Mörderischer Engel

Jacques Deray ist vor allem bis in die 1980er Jahre hinein durch seine Zusammenarbeit mit den französischen Superstars Alain Delon („Der Swimmingpool“, „Borsalino“, „Flic Story – Duell in sechs Runden“) und Jean-Paul Belmondo („Der Außenseiter“, „Der Profi 2“) bekannt geworden. 1985 inszenierte er mit „Mörderischer Engel“ ein weiteres Star-Vehikel – diesmal mit Michel Serrault und Charlotte Rampling -, doch vermögen die bemühten Darsteller den dürftigen Plot nicht zu retten. 

Inhalt: 

Der routinierte Inspektor Staniland (Michel Serrault) muss den Mord an dem Pianisten Charly Berline aufklären, dem man vor seiner Ermordung alle Knochen im Leib gebrochen und seine Leiche dann an den Bahngleisen abgelegt hat. In der Wohnung des Toten stößt Staniland auf einige Tonbänder, die von einer zügellosen Leidenschaft des Musikers für die ebenso verführerische wie geheimnisvolle Edelprostituierte Barbara (Charlotte Rampling) zeugen. Als Staniland die charismatische Frau kennenlernt, fühlt er sich unmittelbar zu ihr hingezogen, was die erfahrene Liebesdienerin sofort für ihre Zwecke auszunutzen versucht. Zwar muss der Inspektor auch mit Margaux Berliner (Elisabeth Depardieu) die Witwe des Toten und Barbaras Bruder Marc (Xavier Deluc) weitere Verdächtige in Betracht ziehen, doch ist er längst in den Bann der geheimnisvollen Schönen geraten, um noch klar denken zu können… 

Kritik: 

Derays Adaption eines Romans von Robin Cook lebt vor allem von der erotischen Ausstrahlung, die Charlotte Rampling („Angel Heart“, „Stardust Memories“) als verführerische Femme fatale transportiert und damit nicht nur den bereits etwas in die Jahre gekommenen Polizei-Inspektor bezirzt. Die Aufklärung des Mordes driftet bei dem Spiel, das Barbara mit dem ihr völlig verfallenen Ermittler treibt, nahezu auf ein Nebengleis, so sehr fokussiert sich die Geschichte auf die gefährliche Beziehung, die Staniland mit der Verdächtigen zu führen beabsichtigt. Natürlich fungiert der Film noir als großes Vorbild, doch gelingt es Deray selten, die unheilvolle Atmosphäre der Fallstricke einer gefährlichen Beziehung einzufangen. Stattdessen setzt er auf vordergründige Reize, vor allem in Form von nackter Haut, doch die Glaubwürdigkeit der Story bleibt leider außen vor. 
Abgesehen davon, dass die Chemie zwischen Serrault und der Rampling als Liebespaar nicht stimmig ist, sorgen der fehlende psychologische Tiefgang und das konstruierte Finale für Enttäuschung.  

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