The Railway Man - Die Liebe seines Lebens
Jonathan Teplitzky hat in den letzten Jahren vor allem an Fernseh-Serien wie „Broadchurch“, „Indischer Sommer“, „Marcella“ und „Eine Reihe betrüblicher Ereignisse“ gearbeitet, aber mit „Besser als Sex“ (2000) und „Churchill“ (2017) auch Erfahrungen im Filmbereich sammeln können. Etwas untergegangen ist sein biografisches Kriegsdrama „The Railway Man“, das hierzulande den irritierenden Titel „Die Liebe seines Lebens“ verpasst bekam. Dabei steht keine Romanze im Mittelpunkt des Films, sondern die Aussöhnung eines schottischen Kriegsgefangenen mit seiner Vergangenheit.
Während einer Zugfahrt lernt der Bahn-begeisterte Schotte Eric Lomax (Colin Firth) 1983 die liebenswürdige Krankenschwester Patti (Nicole Kidman) kennen und heiratet sie wenig später. Doch das gemeinsame Glück wird durch Lomax‘ regelmäßige Albträume getrübt, über die er mit Patti nicht sprechen mag. Erst durch Lomax‘ alten Freund Finlay (Stellan Skarsgård) bekommt sie eine Ahnung, was ihren Mann so quält. Als Finlay und Lomax nämlich als britische Soldaten während des Zweiten Weltkriegs in japanische Gefangenschaft gerieten, wurden sie in einem thailändischen Gefangenenlager bei schlechter Versorgung und unter brutaler Folter gezwungen, am Bau der strategisch bedeutsamen Eisenbahnstrecke zwischen Thailand und Burma mitzuwirken. Vor allem Lomax hatte unter der andauernden Folter zu leiden, weil er dabei erwischt worden war, wie er Teile eines Funkgeräts in seinem Besitz hatte und erzählen sollte, wozu er ein Funkgerät bauen wollte. Schließlich erfährt Lomax von Finlay, dass sein damaliger Peiniger Nagase (Hiroyuki Sanada) noch immer lebt. Lomax macht sich auf die Reise nach Thailand, um sich an Nagase zu rächen, doch als er den Mann in einer Kriegsgedenkstätte zur Rede stellt, bekommt Lomax eine andere Sicht auf die Dinge …
Gerade mal 17 Monate verband die sogenannte Todeseisenbahn auf 415 Kilometer die Eisenbahnnetze des thailändischen Royal Railway Department und des Burma Railways Board, wobei der 1942 begonnene Bau überwiegend von Kriegsgefangenen und asiatischen Zwangsarbeitern unter so unwürdigen Bedingungen durchgeführt wurde, dass das Vorgehen der Japaner als Kriegsverbrechen verurteilt wurde. Die Beziehung zwischen Eric Lomax und seiner Frau Patti bildet in Jonathan Teplitzkys 2013 inszenierten Film „The Railway Man“ aber nur die Rahmenhandlung. Die Heirat und der nachfolgende Ehealltag bilden nur die Voraussetzung dafür, dass sich Lomax offen mit seiner Vergangenheit auseinandersetzt. Das geschieht eben nicht von allein oder auf das mehrfache Drängen seiner besorgten Ehefrau, sondern erst durch die Schilderungen, die Finlay in Gesprächen mit Patti von sich gibt.
Den Hauptteil des Dramas nehmen die Erinnerungen an die Erlebnisse im Kriegsgefangenenlager ein, wo der junge Lomax (Jeremy Irvine) als Drahtzieher der aufgedeckten Funkgerät-Affäre am meisten unter der japanischen Folter zu leiden hat. Teplitzky und sein Kameramann Garry Phillips („Candy – Reise der Engel“, „The Missing“) haben die unsägliche Brutalität in bedrückenden Bildern festgehalten, doch entwickelt sich die Geschichte hier kaum nennenswert weiter. Sie illustriert nur – das aber sehr eindrucksvoll – unter welch grausamen Bedingungen die Eisenbahnlinie gebaut worden ist. Erst mit der erneuten Begegnung von Lomax und Nagase entwickelt „The Railway Man“ einen faszinierenden Sog, der eine ganze emotionale Bandbreite abdeckt.
Colin Firth („The King’s Speech“, „A Single Man“) überzeugt dabei als kauziger Bahn-Experte, der durch die Heirat mit der verständnisvollen Patti einen neuen Sinn in seinem Leben entdeckt, während Nicole Kidman („Eyes Wide Shut“, „The Others“) als seine besorgte Frau wunderbar zurückhaltend agiert und Hiroyuki Sanada („Wolverine: Weg des Kriegers“, „Avengers: Endgame“) die gebrochene Figur eines Kriegsverbrechers, der sich mit seiner Schuld auszusöhnen versucht, eine starke Darstellung bietet. Wer sich nicht vom deutschen Titel „Die Liebe seines Lebens“ nicht irreführen lässt und eine Romanze erwartet, bekommt eine außergewöhnliche Biografie vor einem bemerkenswerten historischen Hintergrund präsentiert, der bereits in Meisterwerken wie „Die Brücke am Kwai“ und „Gefangen in der Hölle“ eine Rolle spielte.
