Der Profi

Jean-Paul Belmondo zählt neben Alain Delon und Jean Gabin zu den großen Stars des französischen Kinos vor allem der 1960er und 1970er Jahre. Als er 1981 unter der Regie von Georges Lautner den Action-Film „Der Profi“ abdrehte, hatte er sich schon längst in dem Genre des humorvollen Action-Genres etabliert, so dass Lautners Adaption von Patrick Alexanders Roman „Death of a Thin Skinned Animal“ zunächst wie ein weiterer Action-Spaß rüberkommt, doch mit zunehmender Spielzeit offenbart das launige Belmondo-Vehikel noch etwas mehr. 

Inhalt: 

Der französische Geheimagent Josselin „Joss“ Beaumont (Jean-Paul Belmondo) soll im afrikanischen Malagawi den dortigen Diktator und Präsidenten N‘Jala (Pierre Saintons) zu töten. Doch noch bevor Beaumont zuschlagen kann, ändert sich die politische Lage und seine Vorgesetzten liefern Beaumont den örtlichen Behörden aus, um ihre nun im Vordergrund stehenden wirtschaftlichen Interessen nicht zu gefährden. Für den medienwirksamen Schauprozess wird Beaumont unter Drogen gesetzt, damit er ein Geständnis ablegt, und zu lebenslanger Zwangsarbeit in einem Arbeitslager verurteilt. Nach zwei Jahren gelingt Beaumont mit Hilfe eines einheimischen Mitgefangenen die Flucht, und er kehrt nach Frankreich zurück, um sich an seinen Auftraggebern zu rächen. 
Da sich aber praktischerweise der malagawische Präsident auf Staatsbesuch in Frankreich befindet, plant der von seiner Regierung verratene Beaumont, seinen ursprünglichen Auftrag zu Ende zu führen, was er seinem ehemaligen Vorgesetzten Colonel Martin (Jean-Louis Richard) in einem verschlüsselten Telegramm mitteilt. Um einen schweren diplomatischen Konflikt zu vermeiden, versucht Martin alles, seinen früheren Agenten an der Ausführung seines Plans zu hindern, und lässt den französischen Geheimdienst Agenten auf ihn ansetzen. 
Insbesondere Kommissar Rosen (Robert Hossein) demonstriert als ehrgeiziger Chef einer rüden Sondereinheit ein gesteigertes Interesse an der Liquidierung des schwarzen Schafes. Natürlich weiß Beaumont, dass Rosens Männer zunächst Beaumonts Frau Jeanne (Elisabeth Margoni) aufsuchen werden, doch gelingt es Beaumont, sie vorher noch zu beglücken und rechtzeitig zu verschwinden. Doch das ist nur der Anfang einer halsbrecherischen Katz-und-Maus-Jagd, bei der Beaumont seinen Jägern immer ein Schritt voraus zu sein scheint… 

Kritik: 

Georges Lautner hat bereits mit den französischen Stars Jean Gabin („Der Bulle“) und Alain Delon („Eiskalt wie das Schweigen“, „Der Fall Serrano“) gearbeitet, ehe er mit Jean-Paul Belmondo in rascher Folge die Filme „Der Windhund“, „Der Puppenspieler“ und eben „Der Profi“ abdrehte. Nach einem Drehbuch, das Lautner zusammen mit Jacques Audiard („Der Geschmack von Rost und Knochen“, „The Sisters Brothers“, „Ein Prophet“) verfasst hat, entstand ein turbulentes Action-Drama, in dem Jean-Paul Belmondo als Geheimagent zunächst tapfer die Rolle des Bauernopfers verkörpert, stoisch die Gefangenschaft im Arbeitslager über sich ergehen lässt und geduldig auf eine Chance zur Flucht wartet, die „Der Profi“ souverän ergreift, um in seiner Heimat die Dinge wieder – für sich – geradezurücken. 
Lautner begnügt sich dabei aber nicht mit simplen Rache- und Säuberungsaktionen, wie wir sie heute in Action-Franchises wie „John Wick“, „The Equalizer“ und „96 Hours“ präsentiert bekommen. Belmondo darf nämlich vor allem politisch inkorrekt und machomäßig alles an Frauen flachlegen, was ihm vor die Flinte kommt, und seinen besorgten Verfolgern regelmäßig die lange Nase zeigen, dazu coole Sprüche klopfen und die eine oder andere Schlägerei für sich entscheiden. Dabei wird seine narzisstische Persönlichkeit ebenso thematisiert wie seine Intelligenz, mit der er – zumindest bis zum Finale – seine Häscher immer ins Leere laufen lässt. Dazu sorgt der ikonische Score von Ennio Morricone mit der oft variierenden Titelmelodie „Chi Mai“ für einen melancholischen Unterton, der gut zu der Atmosphäre des überraschend vielschichtigen Action-Dramas passt.  

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