein Jahr später „Sacramento“, das zusammen mit John Fords „Der Mann, der Liberty Valance erschoss“ den Spät-Western begründen sollte und die Alt-Stars Joel McCrea und Randolph Scott in ihren teilweise letzten Rollen zeigte.
Die alten Helden sind müde, blass und kränklich geworden. Judd kann ohne Brille nicht mehr lesen, Westrum trägt gegen die Kälte lange Unterwäsche und betrügt als „Oregon Kid“ verkleidet seine Kunden an der Schießbude mit Schrot statt Kugeln in der Waffe. Ein Kamel schlägt ein Pferd beim Wettrennen, und den alten Männern fällt das Besteigen des Pferdesattels sichtlich schwer. Problematisch ist auch der moralische Kompass, der die Protagonisten leitet. Der Farmer Knudsen und der ehemalige Sheriff Judd werfen mit Bibelzitaten um sich, gebärden sich allerdings so selbstgerecht, dass sie ihre Mitmenschen vor den Kopf stoßen.
„Sacramento“ macht den moralischen Niedergang im einst hoffnungsvollen Westen deutlich und führt eindringlich vor Augen, wie Gier und Selbstsucht das Handeln des Menschen bestimmen. Während die Hammond-Brüder (darunter Warren Oates, der auch später immer wieder mal mit Sam Peckinpah zusammenarbeiten sollte) recht eindimensional das Böse und Unrechte verkörpern, bieten die Genre-Routiniers Joel McCrea („Buffalo Bill, der weiße Indianer“, „Flucht nach Nevada“) und Randolph Scott („Goldraub in Texas“, „Die Todesschlucht von Arizona“) in seiner letzten Rolle sehenswerte Darstellungen als alternde Helden einer überholten Zeit, die ihre Versprechen an eine paradiesische Zukunft nicht einlösen konnte.
"Sacramento" in der IMDb
Inhalt:
Der alternde, ehemalige Sheriff Steve Judd (Joel McCrea) wird von einer kleinen Bank in Sacramento damit beauftragt, einen Goldtransport aus einer Mine in den Bergen in die Stadt durchzuführen. Die Gefahr des Unternehmens ist ihm durchaus bewusst, sind doch alle vorangegangenen Transporte überfallen und das Gold gestohlen worden. Zum Glück trifft Judd seinen alten Partner Gil Westrum (Randolph Scott) und dessen jungem Begleiter, Heck Longtree (Ron Starr), die als Schausteller ihren Lebensunterhalt bestreiten. Allerdings lassen sich Westrum und Longtree weniger von der Aussicht auf die zehn Dollar Lohn pro Tag locken, sondern planen stattdessen, während des Transports selbst das Gold an sich zu nehmen, notfalls auch ohne Judds Beteiligung. Als sie auf der Farm des streng religiösen Joshua Knudsen (R.G. Armstrong) um eine Übernachtungsmöglichkeit bitten, verguckt sich Heck in die hübsche Farmerstochter Elsa (Mariette Hartley), die allerdings bereits mit dem Goldschürfer Billy Hammond (James Drury) verlobt ist. Als Elsas Vater in der Nacht ihr gegenüber handgreiflich wird, schließt sie sich den drei Männern auf dem Weg in die Berge an, doch die Lage verkompliziert sich, als Elsa mit Billy unter weniger romantischen Bedingungen verheiratet werden soll und von ihrem Mann fast vergewaltigt wird. Judd, Westrum und Longtree wollen Elsa gegen den Willen von Billy und seine Brüdern Sylvus (L.Q. Jones), Elder (John Anderson), Jimmy (John Davis Chandler) und Henry (Warren Oates) zurück zu ihrem Vater bringen, nicht ahnend, dass die Hammond-Clique ihnen dort bereits auflauert …Kritik:
Nach der Erfahrung mit der Auftragsarbeit, die Peckinpah mit „Gefährten des Todes“ abgeliefert hatte, ließ sich der Regisseur für „Sacramento“ eine Mitarbeit am Drehbuch versichern, um seine eigene Handschrift hinterlassen zu können. Tatsächlich hat sich Peckinpah als Mitbegründer des Spät-Westerns mit seinen nachfolgenden Werken wie vor allem seinem Meisterwerk „The Wild Bunch – Sie kannten kein Gesetz“ in diesem Genre profilieren können. In „Sacramento“ rechnet er gnadenlos mit den Mythen des Wilden Westens ab. Die Stadt ist nicht mehr das Zentrum für Helden, sondern zu einer Vergnügungsoase verkommen, in der Jahrmarkt-Attraktionen, Bordelle und Autos das Bild bestimmen.Die alten Helden sind müde, blass und kränklich geworden. Judd kann ohne Brille nicht mehr lesen, Westrum trägt gegen die Kälte lange Unterwäsche und betrügt als „Oregon Kid“ verkleidet seine Kunden an der Schießbude mit Schrot statt Kugeln in der Waffe. Ein Kamel schlägt ein Pferd beim Wettrennen, und den alten Männern fällt das Besteigen des Pferdesattels sichtlich schwer. Problematisch ist auch der moralische Kompass, der die Protagonisten leitet. Der Farmer Knudsen und der ehemalige Sheriff Judd werfen mit Bibelzitaten um sich, gebärden sich allerdings so selbstgerecht, dass sie ihre Mitmenschen vor den Kopf stoßen.
„Sacramento“ macht den moralischen Niedergang im einst hoffnungsvollen Westen deutlich und führt eindringlich vor Augen, wie Gier und Selbstsucht das Handeln des Menschen bestimmen. Während die Hammond-Brüder (darunter Warren Oates, der auch später immer wieder mal mit Sam Peckinpah zusammenarbeiten sollte) recht eindimensional das Böse und Unrechte verkörpern, bieten die Genre-Routiniers Joel McCrea („Buffalo Bill, der weiße Indianer“, „Flucht nach Nevada“) und Randolph Scott („Goldraub in Texas“, „Die Todesschlucht von Arizona“) in seiner letzten Rolle sehenswerte Darstellungen als alternde Helden einer überholten Zeit, die ihre Versprechen an eine paradiesische Zukunft nicht einlösen konnte.
"Sacramento" in der IMDb
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