Top Gun: Maverick

Dem Produzenten-Team Don Simpson und Jerry Bruckheimer ist mit „Top Gun“ unter der Regie des ehemaligen Werbefilmers Tony Scott 1986 ein Kultfilm mit schmissigem Soundtrack, einem charismatisch agierenden Tom Cruise in der Hauptrolle und cooler Flieger-Action gelungen, der sich allerdings auch den Vorwurf gefallen lassen musste, nicht mehr als einen Werbefilm für die Navy darzustellen. Dem Erfolg des Films tat das fraglos keinen Abbruch. Nach 36 (!) Jahren startete eine durch die Covid-Pandemie verzögerte Fortsetzung, in der Tom Cruise einmal mehr den Helden der Lüfte markieren durfte. 

Inhalt: 

Aufgrund seiner Probleme mit Autoritäten ist Flieger-Ass Pete „Maverick“ Mitchell (Tom Cruise) nie nicht wie erwartet ein Zwei-Sterne-General oder Senator geworden, sondern im Rang eines Captain hängengeblieben. Als Testpilot eines Hyperschallflugzeugs bei der US Navy soll er beweisen, dass es Mach 10 erreichen kann, doch der das Projekt betreuende Admiral Chester „Hammer“ Cain (Ed Harris) setzt in der Zukunft lieber auf Drohnen als auf eigensinnige Piloten, weshalb er Maverick am liebsten aus der Navy schmeißen würde. Doch dann setzt sich Mavericks alter Kumpel Admiral Tom „Iceman“ Kazansky (Val Kilmer), mittlerweile Kommandeur der Pazifikflotte, dafür ein, dass Maverick erneut zur Fliegerschule Top Gun abkommandiert wird, wo er auf seine frühere Beziehung Penny (Jennifer Connelly), Admiralstochter und nunmehr Barbesitzerin, trifft. 
Maverick soll aus den besten Top-Gun-Absolventen eine Gruppe bilden, die auf eine extrem gefährliche Mission vorbereitet wird. Innerhalb der nächsten drei Wochen sollen die jungen Flieger-Asse mit F-18-Maschinen eine schwer bewachte, in einem Bergkessel unterirdisch angelegte Uran-Anreicherungsanlage zerstören, die in einem nicht benannten Feindesgebiet liegt. Besonders heikel wird Mavericks Auftrag durch den Umstand, dass sich unter den Piloten auch Bradley „Rooster“ Bradshaw (Miles Teller), der Sohn seines verunglückten Freundes Nick „Goose“ Bradshaw, befindet. Rooster macht Maverick nicht nur für den Tod seines Vaters verantwortlich, sondern verübelt ihm auch, dass Maverick auf Bitten von Roosters Mutter die Aufnahme von Rooster an der Marineakademie verhindert und dadurch seine Karriere um Jahre verzögert hat. Außerdem besteht zwischen Rooster und selbstgefälligen Piloten Jake „Hangman“ Seresin (Glen Powell) eine Rivalität, was Maverick den undankbaren Job noch zusätzlich erschwert. 
Bei seinem sterbenskranken Freund Iceman holt sich das routinierte Flieger-Ass den nötigen Rat, um die heikle Mission durchführen zu können… 

Kritik: 

Bereits mit den ersten Szenen lassen das vertraute „Top Gun“-Feeling wieder aufleben. Da heben reihenweise Jagdflugzeuge ab, und das Bodenpersonal klatscht sich euphorisch bei jedem geglückten Start ab, untermalt von Kenny Loggins‘ Hit „Danger Zone“, der bereits auf dem „Top Gun“-Soundtrack zu hören war. Die routinierten Drehbuchautoren Christopher McQuarrie („Die üblichen Verdächtigen“, „Mission: Impossible – Fallout“), Ehren Kruger („Arlington Road“, „Ring“) und Eric Warren Singer („The International“, „American Hustle“) brauchen keine vertrackte Story, um den „Top Gun“-Mythos wieder aufleben zu lassen. 
Tom Cruise darf als in Würde gealterter Captain wieder an den Startpunkt seiner glanzvollen Flieger-Karriere zurückkehren und junge, wild entschlossene Piloten zu einer reibungslos funktionierenden Einheit zusammenschmeißen, die der lebensgefährlichen Mission gewachsen ist. Die Rivalität in der Truppe zwischen Rooster und Hangman ist dabei längst nicht so ausdifferenziert wie noch in Tony Scotts Film zwischen Maverick und Iceman, dafür sorgt die Erinnerung an Mavericks Kumpel Goose durch seinen wie aus dessen Gesicht geschnittenen Sohn Rooster für emotionalen Zündstoff. 
Der Konflikt rückt bei dem harten Training und der Durchführung der Mission allerdings schnell in den Hintergrund, und die Action am Himmel übernimmt die Regie. Hier sind Regisseur Joseph Kosinksi („Oblivion“, „Tron: Legacy“) wirklich atemberaubende Szenen gelungen, die ohne sichtbare Special Effects auskommen. Die Handlung ist allerdings extrem vorhersehbar, ebenso die Neubelebung der Beziehung zwischen Maverick und Peggy, während das Finale mit unglaubwürdigen Ereignissen viel von dem in inszenatorischer Hinsicht guten Eindruck des Films wieder verspielt. 
Wer jedoch einfach nur seinen Spaß an halsbrecherischen Flugmanövern haben will, wird mit „Top Gun: Maverick“ bestens bedient.  

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