Silverado

Lawrence Kasdan hat sich Anfang der 1980er Jahre durch seine Drehbücher zu „Star Wars: Episode V – Das Imperium schlägt zurück“ und „Jäger des verlorenen Schatzes“ einen Namen gemacht und mit der Verfilmung seines eigenen Drehbuchs zum Erotikthriller „Heißblütig – Kaltblütig“ 1981 auch sein Regiedebüt gefeiert. Seine Vielseitigkeit stellte Kasdan mit seinen beiden folgenden Filmen unter Beweis. Nach dem Drama „Der große Frust“ (1983) trug Kasdan zwei Jahre später mit dem hochkarätig besetzten „Silverado“ zur Wiederbelebung des totgesagten Western-Genres bei. 

Inhalt: 

Auf dem Weg nach Turley, wo er sich mit seinem Bruder treffen will, muss sich Emmett (Scott Glenn) erst dreier Revolverhelden entledigen, dann rettet er in der Wüste den bis auf die Unterwäsche ausgeraubten Paden (Kevin Kline) vor dem Verdursten. Als sie gemeinsam in Turley eintreffen, werden sie im Saloon zunächst Zeuge, wie der Schwarze Mal (Danny Glover) wegen seiner Hautfarbe vom örtlichen Sheriff aus der Stadt getrieben wird, danach befreien sie Emmetts draufgängerischen jüngeren Bruder Jake (Kevin Costner), der wegen Mordes gehängt werden soll, aus dem Gefängnis. 
Die vier Meisterschützen Emmett, Paden, Mal und Jake reiten gemeinsam nach Silverado, wo sie feststellen müssen, dass der skrupellose Großgrundbesitzer Ethan McKendrick (Ray Baker) die Gemeinde fest im Griff hat und auch Mals Vater Ezra (Joe Seneca) von seinem Grundbesitz vertrieben hat. Unterstützt wird McKendrick dabei von Padens früherem Gefährten Cobb (Brian Dennehy), der als Sheriff eigentlich für Recht und Ordnung in Silverado sorgt, aber auch den Saloon in der Stadt betreibt, wo Paden zu arbeiten beginnt. Doch als McKendrick sowohl Mals Vater erschießen lässt als sich auch an Emmetts und Jakes Familie vergreift, holen die vier Männer zum Gegenschlag aus… 

Kritik: 

Bevor Kevin Costner mit seinem Regiedebüt „Der mit dem Wolf tanzt“ (1990) und Clint Eastwood mit „Erbarmungslos“ (1992) die vielfach Oscar-prämierte Renaissance des Westerns manifestierten, sorgten Lawrence Kasdan und Clint Eastwood bereits 1985 mit zwei sehenswerten Genrebeiträgen für beste Unterhaltung unter Western-Freunden. Während Clint Eastwood in „Pale Rider – Der namenlose Reiter“ einmal mehr in seine Paraderolle als wortkarger, geheimnisumwobener Revolverheld geschlüpft war, präsentierte Kasdan mit „Silverado“ eine schmalere Version von John Sturges‘ Klassiker „Die glorreichen Sieben“ (1960), ist es hier doch nur ein Quartett, das den bösen Jungs den Kampf ansagt. 
Kasdan, der mit seinem Bruder Mark auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnete, setzt in seinem ersten Western (1994 folgte wiederum mit Kevin Costner der epische „Wyatt Earp“) auf die vier ganz unterschiedlichen Charaktere, die der Zufall zusammengewürfelt hat. Das fängt mit den Brüdern Emmett und Jake an, die vom Temperament her nicht verschiedener sein könnten, und geht über den schwarzen Meisterschützen Mal bis zum blitzschnellen Pistolero Paden. Doch über oberflächliche Schilderungen gehen die Figurenzeichnungen leider nicht hinaus. So wird nur nebenbei thematisiert, wie Mal seine hübsche Schwester Rae (Lynn Whitfield) aus den Händen des schmierigen weißen Spielers Slick (Jeff Goldblum) befreien will, und auch die schwierige Beziehung zwischen Cobb und Paden bekommt gerade so viel Raum, um einen Konflikt hochkochen zu lassen, der zu einem allzu vorhersehbaren Ende führt, während die Romanze zwischen der alleinlebenden Grundbesitzerin Hannah (Rosanna Arquette) und Paden über eine Andeutung kaum hinauskommt. 
„Silverado“ überzeugt trotz dem deutlichen Manko bei den Charakterisierungen der Figuren und ihrer Beziehungen durch ein straffes Tempo, Bruce Broughtons zurecht für einen Oscar nominierten, temperamentvollen Western-Score und mehr als solide Darsteller-Leistungen. 
Auch wenn „Silverado“ im Vergleich zu „Pale Rider“ der oberflächlichere, konventionellere Western ist, besitzt er einen hohen Unterhaltungswert und bedeutete vor allem für Kevin Costner eine weitere Stufe auf der Karriereleiter. 

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