Hell Is For Heroes - Die ins Gras beißen

Zwar hatte Don Siegel 1956 mit dem Science-Fiction-Drama „Invasion der Körperfresser“ einen ersten großen Achtungserfolg, doch seine Popularität verdankt er dem Krimi-Thriller-Drama „Nur noch 72 Stunden“ (1968) und der Zusammenarbeit mit Clint Eastwood an den Filmen „Coogans großer Bluff“ (1968), „Ein Fressen für die Geier“ (1970), „Betrogen“ (1971), „Dirty Harry“ (1971) und „Flucht von Alcatraz“ (1979). Vor diesen Erfolgen inszenierte er mit „Hell Is For Heroes – Die ins Gras beißen“ (1962) einen kleinen, aber dreckigen Kriegsfilm mit Steve McQueen in der Hauptrolle.

Inhalt: 

Im Herbst 1944 sehnen sich die abgekämpften Soldaten der zweiten Gruppe des Zuges von Platoon Sergeant Pike (Fess Parker) am Westwall in Lothringen nach einem Fronturlaub, doch als sie sich abends in der örtlichen Kirche mit ihrem Gepäck versammeln, geht es nicht wie erhofft auf den Weg zum Flieger nach Hause, sondern zurück an die Front. Dem gerade erst zur zweiten Gruppe strafversetzten Elite-Soldaten Reese (Steve McQueen) ist das nur recht. Der kampferfahrene Einzelgänger mit einem markanten Alkoholproblem hatte mit Pike zusammen in Nordafrika gekämpft, wurde aber degradiert, nachdem er im Suff einen Vorgesetzten mit einem gestohlenen Jeep überfahren hatte. Als die Truppe die abgelegene Stellung erreicht, stellt Reese schnell fest, dass die anderen beiden Gruppen nicht mehr in der Nähe und sie auf sich allein gestellt sind.
Damit der Feind aber nicht merkt, dass er personell und materiell überlegen ist, müssen sich Sergeant Larkin (Harry Guardino), der Mechaniker Corporal Henshaw (James Coburn), das Beschaffungstalent Corby (Bobby Darin), der einfache Private Cumberly (Bill Mullikin), der heimatlose polnische Homer Janeczek (Nick Adams) und Private Kolinsky (Mike Kellin) einiges einfallen lassen, um die deutschen Truppen, die sich in einem Bunker verschanzt haben, irrezuführen. Da kommt ihnen der Stabssoldat Driscoll (Bob Newhart) gerade recht, der sich mit seinem Jeep und einer Ladung Schreibmaschinen verfahren hat.
Henshaw frisiert den Auspuff so, dass die Deutschen denken, sie hätten es mit einem schweren Panzer zu tun. Das in ihrem eigenen Bunker von den Deutschen versteckte Mikrofon nutzt Larkins Truppe, um mit fingierten Telefongesprächen den Feind glauben zu lassen, dass die Lage völlig unter Kontrolle und keine weitere Unterstützung nötig sei. Schließlich fingieren Larkin und seine Männer den Vorstoß eines nächtlichen Spähtrupps, doch am kommenden Morgen müssen sie trotzdem alles daran setzen, den feindlich besetzten Bunker zu stürmen …

Kritik: 

Mit einem recht mageren Budget von 2,5 Millionen US-Dollar hat Don Siegel das Drehbuch von Robert Pirosh („Das Tal der Könige“, „Kesselschlacht“) und Richard Carr („Der Mann von Del Rio“) mit Steve McQueen und James Coburn umgesetzt, die auch erfolgreich in den beiden John-Sturges-Filmen „Die glorreichen Sieben“ (1960) und „Gesprengte Ketten“ (1963) gemeinsam auf der Leinwand aufgetreten sind. Don Siegel nimmt sich in dem knapp anderthalbstündigen Kriegsdrama viel Zeit, die beteiligten Soldaten im Umfeld am Westwall von Lothringen vorzustellen. Als Reese zur Truppe strafversetzt wird, zieht er mit seiner abweisenden Art nicht gerade die Sympathien auf sich. Das ändert sich erst, als er an der Front seine Erfahrungen und seinen Mut zum Einsatz bringen kann. Das Kriegsgeschehen beschränkt Siegel auch nur auf die Erlebnisse der sehr überschaubaren zweiten Gruppe, so dass jede Figur eine eigenständige Kontur gewinnen kann. Seinen Unterhaltungswert bezieht „Die ins Gras beißen“ vor allem aus dem Einfallsreichtum, den Larkin, Reese & Co. zur Schau stellen, um die Deutschen an der Nase herumzuführen. Aber als es hart auf hart kommt, inszeniert Siegel das Grauen des Krieges schonungslos und realitätsnah in Schwarz-Weiß, das mit den Archivaufnahmen gerade der deutschen Aktivitäten besser harmoniert und die düstere Atmosphäre des Krieges authentischer einfängt.
"Die ins Gras beißen" in der IMDb

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