Der Coup

Henri Verneuil begann seine Regie-Karriere zu Beginn der 1950er mit den Fernandel-Filmen „Der Totentisch“, „Verbotene Frucht“ und „Der Bäcker von Valorgue“, ehe er mit Jean Gabin „Der Weg ins Verderben“ (1956) und „Der Präsident“ (1961) realisierte und 1962 erstmals mit Jean-Paul Belmondo in dem komödiantischen Drama „Ein Affe im Winter“ zusammenarbeitete. Nach seinem hochkarätig mit Delon, Gabin und Ventura besetzten Meisterwerk „Der Clan der Sizilianer“ (1969) demonstrierte Verneuil 1971 seine Inszenierungskünste bei dem raffinierten Action-Thriller „Der Coup“ mit Belmondo und Omar Sharif in den Hauptrollen. 

Inhalt: 

Zusammen mit seinen Komplizen Ralph (Robert Hossein), Renzi (Renato Salvatori) und Hélène (Nicole Calfan) verschafft sich der Panzerknacker Azad (Jean-Paul Belmondo) Zugang zu einer Villa in Athen und erbeutet einen Koffer mit wertvollen Smaragden. Das Quartett droht schon aufzufliegen, als der griechische Kommissar Zacharia (Omar Sharif) Streife fährt, doch Azad gelingt es überzeugend, sich als Puppenverkäufer vorzustellen und eine Autopanne vorzutäuschen. Doch nachdem die Edelsteindiebe unbehelligt den Tatort verlassen können, erleben sie eine böse Überraschung, als das Schiff, mit dem am nächsten Tag das Land verlassen wollten, noch nicht abfahrbereit ist. 
Hélène nimmt eine Fähre auf eine Insel und verbringt dort ihren Urlaub, während Ralph und Renzi in einem Spielwarenlager untertauchen. Zacharia hat indes Witterung aufgenommen und sich an Azad drangehängt, der vergeblich versucht, seinen Verfolger in der Innenstadt abzuhängen. Noch kann der Kommissar Azad den Diebstahl der wertvollen Smaragde nicht nachweisen, aber er lässt ihn nicht aus den Augen und unterbreitet dem Verdächtigen einen Deal, wonach Azad das Land straffrei verlassen könne, wenn er ihm die Edelsteine überlässt. 
Azad lässt sich darauf natürlich nicht ein und lernt im Hotel das Model Lena (Dyan Cannon) kennen, doch damit begibt er sich unfreiwillig in gefährliche Nähe zu Zacharia… 

Kritik: 

David Goodis hat nicht nur die Romanvorlagen zu den Film-noir-Klassikern „Die schwarze Natter“ (1947) und „Wenn die Nacht anbricht“ (1956), sondern auch zu Truffauts „Schießen Sie auf den Pianisten“ (1960) bereitgestellt. Bei solch illustren Credits ging Verneuil also auf Nummer sicher, als er sich Goodis‘ Roman „The Burglar“ annahm und eine atemlose Katz-und-Maus-Jagd zwischen einem gewieften Dieb und einem korrupten wie cleveren Kommissar inszenierte. 
Bereits der erfolgreiche Einbruch und die unvermittelte erste Konfrontation zwischen Azad und Zacharia setzt den Ton für die folgende Handlung, in der Zacharia dem Gauner zwar immer dicht auf den Fersen bleibt, aber nie an die ersehnte Beute kommt. Vor allem die wilde Verfolgungsjagd recht früh nach der ersten Begegnung zwischen Räuber und Gendarm ist spektakulär ausgefallen und wirkt nicht von ungefähr so authentisch, fand dieses Rennen doch statt, ohne dass die anderen Verkehrsteilnehmer zuvor in Kenntnis über die Dreharbeiten gesetzt wurden. Das muss man sich erst einmal trauen! 
Doch mindestens genauso unterhaltsam wie die Action ist das Psycho-Duell zwischen Azad und Zacharia, wobei Belmondo und Sharif absolut auf Augenhöhe agieren und so maßgeblich die Spannung aufrechtrechterhalten. Dazu sorgen flotte Sprüche, coole Kulissen, Belmondos Charme bei den Frauen und nicht zuletzt Ennio Morricones lebhafter Score für beste Kinounterhaltung.  

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