Green Card

Nachdem der australische Drehbuchautor und Regisseur Peter Weir mit den beiden Harrison-Ford-Filmen „Der einzige Zeuge“ (1985) und „Mosquito Coast“ (1986) sowie dem berührenden Drama „Der Club der toten Dichter“ (1989) internationale Aufmerksamkeit erhalten hatte, inszenierte er 1990 mit „Green Card“ eine wunderbar leichte romantische Komödie, in der der französische Filmstar Gérard Depardieu in seinem ersten Hollywood-Film großartig mit der hübschen Andie MacDowell harmoniert. 

Inhalt: 

Durch einen gemeinsamen Freund werden der französische Einwanderer Georges (Gérard Depardieu) und die New Yorkerin Brontë (Andie MacDowell) als Ehepartner vermittelt. Schließlich erwirbt der Franzose erst durch die Heirat mit einer Amerikanerin die begehrte Green Card und damit die lebenslängliche Aufenthaltserlaubnis in den Staaten. Brontë wiederum kann ihre ersehnte Traumwohnung mit Dachterrasse und Gewächshaus nur bekommen, wenn sie den konservativen Vermietern um die resolute Mrs. Bird (Jessie Keosian) glaubhaft versichern kann, in anständigen Verhältnissen zu leben. Nachdem die Formalitäten schnell erledigt sind, gehen Georges und Brontë wie geplant wieder getrennte Wege. Doch dann erhält Brontë überraschend Besuch von Ermittlern der Einwanderungsbehörde, die mit dem Auftrag unterwegs sind, die Ehen zwischen US-Amerikanern und Ausländern genauer unter die Lupe zu nehmen. Zum Glück hat Brontë ihren „Ehemann“ erst kürzlich als Kellner in dem Restaurant arbeiten gesehen, das sie mit ihrem Freund Phil (Gregg Edelman) besuchte, so dass sie ihn schnell ausfindig machen kann. Nachdem das erste Interview nicht so gut gelaufen ist, weil sich Georges und Brontë bei der Schilderung ihres Kennenlernens verhaspelt haben und Georges dem einen Beamten nicht den Weg zur Toilette erklären konnte, werden sie einem weiteren Verhör unterzogen. 
Um vor der Behörde zu bestehen, müssen sich die beiden Eheleute zwangsläufig besser kennenlernen, also zieht Georges unvermittelt bis zum Interview mit den Beamten in Brontës Wohnung ein, wo er mit seiner lockeren, doch selbstbewussten Art seiner Gastgeberin schnell auf die Nerven geht. Doch als sie sich besser kennenlernen, überwinden sie zunehmend die offensichtlichen Unterschiede zwischen ihnen. Entsprechend nervös gehen sie in die getrennt zu absolvierenden Befragungen in den Büros der Einwanderungsbehörde … 

Kritik:

Wer hätte gedacht, dass das Thema Einwanderungspolitik, das Peter Weir vor dreißig Jahren auf so charmante Weise aufgegriffen hat, heute noch eine politisch so explosive Rolle in den USA spielt! Peter Weir, der für sein Original-Drehbuch für „Green Card“ sogar mit einer Oscar-Nominierung bedacht worden ist, präsentiert seine an sich klassische Romantic Comedy vor einem ungewöhnlichen Hintergrund und spielt mit seinem Humor ganz auf die kulturellen, aber auch persönlichen Unterschiede zwischen seinen beiden Protagonisten ab. Während Gérard Depardieu („Camille Claudel“, „Cyrano De Bergerac“) sich sichtlich wohl in der Rolle des temperamentvollen Franzosen fühlt, verleiht Andie MacDowell („… und täglich grüßt das Murmeltier“, „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“) ihrer spröden Figur die nötige Portion sinnlichen Charme, um sie für Georges attraktiv zu machen und auch das Publikum für sich einzunehmen. Das gelingt Brontë nämlich weniger durch ihr soziales Engagement für benachteiligte Kinder in den Slums, für die sie mit Phil, seinen Freunden und den Kindern Gärten in Hinterhöfen anlegt, sondern eher durch ihre zurückhaltende Art, mit denen sie ihre Vorurteile gegen den forschen Franzosen mit Leidenschaft fürs Kochen allmählich ablegt – ebenso wie Georges mit der Zeit feststellen muss, dass er durch Brontë ein Gefühl für Heimat entwickelt. 
Zwar bedient sich Peter Weir („Die Truman Show“, „Master and Commander“) der üblichen Klischees bei der Völkerverständigung, doch findet er stets amüsante und wenig aufgesetzte Varianten, damit zu spielen und sie so wirklich komisch wirken zu lassen. Auch wenn die Story und Inszenierung ganz auf die beiden charismatischen Hauptdarsteller ausgelegt ist, überzeugen auch der übrige Cast in oft nur wenig ausdifferenzierten Nebenrollen, vor allem aber der reduziert arrangierte, sehr melodische Score von Hollywood-Star Hans Zimmer („Gladiator“, „Hannibal“). 

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