Waterworld

Mit seinem siebenfach Oscar-prämierten Regiedebüt „Der mit dem Wolf tanzt“ avancierte Hollywood-Schauspieler Kevin Costner 1990 zum Superstar, dem alles möglich schien. Doch dann stand er nach „Fandango“ (1985) und „Robin Hood – König der Diebe“ (1991) für „Waterworld“ (1995) ein drittes Mal für seinen langjährigen Freund Kevin Reynolds vor der Kamera. Der mit 175 Millionen Dollar viel zu teure Film entwickelte sich zum Flop an den Kinokassen und ramponierte nicht nur Kevin Costners Image in Hollywood, sondern beendete auch die Freundschaft zwischen Costner und Reynolds, der sich nicht dazu überreden ließ, die von ihm favorisierte 3-Stunden-Version auf zwei Stunden zu kürzen, worauf Costner den Film zu Ende führte. 

Inhalt: 

In einer nicht näher definierten Zukunft sind die Kontinente nach einer Klimakatastrophe und dem Abschmelzen der Polkappen überflutet worden, so dass die wenigen überlebenden Menschen entweder auf Booten oder schwimmenden Atollen leben. Der Mariner (Kevin Costner) hat sich an diese lebensfeindliche Welt perfekt mit funktionierenden Kiemen und Schwimmhäuten an den Füßen angepasst, meidet aber nach Möglichkeit den Kontakt zu den Menschen. Allein um Dinge einzutauschen, sucht der Mariner die Gesellschaft von Menschen, die gleichermaßen fasziniert wie amüsiert von seiner Mutation sind. Doch sie bringt ihn bei dem Besuch eines Atolls auch ins Gefängnis, aus dem er sich erst befreien kann, nachdem die von Deacon (Dennis Hopper) angeführten Smokers das Atoll angegriffen haben. Mithilfe der attraktiven Helen (Jeanne Tripplehorn) und ihrer Adoptivtochter Enola (Tina Majorino) gelingt dem Mariner die Flucht, nicht ahnend, dass Enola auf ihrem Rücken eine geheimnisvolle Tätowierung hat, von der angenommen wird, dass sie als Landkarte den Weg in das sagenumwobene Dryland weist. Auf die haben es nämlich Deacon und seine Piraten abgesehen, und so nehmen sie die Verfolgung auf… 

Kritik: 

Nach dem Drehbuch von Peter Rader („Die letzte Legion“) und David Twohy („Auf der Flucht“, „Pitch Black“) hat Kevin Reynolds ein apokalyptisches Drama inszeniert, das die Welt von „Mad Max“ aus der Wüste auf das Wasser verlegt zu haben scheint. Dass „Waterworld“ so viel Wert auf eine authentisch wirkende Kulisse gelegt hat, wurde der Produktion allerdings schnell zum Verhängnis, denn dadurch, dass einige Kulissen während der Dreharbeiten mehrfach zerstört und komplett neu aufgebaut werden mussten, wurde das Budget von 100 Millionen Dollar schnell gesprengt und „Waterworld“ avancierte mit Produktionskosten von 175 Millionen Dollar nicht nur zum derzeit teuersten Film aller Zeiten, sondern auch zum fulminanten Kassenflop, der erst in der nachfolgenden Videoauswertung seine Kosten wieder einspielte. 
Diese widrigen Umstände spiegeln sich leider auch in der Inszenierung nieder, die zwar über einen fantastischen, mit ethnischen Elementen versehenen, sehr rhythmischen und atmosphärisch dichten Soundtrack von James Newton Howard („Wyatt Earp“, „Auf der Flucht“) sowie grandiose Schauwerte und coole Action-Szenen verfügt, aber mit der vorhersehbaren wie dünnen Story kaum punkten kann. Zudem wirken die Smoker wie blasse Karikaturen einfältiger Piraten, unter denen allein Dennis Hopper („Blue Velvet“, „Easy Rider“) als temperamentvolles Oberhaupt etwas Profil gewinnt. Was die Smokers bei ihrem Angriff auf das Atoll abfackeln, ist allerdings schon sehenswert. Auf der emotionalen Ebene steht die Beziehung des menschenscheuen Kiemenmanns und der attraktiven Helen im Mittelpunkt und spricht so auch das weibliche Publikum an, doch bleibt auch dieser Aspekt zumindest in der zweistündigen Kinoversion eher an der Oberfläche. 
Kevin Costner meistert seine Hauptrolle als schweigsamer Überlebenskünstler wie gewohnt souverän, während Jeanne Tripplehorn („Basic Instinct“, „Die Firma“) auf die Funktion reduziert wird, etwas Menschlichkeit und Romantik in die Geschichte zu transportieren. 
Trotz der immensen Kosten und deutlicher Schwächen im Skript ist der letztlich von Kevin Costner zu Ende gedrehte Film „Waterworld“ dennoch ein ganz unterhaltsames apokalyptisches Action-Abenteuer mit hübschen Schauwerten und tollem Soundtrack.
"Waterworld" in der IMDb

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