Cartouche, der Bandit

Philippe de Broca hat mit Jean-Paul Belmondo einige seiner größten Erfolge feiern dürfen. Nachdem de Broca Anfang der 1960er Jahre mit Jean-Pierre Cassel seine ersten drei Filme – „Les jeux de l’amour“, „Wo bleibt die Moral, mein Herr?“ und „Liebhaber für fünf Tage“ – realisiert hatte, folgte 1962 mit „Cartouche“ der erste Film mit Belmondo. Später sollten noch „Abenteuer in Rio“, „Die tollen Abenteuer des Monsieur L.“ und „Der Unverbesserliche“ folgen. 

Inhalt: 

Paris im 18. Jahrhundert: Der Bandit Louis-Dominique Bourguignon (Jean-Paul Belmondo) macht mit seinem jüngeren Bruder Louison (Alain Dekok) die Runde über den gut besuchten Markt und erleichtert vermögende Bürger um ihren Schmuck. Als sie Zeuge werden, wie ein Dieb hingerichtet werden soll, trifft Dominique auf den Polizeipräfekten Gaston de Ferrussac (Philippe Lemaire) und dessen Frau Isabelle (Odile Versois), von der er sofort fasziniert ist. Im Versteck der Räuberbande, die vom selbstgefälligen Malichot (Marcel Dalio) angeführt wird, legt sich Dominique nach der Verteilung der Beute mit Malichot an und flieht anschließend mit seinem Bruder. Um Malichot fortan aus dem Weg zu gehen, lässt sich Dominique für den Wehrdienst rekrutieren. Mit La Douceur (Jess Hahn) und La Taupe (Jean Rochefort), zwei Banditen, die sich ebenfalls für das Soldatenleben entschieden haben, sucht sich Dominique während der Schlacht ein Versteck, um anschließend als Helden gefeiert zu werden. Dabei stoßen sie auf das Gold eines Marschalls, das für Regimentskasse bestimmt ist, und fliehen mit ihrem Schatz in ein Gasthaus, wo Dominique die attraktive Diebin Vénus (Claudia Cardinale) kennenlernt. 
Als Soldaten, die das Gold zurückholen sollen, Dominique und seine beiden Gefährten gefangen nehmen, vertraut Dominique das Gold Vénus an, die damit nach Paris fahren und auf ihn warten soll. Nachdem sich La Douceur, La Taupe und Dominique aus dem Keller des Gasthauses befreien konnten, müssen sie in Paris feststellen, dass sich Vénus in den Fängen von Malichot befindet. Dominique überwältigt Malichot und macht sich unter dem Namen Cartouche zum Anführer der Bande. 
Gemeinsam mit Vénus bestehlen Cartouche und seine Bande die Reichen und teilen ihre Beute mit der armen Bevölkerung. Als Cartouche erneut auf Isabelle de Ferrussac trifft, entschließt er sich, ihr Herz für sich zu gewinnen, worauf Vénus mehr als empört reagiert… 

Kritik: 

Mit „Cartouche“, der hierzulande sowohl als „Cartouche, der Bandit“ als auch unter dem Titel „Cartouche - Rächer der Armen“ bekannt geworden ist, hat Komödien-Spezialist Philippe de Broca eine turbulente Action-Komödie mit romantischen Tönen kreiert, worauf die Handlung ganz auf die beiden gut aufgelegten Darsteller Jean-Paul Belmondo und Claudia Cardinale zugeschnitten ist. Die beiden standen zuvor in „Das Haus in der Via Roma“ gemeinsam vor der Kamera und beweisen auch in de Brocas „Cartouche“, dass die Chemie zwischen ihnen stimmt. 
Auch wenn die französische Robin-Hood-Variante über den französischen Räuber Cartouche (1693–1721) einige Mantel- und Degen-Action bietet, steht das streitsüchtige Geplänkel zwischen Cartouche und Vénus eindeutig im Vordergrund. Das mag erklären, warum die Drehbuchautoren es sinnig fanden, Cartouches Herz an die zugeknöpfte Isabelle verlieren zu lassen, die längst nicht über den Charme der temperamentvollen Vénus verfügt. Aber wahrscheinlich ist die Unerreichbarkeit der aristokratischen Lady das Reizvolle für Belmondos Charakter, der mit seinem Charme jede Frau zu verzaubern versteht. 
Die Spielfreude der Darsteller, die tollen Kostüme, die flotten und witzigen Dialoge und die vergnügliche Action machen „Cartouche“ zu einem kurzweiligen, sexy Filmvergnügen.  

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