Open Range - Weites Land

Nachdem Kevin Costner als Schauspieler in so unterschiedlichen Filmen wie „Fandango“, „Silverado“, „The Untouchables“, „No Way Out“ und „Feld der Träume“ überzeugen konnte, erprobte sich der Hollywood-Star 1990 an seiner ersten Regiearbeit und überraschte mit dem siebenfach Oscar-prämierten Western-Epos „Der mit dem Wolf tanzt“. Mit den nächsten beiden Großprojekten, an denen er beteiligt gewesen ist, erlitt Costner allerdings Schiffbruch. Die beiden apokalyptischen, selbstverliebt inszenierten Dramen „Waterworld“ (1995) und „Postman“ (1997) floppten nicht nur an den Kinokassen, sondern enttäuschten auch die Kritiker. So dauerte es bis 2003, ehe sich Costner wieder auf den Regiestuhl setzte und mit „Open Range – Weites Land“ einen zumeist ruhigen, edel fotografierten Spätwestern abzuliefern, der das Duell mit Ron Howards etwa zeitgleich in den Kinos angelaufenen Western „The Missing“ locker für sich entscheiden konnte. 

Inhalt: 

1882: Seit bereits zehn Jahren ziehen der alternde Boss Spearman (Robert Duvall) und der Bürgerkriegsveteran Charley Waite (Kevin Costner) gemeinsam durch die Weite des amerikanischen Westens, um zusammen mit ihren Angestellten, dem sanftmütigen wie robusten Mose (Abraham Benrubi) und dem jungen Mexikaner Button (Diego Luna), Rinderherden über das offene Weidelande zu treiben. Sobald die sogenannten „Freegrazer“ eine Fläche abgegrast haben, ziehen sie mit ihrem wenigen Hab und Gut, das sie in ihrem Planwagen mitführen, weiter. 
Als sie bei Regen ihr aus einem einfachen Unterstand bestehendes Lager aufschlagen, schickt Charley Mose in die nächste Stadt, um Vorräte zu besorgen, doch ist er am folgenden Morgen noch nicht zurückgekehrt. Charley und Boss machen sich auf den Weg nach Harmonville und erfahren dort, dass Mose im Gefängnis sitzt, weil er angeblich in einem Gemischtwarenladen eine Schlägerei mit den Handlangern des skrupellosen Großranchers Baxter (Michael Gambon) angefangen haben soll. 
Im Büro des korrupten Marshals Poole (James Russo) lernen die beiden Freegrazer auch Baxter kennen, der aus seinem Hass auf die Cowboys, die ihre Rinder das Gras auf freiem Weideland abfressen lassen, keinen Hehl macht und andeutet, dass er bereits einen anderen Freegrazer erschießen ließ. 
Gegen die Auflage, umgehend das County zu verlassen, lässt Baxter Boss und Charley den schwer verletzten Mose mitnehmen, den sie zum Dorfarzt Barlow (Dean McDermott) bringen. Waite verliebt sich sofort in Sue (Annette Bening), die Schwester des Doktors, die er zunächst für dessen Frau hält. Es dauert jedoch nicht lange, bis Baxter das Lager der Freegrazer überfallen lässt. Mose stirbt mit einer Kugel im Kopf, Button überlebt schwer verletzt. Nachdem sie den Jungen ebenfalls zu Barlow gebracht haben, sagen sie Baxter den Kampf an… 

Kritik: 

Kevin Costner hat mit der Verfilmung von Lauran Paines Roman „The Open Range Men“ einen melancholischen Abgesang auf den Western inszeniert. Waren „Waterworld“ und „Postman“ noch von düsteren Zukunftsvisionen geprägte Dramen, in denen sich Kevin Costner als Retter der zum Untergang geweihten, völlig verrohten Menschheit stilisierte und dabei noch das hübscheste Mädchen abschleppen durfte, thematisiert er in „Open Range“ den letzten Übergang vom einst Wilden Westen zur Neuen Welt, in der derjenige das Sagen hat, der das meiste Geld und damit den größten Einfluss besitzt. 
Nun sind gerade die Bösewichte rund um den souverän aufspielenden Michael Gambon („Gosford Park“, „Harry Potter und der Halbblutprinz“) als skrupelloser Rancher sehr eindimensional gezeichnet, aber Costner gelingt es hervorragend, die freiheits- und gerechtigkeitsliebende Attitüde der Freegrazer zu beschreiben, die den traditionellen Werten der amerikanischen Bevölkerung verpflichtet ist. 
„Open Range“ besticht dabei nicht nur durch grandiose Landschaftsaufnahmen, sondern auch durch eine sanft ansteigende Spannungskurve, die sich in einem actionreichen Finale entlädt, in der Charley und Boss die Ordnung in der durch Baxter unterjochten Stadt wieder herstellen. 
In dem epischen Shootout spielt Costner seine Klasse als Regisseur voll aus und lässt Western-Freunde das Herz aufgehen. Die unnötig aufgeblasene Romanze zwischen Charley und Sue trübt das Gesamtbild etwas, bietet aber so auch dem weiblichen Publikum etwas, woran es sich erfreuen kann. Kevin Costner spielt den edlen Kämpfer mit blutiger Vergangenheit überzeugend, lässt aber vor allem dem großartigen Robert Duvall („Comeback der Liebe“, „Der Pate“) viel Raum, die soliden Tugenden eines ehrlichen Ranchers zu verkörpern. Nach „Silverado“ und „Wyatt Earp“ zeigt Costner auch in „Open Range“, dass ihm das Western-Genre besonders am Herzen liegt. 

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