Fandango

Steven Spielbergs Produktionsfirma Amblin Entertainment, die 1984 aus seiner bereits 1969 gegründeten Firma Amblin Production Company entstanden war, produzierte nicht nur Spielbergs eigene Filme wie „E.T. – Der Außerirdische“, „Die Farbe Lila“, „Das Reich der Sonne“ und „Schindlers Liste“ bis zu „Die Fabelmans“, sondern auch so prominente Kassenschlager wie die „Zurück in die Zukunft“-Trilogie, „Men in Black“ und „Die Geisha“. Zu den weniger bekannten Filmen von Amblin zählt Kevin Reynolds‘ Road Movie „Fandango“ (1985), in dem Hauptdarsteller Kevin Costner schon das Zeug zum Hollywood-Star offenbarte. 

Inhalt: 

Am 15. Mai 1971 feiern die Studenten Gardner Barnes (Kevin Costner), Phil Hicks (Judd Nelson), Kenneth Waggener (Sam Robards), Dorman (Chuck Bush) und Lester (Brian Cesak) im Haus von Phils verreisten Eltern eine Party anlässlich von Kenneth‘ anstehender Hochzeit, doch der Bräutigam sagt die Hochzeit kurzerhand ab, nachdem er seinen Einberufungsbescheid für den Vietnam-Krieg erhalten hat. Als auch Gardner seinen Einberufungsbescheid aus seinem Anzug zieht, beschließen die Freunde, in Phils blauem Cadillac eine letzte gemeinsame Reise zur mexikanischen Grenze zu unternehmen, wo sie ihre „Groovers“-Clique vor vier Jahren gegründet und in den Bergen am Rio Grande eine Flasche Dom Pérignon vergraben haben. 
Doch die Reise verläuft nicht ohne Tücken. Erst geht dem Wagen das Benzin aus, was die Groovers zwingt, den nach einem missglückten Abschleppversuch auch noch demolierten Wagen in die nächste Stadt zu schieben. Nachdem die Jungs ein paar minderjährige Mädchen aufgegabelt und auf dem Friedhof ein paar Feuerwerksraketen abgefeuert haben, stoßen sie auf den Grabstein eines gerade mal 19-Jährigen, der in Vietnam gefallen ist, worauf Gardner und Kenneth mit dem Gedanken spielen, den Kriegsdienst zu verweigern, was die Gruppe zu entzweien droht. Doch als sich Phil bereit erklärt, jede Herausforderung anzunehmen und von seinen Freunden zu einem Fallschirmabsprung gedrängt wird, wartet schon das nächste Abenteuer auf die Groovers… 

Kritik: 

Kevin Reynolds hat seinen Durchbruch als Drehbuchautor und Regisseur Steven Spielberg zu verdanken, der so angetan von Reynolds‘ Kurzfilm „Proof“ (1980) gewesen war, den Reynolds an der USC Film School gedreht hatte, dass er ihn damit beauftragte, einen Spielfilm daraus zu machen. „Fandango“ reiht sich in die Riege klassischer Coming-of-Age-Filme der 1980er wie „The Breakfast Club“ und „St. Elmo’s Fire“ ein, verbindet nachdenkliche Töne mit derbem Klamauk und thematisiert den Abschied von der Leichtigkeit der Jugend und die Herausforderungen, als Erwachsener seine Träume nicht aus den Augen zu verlieren. 
Bereits der Auftakt mit der feiernden Studentenschar lässt die Feierlaune mit dem Ernst des Lebens aufeinanderprallen – in Form eines Einberufungsbescheids. Auch wenn der Vietnamkrieg nur sporadisch thematisiert wird und sein nachdrücklichstes Bild auf dem Friedhof findet, als die angetrunkenen jungen Männer an dem Grabstein des jungen in Vietnam getöteten US-Soldaten sich im Schein der Feuerwerksraketen wie auf einem Schlachtfeld fühlen. 
Darüber hinaus entwickelt sich der Roadtrip zu einer Reise der Erkenntnis – über die Macht der Freundschaft und der Liebe, über Mut und Entschlossenheit. Auch wenn die Figuren dabei wenig Kontur gewinnen, ist Reynolds doch ein temperamentvoller und atmosphärisch dichter Film gelungen, der hierzulande zu Unrecht kaum beachtet worden ist, dafür den Grundstein weiterer Kollaborationen zwischen Reynolds und Costner wie „Robin Hood – König der Diebe“ und „Waterworld“ legte.

Kommentare

Beliebte Posts