"The Railway Man" in der IMDb
Während einer Zugfahrt lernt der Bahn-begeisterte Schotte Eric Lomax (Colin Firth) 1983 die liebenswürdige Krankenschwester Patti (Nicole Kidman) kennen und heiratet sie wenig später. Doch das gemeinsame Glück wird durch Lomax‘ regelmäßige Albträume getrübt, über die er mit Patti nicht sprechen mag. Erst durch Lomax‘ alten Freund Finlay (Stellan Skarsgård) bekommt sie eine Ahnung, was ihren Mann so quält. Als Finlay und Lomax nämlich als britische Soldaten während des Zweiten Weltkriegs in japanische Gefangenschaft gerieten, wurden sie in einem thailändischen Gefangenenlager bei schlechter Versorgung und unter brutaler Folter gezwungen, am Bau der strategisch bedeutsamen Eisenbahnstrecke zwischen Thailand und Burma mitzuwirken. Vor allem Lomax hatte unter der andauernden Folter zu leiden, weil er dabei erwischt worden war, wie er Teile eines Funkgeräts in seinem Besitz hatte und erzählen sollte, wozu er ein Funkgerät bauen wollte. Schließlich erfährt Lomax von Finlay, dass sein damaliger Peiniger Nagase (Hiroyuki Sanada) noch immer lebt. Lomax macht sich auf die Reise nach Thailand, um sich an Nagase zu rächen, doch als er den Mann in einer Kriegsgedenkstätte zur Rede stellt, bekommt Lomax eine andere Sicht auf die Dinge …
Gerade mal 17 Monate verband die sogenannte Todeseisenbahn auf 415 Kilometer die Eisenbahnnetze des thailändischen Royal Railway Department und des Burma Railways Board, wobei der 1942 begonnene Bau überwiegend von Kriegsgefangenen und asiatischen Zwangsarbeitern unter so unwürdigen Bedingungen durchgeführt wurde, dass das Vorgehen der Japaner als Kriegsverbrechen verurteilt wurde. Die Beziehung zwischen Eric Lomax und seiner Frau Patti bildet in Jonathan Teplitzkys 2013 inszenierten Film „The Railway Man“ aber nur die Rahmenhandlung. Die Heirat und der nachfolgende Ehealltag bilden nur die Voraussetzung dafür, dass sich Lomax offen mit seiner Vergangenheit auseinandersetzt. Das geschieht eben nicht von allein oder auf das mehrfache Drängen seiner besorgten Ehefrau, sondern erst durch die Schilderungen, die Finlay in Gesprächen mit Patti von sich gibt.
Den Hauptteil des Dramas nehmen die Erinnerungen an die Erlebnisse im Kriegsgefangenenlager ein, wo der junge Lomax (Jeremy Irvine) als Drahtzieher der aufgedeckten Funkgerät-Affäre am meisten unter der japanischen Folter zu leiden hat. Teplitzky und sein Kameramann Garry Phillips („Candy – Reise der Engel“, „The Missing“) haben die unsägliche Brutalität in bedrückenden Bildern festgehalten, doch entwickelt sich die Geschichte hier kaum nennenswert weiter. Sie illustriert nur – das aber sehr eindrucksvoll – unter welch grausamen Bedingungen die Eisenbahnlinie gebaut worden ist. Erst mit der erneuten Begegnung von Lomax und Nagase entwickelt „The Railway Man“ einen faszinierenden Sog, der eine ganze emotionale Bandbreite abdeckt.
Colin Firth („The King’s Speech“, „A Single Man“) überzeugt dabei als kauziger Bahn-Experte, der durch die Heirat mit der verständnisvollen Patti einen neuen Sinn in seinem Leben entdeckt, während Nicole Kidman („Eyes Wide Shut“, „The Others“) als seine besorgte Frau wunderbar zurückhaltend agiert und Hiroyuki Sanada („Wolverine: Weg des Kriegers“, „Avengers: Endgame“) die gebrochene Figur eines Kriegsverbrechers, der sich mit seiner Schuld auszusöhnen versucht, eine starke Darstellung bietet. Wer sich nicht vom deutschen Titel „Die Liebe seines Lebens“ nicht irreführen lässt und eine Romanze erwartet, bekommt eine außergewöhnliche Biografie vor einem bemerkenswerten historischen Hintergrund präsentiert, der bereits in Meisterwerken wie „Die Brücke am Kwai“ und „Gefangen in der Hölle“ eine Rolle spielte.
"The Railway Man" in der IMDb
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