Nyad
Die 1949 geborene Marathon-Schwimmerin Diana Nyad ist über den Schwimmsport hinaus eine echte Sport-Legende, die nicht nur wegen ihrer Weltrekorde berühmt wurde, sondern vor allem wegen ihres ungebrochenen Willens, sich selbst im Alter von 64 Jahren noch einen Traum zu erfüllen, den die Ausnahmeathletin während ihrer langjährigen Karriere nicht verwirklichen konnte. Nun nahmen sich die beiden Dokumentarfilmerinnen Elizabeth Chai Vasarhelyi und Jimmy Chin („Free Solo“) in ihrem ersten Spielfilm „Nyad“ der faszinierenden Lebensgeschichte der Langstreckenschwimmerin an – mit den begnadeten Schauspielerinnen Annette Bening und Jodie Foster in den Hauptrollen.
Inhalt:
Seit ihrer Kindheit war die Langstreckenschwimmerin Diana Nyad (Annette Bening) von Kuba fasziniert, doch die gut 177 Kilometer lange Strecke von Kuba nach Key West in Florida hat noch niemand ohne Hilfsmittel schwimmend zurücklegen können. Nachdem Nyad bereits 1978 erstmals erfolglos versucht hatte, die von gefährlichen Haien, Quallen und Strömungen geprägte Strecke zurückzulegen, nimmt sie ihren 60. Geburtstag zum Anlass, es noch einmal zu versuchen. Sie überzeugt nicht nur ihre langjährige Freundin Bonnie (Jodie Foster), ihre Ambition als Trainerin zu unterstützen, sondern gewinn auch den widerborstigen, aber extrem erfahrenen, fachkundigen Seemann und Navigator John Bartlett (Rhys Ifans) dafür, bei dem waghalsigen Unterfangen mitzumachen. Da sie nicht wie bei ihrem ersten Versuch auf einen schützenden Haikäfig zurückgreifen will, greift Nyads Crew auf andere Methoden zurück, um Haie und Quallen von der Schwimmerin fernzuhalten. Wie nicht anders zu erwarten, schlägt auch Nyads nächster Versuch fehl, doch von Aufgeben will die ehrgeizige Sportlerin nichts wissen, was ihrem Team allerlei Nerven abverlangt…
Kritik:
Der Dokumentarfilm „The Other Shore“ thematisierte bereits im Jahr 2013 die unglaubliche Willensanstrengung und sportliche Leistung der offen lesbisch lebenden Sportlerin, die trotz ihres höheren Alters nichts unversucht ließ, ihren jahrzehntelangen Traum zu verwirklichen, ohne Hilfsmittel in einem Rutsch von Kuba nach Florida zu schwimmen – bis sie es 2013 im fünften Versuch tatsächlich schaffte. Elizabeth Chai Vasarhelyi und Jimmy Chin sind mit ihrem Spielfilm „Nyad“ auch nicht weit von einem Dokumentarfilm entfernt.
Akribisch blenden sie Zeit- und Ortsangaben ein, begleiten die überzeugend von Annette Bening verkörperte Schwimmerin von ihrem 60. Geburtstag, als sie den Rest ihres Lebens noch mal mit einer besonderen Herausforderung versehen will, über die viel Überzeugungskunst erfordernde Rekrutierung ihrer besten Freundin als Trainerin und des Navigators bis zur Beschaffung der nötigen Visa und Sponsorengelder. Während der Trainingsvorbereitungen werden auch die Gefahrenherde thematisiert, allen voran die gefährlichsten Haie, aber auch die oft tödlichen Würfelquallen und die unberechenbaren Strömungen.
Am beeindruckendsten sind die Szenen gelungen, in denen Nyad nach stundenlangem Schwimmen im Ozean mit Haien konfrontiert wird, nachdem das akustische Abwehrmittel ausgefallen ist, in denen sie von Quallen angegriffen oder von Halluzinationen geplagt wird, die sich zwangsläufig einstellen. Zwar fokussiert sich der Film vor allem auf die titelgebende Heldin, doch das Team, das ihren Weltrekordversuch immer wieder unter großen Strapazen begleitet, bleibt nicht außen vor. Jodie Foster („Das Schweigen der Lämmer“, „Inside Man“) hätte man etwas mehr nachhallende Szenen gewünscht. Als Trainerin bleibt sie doch nur in der zweiten Reihe, doch dort fühlt sich die Oscar-Preisträgerin offensichtlich ebenso wohl wie Annette Bening („American Beauty“, „Being Julia“) in der Hauptrolle der ebenso willensstarken wie egoistischen Leistungssportlerin, deren von Missbrauch geprägte Kindheit immer wieder in kurzen Rückblenden eingeschoben wird.
So überzeugt „Nyad“ durch die nach größter Authentizität strebende Inszenierung, die starken Darsteller(innen) und Alexander Desplats angenehm zurückhaltenden Score.
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