The Wild Bunch - Sie kannten kein Gesetz
Der Name Sam Peckinpah wird vor allem mit einem Film verbunden, der seine Hauptthemen Gewalt und Moral auf perfekte Weise zusammenbringt: „The Wild Bunch – Sie kannten kein Gesetz“. Der 1969 mit Stars wie William Holden, Robert Ryan, Ernest Borgnine und Warren Oates inszenierte Neo-Western bildet den Höhepunkt von Peckinpahs Western-Phase, die so vielversprechend mit seinen ersten beiden Kinofilmen „Gefährten des Todes“ (1961) und „Sacramento“ (1962) begann, bevor er mit „Major Dundee“ (1965) fürchterlichen Schiffbruch erlitt und für das zunehmend marode Hollywood-Studio-System zur Persona non grata wurde. Dem New-Hollywood-Kino ist es schließlich zu verdanken, dass Sam Peckinpah eine zweite Chance bekam, die er nicht besser hätte nutzen können: Das fast zweieinhalbstündige Epos „The Wild Bunch“ zählt bis heute zu den Klassikern des Western-Genres und hat Filmemacher wie Quentin Tarantino, Robert Rodriguez und John Woo maßgeblich beeinflusst.
Peckinpah setzt mit „The Wild Bunch“ das fort, was er mit „Sacramento“ begonnen hat, der wiederum das Genre des Spät-Western begründete: Ging es im klassischen Western noch um die Besiedlung des Westens nach dem Bürgerkrieg und die Schaffung einer rechtsstaatlichen Ordnung, für die vor allem die Ureinwohner, die Natur und Outlaws aller Art bezwungen werden mussten, ist der Traum von Freiheit und Selbstbestimmung, vom Triumph der Moral geplatzt. In „The Wild Bunch“ gibt es keine positiven Identifikationsfiguren, keine Helden, die das Böse aus der Welt schaffen. Stattdessen treffen hier zwei ehemals befreundete Outlaws aufeinander, die sich im Zuge ihrer jeweils eigenen Mission nun bekämpfen müssen. Die Männer machen gemeinsame Sache mit einem volltrunkenen mexikanischen General, betrügen Prostituierte und sind sogar so feige, Frauen als Schutzschild gegen den Kugelhagel zu benutzen. Es wirkt geradezu reinigend, wenn Peckinpah in seinem legendären Finale, das vor allem Tarantinos Blutbad in „Django Unchained“ beeinflusst haben dürfte, die ganze Meute im Kugelhagel eines Gatling-Maschinengewehrs niederwalzt.
Es sind aber nicht nur die exzessiven Darstellungen der Gewalt, die „The Wild Bunch“ im Gedächtnis bleiben lassen. Es sind auch die bemerkenswerten Schauspielerleistungen, der knackige Score von Jerry Fielding („Der Texaner“, „Wer Gewalt sät“), die stimmungsvolle Kameraarbeit von Lucien Ballard („Der Marshal“, „Getaway“) und die grandiose Inszenierung der Überfälle auf das Büro der Eisenbahngesellschaft und den Waffentransport, die diesen Neo-Western zu einem Meisterwerk machen.
