Der Profi 2

Seit Jean-Paul Belmondo 1962 mit „Cartouche, der Bandit“ und 1964 mit „Abenteuer in Rio“ erfolgreiche Ausflüge ins Genre der komödiantischen Abenteuer-Action unternommen hatte, schien seine Nouvelle-Vague-Ära („Außer Atem“) Vergangenheit zu sein, denn von nun war Belmondo immer öfter ebenso in harten Action-Thrillern wie Abenteuer-Komödien zu sehen, bis er sich in den 1980er Jahren in einfallslosen Fließband-Produktionen verheizen ließ.  
„Der Profi 2“ (dessen deutscher Verleihtitel irrigerweise nahelegt, es handele sich um eine Fortsetzung des erfolgreichen Actionfilms von Georges Lautner aus dem Jahr 1981) bietet unter der Regie von Jacques Deray nur routiniert und lieblos inszenierte Action- und Krimi-Kost. 

Inhalt: 

Die beiden miteinander befreundeten Kommissare Stan Jalard (Jean-Paul Belmondo) und Simon (Michel Creton) haben beschlossen, den Polizeidienst zu quittieren und sich auf den Antillen eine neue Existenz als Hotelbesitzer aufzubauen. Die Kündigungsschreiben stecken bereits in Jalards Schreibmaschine. Während sie bei ihrem Streifzug durch das Pariser Vergnügungsviertel in einem Nachtclub ihren Plan mit Champagner begießen, bekommt Jalard von einem Informanten den Hinweis, dass der Schwerverbrecher Schneider (Jean-Pierre Malo) ebenfalls anwesend sei. 
Als Jalard und Simon Schneider in die Zange nehmen wollen, erschießt der Gangster Simon auf der Herrentoilette und flieht anschließend unbehelligt ins Ausland. Jalards Traum von einem neuen Leben auf den Antillen hat sich damit erledigt. Stattdessen nimmt er als Patenonkel Simons Sohn Christian bei sich auf und steigt in den kommenden zwei Jahren zum Leiter der Kriminalabteilung auf. Ein schwer bewaffneter Überfall auf einen Geldtransporter, bei denen alle Sicherheitsleute gnadenlos erschossen wurden, lassen bei Jalard die Alarmglocken klingeln. Zwar deuten alle Hinweise, die bei seinen Kollegen eingegangen sind, auf Zigeuner als Täter hin, doch Jalard ist fest davon überzeugt, dass Schneider wieder in der Stadt ist und für den Überfall verantwortlich gewesen ist. 
Um dem psychopathischen Raubmörder auf die Spur zu kommen, setzt er Schneiders Partner, die Carmonis, in ihrem Casino unter Druck… 

Kritik: 

Die Story von „Le solitaire“ – so der Originaltitel, der nichts mit dem vermeintlichen Vorläufer „Der Profi“-Film „Le professionnel“ zu tun hat – beginnt vielversprechend. Deray, der 1983 mit Belmondo bereits „Der Außenseiter“ inszenierte, lässt die beiden entspannt den Polizeifunk abhörenden Kommissare Jalard und Simon in ihrem Wagen durch die grell beleuchteten Straßen des Pariser Vergnügungsviertels fahren und sorgt so für eine stimmige Atmosphäre, die beim Besuch des Nachtclubs „New York“ und fetziger 80er-Jahre-Disco-Musik noch intensiviert wird. 
Mit dem Mord an seinem Freund und Kollegen Simon sollte dann eigentlich ein tempo- und spannungsreicher Rache- und Cop-Thriller folgen, doch Deray tritt dann unerwartet hart auf die Bremse und lässt seinen 54-jährigen Star erst einmal oberflächliche Frauenbeziehungen abhaken und sich um sein Patenkind kümmern, während die Krimihandlung nur noch stockend vorankommt. Mit dem brutalen Überfall auf einen Geldtransporter demonstriert Deray noch einmal, was für ein gemeiner Hund der Bösewicht Schneider doch ist, und ein paar Fäuste darf Belmondos Figur auch in einige Gangster-Visagen knallen, doch sieht eine kompetente Ermittlung anders aus, als Deray und sein Drehbuch-Co-Autor Simon Michaël („Die Verschwörung“, „Der Joker und der Jackpot“) sie dann zum Laufen bringen. 
Am Ende spielt Belmondo seinen Part souverän runter, während Jean-Pierre Malo als psychopathischer Gegenspieler auch seine guten Szenen hat, meist aber nur damit beschäftigt ist, wild in der Gegend herumzuballern. Für Belmondo war es zum Ende der 1980er Jahre hin jedenfalls Zeit, Abschied vom Action-Genre zu nehmen.  

Kommentare

Beliebte Posts