Die Rückkehr des Dr. Phibes

Mit dem Horror-Krimi-Drama „Das Schreckenskabinett des Dr. Phibes“ ist Regisseur Robert Fuest („Sturmhöhe“, „Tödliche Ferien“) ein so großer Erfolg gelungen, dass er für American International Pictures, die sich bereits über die gewinnträchtigen Edgar-Allan-Poe-Verfilmungen durch Roger Corman freuen konnten, schon ein Jahr darauf eine Fortsetzung inszenieren durfte. Das Konzept der schaurigen Morde wird in „Die Rückkehr des Dr. Phibes“ (1972) zwar fortgeführt, aber in exotischere Gefilde verlagert. 

Inhalt: 

Vor drei Jahren versetzte sich Dr. Anton Phibes (Vincent Price) auf der Flucht vor der Polizei in einen künstlichen Tiefschlaf. Nun hat der Mond und die Stellung der Planeten eine Konstellation wie vor 2000 Jahren eingenommen und ermöglicht so die Wiederauferstehung des einst weltberühmten Organisten, der nach dem Tod seiner geliebten Frau Victoria (Caroline Munro) bei einem Autounfall schwer verbrannt wurde und seitdem nur noch mit Hilfe einer besonderen Apparatur, die er an seinem Hals anbringt, zu „sprechen“ in der Lage ist und seine grässlich verunstalteten Gesichtszüge durch eine Maske unkenntlich macht. Nun versucht er seinen ursprünglichen Plan zu vollenden, seine im Keller seiner Villa aufgebahrte Frau wieder zum Leben zu erwecken. Doch als aus dem geheimen Kellergewölbe in sein Haus zurückkehren will, muss er feststellen, dass es nahezu vollständig zerstört ist, und sein Tresor, in dem er die für die Wiederbelebung notwendige altägyptische Papyrus-Karte aufbewahrt hat, auf der der Weg zum Fluss des ewigen Lebens verzeichnet ist, aufgebrochen wurde. Phibes kann den Aufenthalt der Karte zu dem Archäologen und Kunstsammler Biederbeck (Robert Quarry) zurückverfolgen, der den Papyrus durch die Karte aus dem Phibes-Besitz vervollständigen konnte und nun eine Expedition nach Ägypten plant, um das Geheimnis des ewigen Lebens für sich zu gewinnen. Doch als Biederbeck und seine Verlobte das Haus verlassen, bringen Phibes und seine treue Gehilfin Vulnavia (Valli Kemp) den Butler durch einen ausgefeilten Coup ums Leben. Erst wiegen sie den Mann durch das motorisierte Modell einer Giftschlange in Sicherheit, dann beißt ihn eine echte Schlange, und als er um Hilfe telefonieren will, katapultiert sich eine goldene Schlange aus dem Telefonhörer in den Schädel des Mannes. Phibes holt sich den Papyrus zurück und bucht mit Vulnavia und seiner konservierten Frau im Gepäck eine Schiffspassage nach Ägypten, um den Fluss den Lebens zu finden. Allerdings sind Biederbecks Leute bereits vor Ort. Inspector Trout (Peter Jeffrey) hat nach dem ungewöhnlichen Todesfall von Biederbecks Butler gleich erkannt, dass es das Machwerk von Phibes gewesen sein muss. Zusammen mit Superintendent Waverly (John Cater) macht er sich ebenfalls auf den Weg nach Ägypten … 

Kritik: 

Robert Fuest hat für die Fortsetzung selbst Hand ans Drehbuch gelegt und mit Robert Blees („Herbststürme“, „Von der Erde zum Mond“) eine Story vorgelegt, die sich nur wenig von der Geschichte des ersten Films unterscheidet. Von Joseph Cotten hat Robert Quarry („Junges Blut für Dracula“) die Rolle des Gegenspielers von Dr. Phibes geerbt und bekommt etwas mehr Gelegenheit, seine Figur mit Leben zu füllen, wenn er für sich selbst nach dem Geheimnis des Lebens sucht. Während Cottens Figur zuhause unter Polizeischutz nur darauf wartete, dass Dr. Phibes ihm nicht nach dem Leben trachtet, nimmt Biederbeck eine weitaus aktivere Rolle ein und avanciert so zum gleichwertigen Gegner für Phibes. Der hat kurioserweise in Ägypten bereits eine ähnliche Bühne vorbereitet, die schon seine zerstörte Villa auszeichnete. Selbst seine Orchester-Puppen, die nun unter dem Namen The Alexandrian Quartet firmieren, sind dabei. Auch Vulnavia, die eigentlich im ersten Teil gestorben ist, wurde wegen des Wiedererkennungswertes erneut an die Seite von Dr. Phibes gestellt und in prächtige Gewänder gehüllt. Natürlich kommen einige der Exkursionsteilnehmer wieder unter grausamen Umständen ums Leben, beispielsweise durch einen Hochleistungssandstrahler, doch sind diese Morde längst nicht so spektakulär in Szene gesetzt wie bei „Das Schreckenskabinett des Dr. Phibes“
Der Wettlauf um die Nutzbarmachung des Geheimnisses des ewigen Lebens bildet den eigentlichen Antrieb für den Film, kann dabei aber nicht an die Spannung des Vorgängers anknüpfen. Die Wiederholung von Dr. Phibes‘ Bemühungen, seine Frau ins Leben zurückzubringen, ist längst nicht so originell umsetzt wie zuvor, bietet aber trotzdem nette Gruselunterhaltung mit einem sehenswerten Vincent Price in der Hauptrolle, der auch für eine weitere Fortsetzung zur Verfügung gestanden hätte, die allerdings nie realisiert wurde. Hammer-Star Peter Cushing („Dracula“, „Frankenstein“) ist in einer kleinen Nebenrolle als Schiffskapitän zu sehen.

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