Der Rabe - Duell der Zauberer

Nach den großen Erfolgen, die Roger Corman American International Pictures mit den Edgar-Allan-Poe-Adaptionen „Die Verfluchten“ (1960), „Das Pendel des Todes“ (1961), „Lebendig begraben“ (1962) und „Der grauenvolle Mr. X“ (1962) bescherte, präsentierte er 1963 mit „Der Rabe – Duell der Zauberer“ eine ungewöhnliche Horror-Komödie, die weniger durch eine gewohnt schaurige Grusel-Atmosphäre als das vergnügliche Spiel der drei Horror-Schauspiellegenden Vincent Price, Peter Lorre und Boris Karloff sowie dem jungen Jack Nicholson überzeugt. 

Inhalt: 

Obwohl seine geliebte Frau Lenore (Hazel Court) schon vor zwei Jahren verstorben ist und in ihrem Sarg im Keller des Craven-Anwesens vor sich hinmodert, kommt der Zauberer Dr. Erasmus Craven (Vincent Price) nicht über seinen Verlust hinweg. Meist unterhält er sich selbst mit ein paar Zaubertricks, selten leistet ihm seine Tochter Estelle (Olive Sturgess) Gesellschaft in dem alten Herrenhaus. Doch dann gewährt Craven einem ans Fenster klopfenden Raben Einlass, der überraschenderweise sprechen kann und sich als Dr. Adolphus Bedlo (Peter Lorre) entpuppt, der bei einem Duell mit dem mächtigen Zauberer Dr. Scarabus (Boris Karloff) den Kürzeren zog und in diesen schwarzgefiederten Vogel verwandelt worden ist. Der sprechende Rabe gibt Craven das Rezept zu seiner Rückumwandlung auf den Weg und verspricht, Craven zum Schloss zu bringen, in dem Scarabus seine geliebte Lenore gefangen hält, die Craven für tot gehalten hat. Zusammen mit Estelle und Bedlos Sohn Rexford (Jack Nicholson) machen sich Craven und Bedlo auf den Weg zu Scarabus, der sie überraschend freundlich empfängt und seine Gäste zum Abendessen einlädt. Allerdings verfolgt Scarabus alles andere als friedfertige Interessen. 
Er will vor allem hinter das Geheimnis von Carvens Zauberkräften kommen, bringt Estelle in seine Gewalt und konfrontiert Craven mit der Tatsache, dass Lenore aus freien Stücken zu ihm gekommen sei. In einem Duell bis zum Tod wollen Scarabus und Craven herausfinden, wer nun der mächtigsten Zauberer von ihnen ist … 

Kritik: 

Lose auf Edgar Allan Poes berühmten Gedicht „Der Rabe“ basierend hat Drehbuchautor Richard Matheson („I Am Legend“, „Hell House“) eine höchst vergnügliche Geschichte konzipiert, bei deren Umsetzung zwar auch das vertraute Produktionsdesign und die stimmige Farbdramaturgie zum Tragen kommt, aber schon die charakteristische Mimik von Vincent Price („Der Hexenjäger“, „Die Verfluchten“) verrät den heiteren Ton von „Der Rabe – Duell der Zauberer“, der mit dem sprechenden Raben und der zunächst nicht vollständig geglückten Rückverwandlung des Zauberers Bedlo schließlich für den weiteren Verlauf des Films festgelegt wird. Doch trotz des Aufgebots an Ikonen des Horrorkinos mit Vincent Price, Boris Karloff („Frankenstein“, „Die schwarze Katze“) und Peter Lorre („Die Bestie mit den fünf Fingern“) zündet die Horror-Komödie nicht so recht. Dafür sieht man Jack Nicholson in einer seiner frühen Rollen. Er spielte auch die Hauptrolle in Cormans „The Terror – Schloss des Schreckens“, der direkt im Anschluss mit nahezu dem gleichen Ensemble gedreht worden ist, da Boris Karloffs Vertrag über 19 Drehtage ging und für „Der Rabe“ nur 16 verbraucht worden waren. Für diese Art von Effektivität ist Roger Corman berühmt geworden. 
Nach dem Flop mit „Der Rabe – Duell der Zauberer“ ist Corman allerdings schnell wieder zum ursprünglichen Konzept seiner Poe-Adaptionen zurückgekehrt und hat mit „Die Folterkammer des Hexenjägers“ (1963), „Satanas – Das Schloss der blutigen Bestie“ (aka „Die Maske des roten Todes“, 1964) und „Das Grab der Lygeia“ (1964) wieder herrlich die düster-tragische Grusel-Atmosphäre in den Vordergrund gestellt. 

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