Der Kämpfer

1967 war Alain Delon in einer seiner bekanntesten Rolle zu sehen, als „Der eiskalte Engel“ in Jean-Pierre Melvilles gleichnamigen Meisterwerk. Gut 15 Jahre später versuchte sich Delon zusammen mit seinem Co-Regisseur Robin Davis an einem ähnlichen Film. Auch wenn „Der Kämpfer“ nach dem Roman von André Caroff nicht die Klasse von Melvilles Vorbild erreicht, sorgt das muntere, unberechenbare Katz-und-Maus-Spiel doch für beste Thriller-Unterhaltung. 

Inhalt: 

Jacques Darnay (Alain Delon) wird nach acht Jahren aus dem Gefängnis entlassen. Er hatte mit Chabry und seinem Partner Mignot (Michel Beaune) Chabrys Onkel in seinem Juwelierladen überfallen und erschossen. Die erbeuteten Diamanten im Wert von sechs Millionen Francs sind jedoch nie wieder aufgetaucht. Bevor er jedoch entlassen wird, wird Mignot von undurchsichtigen Herren besucht, die das Versteck der Beute in Erfahrung bringen wollen, doch kann sich Mignot vorerst in Sicherheit bringen. 
Auf der Suche nach einer Bleibe sucht Darnay seine alte Liebe Clarisse (Marie-Christine Descouard) auf, die nach einigen Enttäuschungen mit anderen Männern gern bereit ist, die Beziehung mit Darnay neu zu beleben. Als sich Darnay mit Mignot verabredet, wird sein früherer Partner von Unbekannten erschossen. Sein Versuch, Clarisse in Sicherheit zu bringen, schlägt auch fehl. Sie wird noch vor ihrem Haus erschossen. Er wendet sich an Gino (François Périer), der ihn nicht nur mit Geld und einem Versteck versorgt, sondern ihm sogar seine 22-jährige Mätresse Nathalie (Anne Parillaud) zur Verfügung stellt. Nach einer Nacht vertraut Nathalie ihrem neuen Geliebten an, dass Gino ein doppeltes Spiel mit ihm treibe und dass die Männer, die ihn verfolgen, seine seien. Nach und nach schaltet Darnay seine Verfolger aus, doch Gino bringt ihn schließlich in seine Gewalt und sperrt ihn gefesselt ein, bis er die Diamanten gefunden hat. Zum Glück wird er mit Nathalies Hilfe wieder befreit. 
Nun macht sich Darnay daran, all die Menschen zu rächen, die Gino auf dem Gewissen hat, aber nicht nur Gino giert nach den Diamanten, sondern auch Kommissar Rouxel (Pierre Mondy) ist Darnay stets auf den Fersen, um die Versicherungsprämie zu kassieren… 

Kritik: 

Alain Delon hat sich schon früh nicht nur auf die Rolle des Schauspielers festlegen lassen. Seit 1964 („Die Hölle von Algier“) engagierte er sich als Produzent, 1976 legte er sein erstes von insgesamt zehn Drehbüchern vor („Wie ein Bumerang“) und 1981 folgte mit „Rette deine Haut, Killer“ auch noch sein Regiedebüt. Für „Der Kämpfer“ schlüpfte Delon gleich in alle vier Rollen und legte einen seiner besten Filme vor, die er in den 1980er Jahren realisierte. Er spielt mit gewohnt stoischer Gelassenheit einen frisch aus dem Gefängnis Entlassenen, den die Erfahrung der Haft nicht gerade vertrauensseliger gemacht hat. Dass nicht nur die Polizei ein besonderes Interesse an Darnays mehr noch als an seiner Wiedereingliederung in die Gesellschaft an der Aufdeckung der diamantenen Beute hegt, sondern auch Darnays frühere Weggefährten, sorgt gleich von Beginn an für Spannung und eine klaustrophobische Atmosphäre, denn Darnay steht unter ständiger Beobachtung. Entsprechend wohlüberlegt will jeder Schritt sein, den Darnay in Freiheit unternimmt. 
Delon und Davis legen oft ein mörderisches Tempo vor, gerade wenn Darnay mit dem Auto unterwegs ist, finden aber auch immer ruhige Momente, in denen Gino und Darnay einander taxieren. Zwar ist die Art und Weise, wie Darnay seinen Häschern immer wieder entkommt, nicht immer besonders glaubwürdig, aber in Hollywood spielt die Logik in Action-Thrillern auch eine eher untergeordnete Rolle. 
Die Beziehung zu Nathalie dient auch dazu, Darnays Fähigkeit zu vertrauen auf die Probe zu stellen, vor allem aber darf Anne Parillaud, die spätere „Nikita“-Darstellerin und Ehefrau von Luc Besson und Jean-Michel Jarre, ihren nackten Körper zur Schau stellen, nachdem sie bereits an der Seite von Delon in „Rette deine Haut, Killer“ diesbezüglich glänzen konnte.  
„Der Kämpfer“ ist ein temporeicher Thriller, der mit pointierten Dialogen, gut aufgelegten Darstellern und sarkastischem Humor überzeugt.  

Kommentare

Beliebte Posts