"The Wild Bunch" in der IMDb
Inhalt:
In der mexikanischen Grenzstadt San Rafael wird gerade eine öffentliche Prozession zur Entsagung vom Alkohol abgehalten, als Pike Bishop (William Holden) mit seinem „wilden Haufen“ als Soldaten verkleidet das Büro der Eisenbahngesellschaft einnehmen, wo sie sich die Lohngelder unter den Nagel reißen wollen. Allerdings geraten sie dabei in die Fall von Bishops ehemaligen Freund und Weggefährten Deke Thornton (Robert Ryan) und einigen zwielichtig erscheinenden Kopfgeldjägern. Thornton ist, um weiteren Folterungen im Gefängnis zu entgehen, einen Deal mit Pat Harrigan (Albert Dekker) von der Eisenbahngesellschaft eingegangen und hat sich verpflichtet, Bishop und seine Bande aus dem Verkehr zu ziehen. Harrigan ist für dieses Vorhaben mit allen Freiheiten vom Gesetz ausgestattet worden und macht davon reichlich Gebrauch. Bei der bleihaltigen Auseinandersetzung zwischen Bishops Bande und Thorntons Kopfgeldjägern sind nicht nur auf beiden Seiten schwere Verluste zu beklagen, auch unzählige Zivilisten werden dabei getötet. Bishop und ein Teil seiner Männer können der Falle zwar entkommen, haben dafür aber nur wertlose Unterlegscheiben als Beute erwischt, was vor allem die Gorch-Brüder Tector (Ben Johnson) und Lyle (Warren Oates) dazu bringt, gegen die Aufteilung der Belohnung zu protestieren. Zwar kann Bishop die Wogen mit Hilfe seines Freundes Dutch Engstrom (Ernest Borgnine) und des alten Freddie Sykes (Edmond O’Brien) wieder glätten, doch um die Gemüter zu beruhigen, muss ein neues lohnenswertes Unterfangen her. Das eröffnet sich nach der Überquerung der mexikanischen Grenze, wo sie auf General Mapache (Emilio Fernández) treffen, der die Bishop-Bande beauftragt, einen Zug mit einer umfangreichen Waffenlieferung zu überfallen, wofür er den Männern eine Belohnung von 10.000 Dollar in Aussicht stellt. Der geschickt geplante Überfall gelingt zwar, doch hat Bishop immer noch Thornton im Nacken, der von seinem Auftraggeber nur dreißig Tage Zeit bekommen hat, um Bishop aus dem Verkehr zu ziehen …Kritik:
Dass Sam Peckinpahs Film beim Kinostart im Jahr 1969 von Publikum und Kritik nicht nur einhellig begeistert aufgenommen wurde, liegt an der kompromisslosen, aber durchaus zweckgebunden inszenierten Gewalt, die in dieser Form bislang nur in Arthur Penns Gangster-Drama „Bonnie und Clyde“ (1967) zu sehen war, als das Gangster-Liebespaar am Ende in Zeitlupe in einem Kugelhagel regelrecht zerfetzt wurde. Peckinpah macht gleich zu Beginn deutlich, dass Gewalt ein inhärenter Bestandteil der menschlichen Gesellschaft ist, als er fröhliche Kinder dabei zeigt, wie sie Ameisen und Skorpione mit Hilfe von Stroh in Brand stecken. Und auch die erste Auseinandersetzung zwischen Bishops „wilden Haufen“ und Thorntons Anhängern illustriert, dass bei den tödlichen Schießereien keine Rücksicht auf unbeteiligte Zivilisten genommen wird.Peckinpah setzt mit „The Wild Bunch“ das fort, was er mit „Sacramento“ begonnen hat, der wiederum das Genre des Spät-Western begründete: Ging es im klassischen Western noch um die Besiedlung des Westens nach dem Bürgerkrieg und die Schaffung einer rechtsstaatlichen Ordnung, für die vor allem die Ureinwohner, die Natur und Outlaws aller Art bezwungen werden mussten, ist der Traum von Freiheit und Selbstbestimmung, vom Triumph der Moral geplatzt. In „The Wild Bunch“ gibt es keine positiven Identifikationsfiguren, keine Helden, die das Böse aus der Welt schaffen. Stattdessen treffen hier zwei ehemals befreundete Outlaws aufeinander, die sich im Zuge ihrer jeweils eigenen Mission nun bekämpfen müssen. Die Männer machen gemeinsame Sache mit einem volltrunkenen mexikanischen General, betrügen Prostituierte und sind sogar so feige, Frauen als Schutzschild gegen den Kugelhagel zu benutzen. Es wirkt geradezu reinigend, wenn Peckinpah in seinem legendären Finale, das vor allem Tarantinos Blutbad in „Django Unchained“ beeinflusst haben dürfte, die ganze Meute im Kugelhagel eines Gatling-Maschinengewehrs niederwalzt.
Es sind aber nicht nur die exzessiven Darstellungen der Gewalt, die „The Wild Bunch“ im Gedächtnis bleiben lassen. Es sind auch die bemerkenswerten Schauspielerleistungen, der knackige Score von Jerry Fielding („Der Texaner“, „Wer Gewalt sät“), die stimmungsvolle Kameraarbeit von Lucien Ballard („Der Marshal“, „Getaway“) und die grandiose Inszenierung der Überfälle auf das Büro der Eisenbahngesellschaft und den Waffentransport, die diesen Neo-Western zu einem Meisterwerk machen.
"The Wild Bunch" in der IMDb
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