Robin Hood - König der Diebe

Robin Hood, Held unzähliger spätmittelalterlicher und frühneuzeitlicher Balladen aus England, wurde schon zu Anfang des 20. Jahrhunderts zum Filmstoff und durch Hollywood-Stars wie Douglas Fairbanks und vor allem Errol Flynn unsterblich gemacht. Auch dank seiner ausdrucksstarken Performance gilt das dreifach Oscar-prämierten Meisterwerk „Robin Hood, König der Vagabunden“ (1938) nach wie vor als beste Robin-Hood-Verfilmung. Seither hat die Legende von Robin Hood, der anfangs noch als gefährlicher Wegelagerer aus einfachen Verhältnissen beschrieben worden war und erst im Laufe der Zeit zum enteigneten angelsächsischen Adeligen und Patrioten umgedichtet wurde, immer wieder Filmschaffende auf der ganzen Welt inspiriert. Zu den populärsten Verfilmungen der neueren Zeit zählt Kevin Reynolds‘ „Robin Hood – König der Diebe“ (1991) mit Kevin Costner in der Hauptrolle. 

Inhalt: 

Während der englische König Richard Löwenherz sich mit meist aus adligen Verhältnissen stammenden Rittern auf dem Weg ins Morgenland befindet, um Jerusalem von der Belagerung durch die Türken zu befreien, versuchen skrupellose das so entstandene Machtvakuum für sich zu nutzen, so auch in der Heimat von Robin of Locksley (Kevin Costner), der sich nach dem Scheitern des Dritten Kreuzzugs aus der Kriegsgefangenschaft in Jerusalem befreien und in Begleitung seines schwarzen Gefährten Azeem (Morgan Freeman) 1194 nach Nottingham zurückkehrt. Dort muss er allerdings nicht nur erschüttert feststellen, dass sein Vater ermordet, sein Diener Duncan (Walter Sparrow) geblendet und das väterliche Schloss bis auf die Grundmauern niedergebrannt wurde, sondern dass der Sheriff von Nottingham (Alan Rickman) mit seinem Vetter Guy of Gisborne (Michael Wincott) das Volk mit seiner brutalen Steuerpolitik unterjocht. 
Als Robin einen Jungen vor Gisborne und seinen Schergen rettet, erregt er unliebsame Aufmerksamkeit und wird zur Flucht in die Wälder gezwungen, nachdem er am Grab seines Vaters Rache geschworen hat. Im Wald treffen Robin und sein treuer Berater und Beschützer Azeem auf für vogelfrei erklärte Männer und Frauen, darunter John Little (Nick Brimble) und der skeptische Will Scarlet (Christian Slater). Robin Hood wird schnell als Anführer der Gruppe im Sherwood Forest akzeptiert. Nach einem Überfall auf einen Trupp, der von Guy von Gisborne eskortiert wird, erbeuten Robin Hoods Männer nicht nur Blutgelder, mit denen die Feinde des Königs Richard Löwenherz bestochen werden sollten, sondern auch die Freundschaft des Mönchs Bruder Tuck (Michael McShane), welcher sich der Truppe anschließt. Während Lady Marian (Mary Elizabeth Mastrantonio) bei einem Besuch im Lager erkennt, wie sehr sich Robin seit ihrer gemeinsamen Kinderzeit zum Besseren entwickelt hat, erhöht der Sheriff von Nottingham das Kopfgeld auf Robin Hood. Doch immer mehr Menschen sehen in dem enteigneten Adligen einen Heilsbringer… 

Kritik: 

Statt die altbekannte Geschichte auf altbekannte Weise zu erzählen, hat das Autorenduo Pen Densham und John Watson das Abenteuer von Robin Hoods Kampf gegen den Sheriff von Nottingham von nahezu jedem überflüssigen historischen Kontext befreit und stattdessen auf Action und Humor gesetzt. Mit Kevin Costner, der nach seinem Oscar- und Kinokassen-Erfolg „Der mit dem Wolf tanzt“, hier seinen populärsten Auftritt seiner Karriere feiert, hat Regisseur Kevin Reynolds, mit dem Costner bereits bei „Fandango“ (1985) zusammenarbeitete, einen charismatischen Hauptdarsteller, der geschickt zwischen Kampf- und Unterhaltungsmodus umzuschalten weiß. 
Überraschungen darf man bei dem Plot kaum erwarten. Dafür punktet „Robin Hood – König der Diebe“ mit viel Action und Humor, gut aufgelegten Darstellern (darunter Sean Connery in einer Mini-Nebenrolle), unter denen Michael Wincott („The Crow“, „Strange Days“) und Alan Rickman („Stirb langsam“, „Der Butler“) als Bösewichte zwar etwas überzogen und eindimensional wirken, aber ein passendes Gegengewicht zu den sympathisch agierenden Helden Kevin Costner und Morgan Freeman („Sieben“, „Im Netz der Spinne“) bilden. 
Michael Kamen sorgt für die stimmungsvolle musikalische Untermalung, die im Abspann noch mit Bryan Adams‘ zum Superhit avancierten „(Everything I Do) I Do It for You“ abgerundet wird, aber auch Schnitt und Ausstattung machen „Robin Hood – König der Diebe“ zu einem kurzweiligen Filmspaß. Reynolds und Costner kamen noch einmal für den kolossalen Flop „Waterworld“ (1995) zusammen, zerwarfen sich allerdings während der Dreharbeiten. An den Erfolg ihres „Robin Hood“-Films konnten beide Akteure nicht mehr anknüpfen. 

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