Asher

Der schottische Filmemacher Michael Caton-Jones hatte in den 1990er Jahren mit so unterschiedlichen Filmen wie „Die Geschichte einer Jugend“, „Rob Roy“ und „Der Schakal“ einen ganz guten Lauf, inszenierte 2002 mit Robert De Niro und Frances McDormand das Krimi-Drama „City by the Sea“ und vier Jahre später die Fortsetzung von Paul Verhoevens Erotik-Thriller-Erfolg „Basic Instinct“. Nachdem der Film fürchterlich gefloppt war, wurde es nicht nur um Hauptdarstellerin Sharon Stone, sondern auch um den Regisseur sehr ruhig. Nun kehrt Caton-Jones mit dem ruhig inszenierten Thriller-Drama „Asher“ zurück.
Der ehemalige Mossad-Agent Asher (Ron Perlman) verdient sich in New York als Auftragskiller seinen Lebensunterhalt. Seine Aufträge werden ihm durch den Wäscherei-Betreiber Abram (Ned Eisenberg) vermittelt, doch sein eigentlicher Boss ist Avi (Richard Dreyfuss). Die Dinge stehen aber längst nicht mehr beim Besten: Nicht nur das Alter, vor allem sein Herz macht Asher zu schaffen. So bricht er bewusstlos vor der Tür der Ballettlehrerin Sophie (Famke Janssen) zusammen, die er nicht nur aus reiner Dankbarkeit, dass sie ihn mit in ihre Wohnung genommen hat, zum Essen zu sich nach Hause einlädt. In ihr sieht Asher die Möglichkeit, seinen Job endlich an den Nagel hängen zu können und seine rar gesäten sozialen Kontakte – zu denen neben Avi und Abram eigentlich nur noch Marina (Marta Milans) zählt – aufzuwerten. Ein letzter Auftrag, den er ausnahmsweise mit weiteren Beteiligten ausführen soll und für den er einen satten Bonus zum üblichen Honorar bekommt, scheint perfekt zu sein, um mit seinem alten Leben abzuschließen. Doch seine Herzprobleme lassen den Auftrag fast zur Katastrophe werden, und auf einmal steht Asher selbst auf der Abschussliste. Zu den denkbar schlechten Voraussetzungen für den geplanten Ausstieg gesellen sich noch Sophies Probleme mit ihrer an Alzheimer erkrankten Mutter Dora (Jacqueline Bisset) …
Dass sich Auftragskiller, vor allem wenn sie für den Mob tätig sind, nicht einfach aus ihrem Job zurückziehen können, haben uns bereits unzählige Filmgeschichten erzählt, zuletzt „Cold Blood Legacy“ mit Jean Reno in der Hauptrolle. Ähnlich wie Reno schlüpft auch der nach wie vor sehr umtriebige Ron Perlman („Der Name der Rose“, „Hellboy“) in die Rolle des alternden Killers, mit dem Unterschied, dass er absolut nicht mehr auf der Höhe seiner Schaffenskraft ist. Den Attentätern, die es auf ihn selbst abgesehen haben, kann er sich nur mit größter Mühe entledigen. Caton-Jones geht es aber ohnehin nicht um spektakuläre Action in Form von adrenalingeschwängerten Nahkämpfen, sondern um das Portrait eines Mannes an der Schwelle zu einem neuen Lebensabschnitt. Dabei kommt natürlich der Beziehung zu Sophie eine tragende Rolle zu. So ungewöhnlich Ashers berufliche Karriere verlaufen ist, so gestaltet sich auch das romantische Verhältnis zu Sophie alles andere als konventionell. Zunächst braucht es einige Anläufe, bis Sophie Ashers unbestimmte Einladung zum Abendessen annimmt, das er gewöhnlich mit einer guten Flasche Rotwein allein verzehrt. Aber auch die Pflege ihrer zunehmend dementen Mutter sorgt dafür, dass die Beziehung zwischen Asher und Sophie einen unbeschwerten Weg einschlägt.
So interessant die Mischung aus Thriller-Drama und Romanze auch anmutet, schleppt sich die Geschichte doch sehr unaufgeregt dahin. Wirklich dramatische Höhepunkte präsentiert „Asher“ nicht. Dafür fehlt es der Genre-Mixtur an handfester Action auf der einen und an psychologisch tiefgründigem Drama auf der anderen Seite. Die illustren Namen Richard Dreyfuss („American Graffiti“, „Der weiße Hai“) und Jacqueline Bisset („Unter dem Vulkan“, „Bullitt“) können leider keine Akzente setzen, Ron Perlman und Famke Janssen („Haunted Hill“, „X-Men“) machen ihre Sache im Rahmen ihrer Möglichkeiten aber gut. Einen bleibenden Eindruck hinterlässt „Asher“ aber dabei nicht.
"Asher" in der IMDb

Kommentare

Beliebte Posts