Der große St. Louis Bankraub

Charles Guggenheim (1924 – 2002) ist vor allem als Oscar-prämierter Produzent und Regisseur von Dokumentarfilmen über die US-amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy, Lyndon B. Johnson, Harry S. Truman und Senator Robert Kennedy bekannt geworden, hat aber zusammen mit dem weit weniger produktiven und ambitionierten John Stix 1959 mit „Der große St. Louis Bankraub“ (alternativ: „Rififi in St. Louis“) auch einen Spielfilm inszeniert, der Steve McQueen nach dem Horror-Drama „Blob – Schrecken ohne Namen“ seine zweite Hauptrolle bescherte.

Inhalt: 

Der junge George Fowler (Steve McQueen) wird von Gino (David Clarke), dem älteren Bruder seiner Ex-Freundin Ann (Molly McCarthy), als Fahrer für einen Bankraub ins Spiel gebracht, den der erfahrene John Egan (Crahan Denton) für einen Freitag plant, wenn in der kleinen Southwestern Bank in St. Louis über 100.000 Dollar in bar an Lohngeldern zu erbeuten sind. George erklärt sich nur bereit mitzumachen, weil er sich durch seinen Anteil erhofft, das College bezahlen zu können und wieder mit Ann zusammenzukommen. Allerdings werden John und George nicht so recht warm miteinander. Um Georges Fähigkeiten und vor allem seine Nerven zu testen, muss George zunächst verwittert wirkende Autokennzeichen stehlen und bei den Testfahrten, die die Anfahrt zur und die Flucht von der Bank simulieren, zeigen, dass er wirklich ein so guter Fahrer ist, als den ihn Gino angepriesen hat. Doch als Ann zufällig entdeckt, wie ihr für seine Beteiligung an krummen Geschäften bekannte Bruder sich mit George trifft, ahnt sie, dass auch George ein krummes Ding drehen will, und versucht, ihn von einer Teilnahme abzusehen. Als sie schließlich einen Schritt weitergeht und an das Fenster der Bank eine Warnung vor einem geplanten Überfall hinterlässt, bringt sie eine fürchterliche Kettenreaktion in Gang …

Kritik: 

Wie es sich für einen Dokumentarfilmer gehört, ließ sich Charles Guggenheim für seinen ersten von insgesamt nur zwei Spielfilmen durch reale Ereignisse inspirieren, die fünf Jahre zuvor stattgefunden haben, und drehte dafür nicht nur an Originalschauplätzen, sondern engagierte auch Beteiligte des 1953 versuchten Banküberfalls, die in dem Film ihre Rollen verkörperten.
„Der große St. Louis Bankraub“ beginnt als konventionelles Heist-Movie, das viel Zeit darauf verwendet, den Plan des Überfalls und die Beobachtungen der Bank durch die Crew zu beschreiben und dabei die persönlichen Differenzen zwischen den Beteiligten darzustellen. Dieses Beziehungsgeflecht wird sowohl durch den Einfluss von Georges Freundin Ann als auch persönliche Differenzen innerhalb der Gang auf die Probe gestellt und sorgt so für das zwangsläufige Scheitern des Überfalls.
Steve McQueen kann dabei zwar noch nicht die Coolness verströmen, die er dann in John Sturges‘ „Die glorreichen Sieben“ (1960) und „Gesprengte Ketten“ (1963) so unnachahmlich zum Ausdruck bringt, aber er überzeugt zumindest als junger Mann, der sich außer Stande sieht, auf regulärem Wege das Geld zu verdienen, um seine Ausbildung zu finanzieren und Ann einen vernünftigen Lebensstandard zu bieten.
Die düstere Atmosphäre und die durchaus glaubwürdig inszenierten Konflikte innerhalb der Gang und zwischen Ann und George sind fraglos dem Film noir geschuldet und sorgen für eine überzeugend inszenierte dramaturgische Spannung, die auf ihren unaufhaltsamen Höhepunkt zusteuert. Zwar stellt „Der große St. Louis Bankraub“ kein Meisterwerk dar, ist für Film-noir- und Steve-McQueen-Fans aber durchaus interessant.
"Der große St. Louis Bankraub" in der IMDb

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