James Bond 007 jagt Dr. No

Als die Produzenten Albert R. Broccoli und Harry Saltzman die Rechte für die James-Bond-Romanreihe von Ian Fleming erwarben, haben sie nicht im Traum daran denken können, dass sich ihr Franchise zur erfolgreichsten Filmreihe der Welt entwickeln würde und auch nach über fünfzig Jahren noch das Publikum zu begeistern versteht. Der 1962 mit einem überschaubaren Budget von etwas über einer Million US-Dollar realisierte „James Bond 007 jagt Dr. No“ überzeugt dagegen weniger durch eine packende Geschichte als die Einführung des bis dahin völlig unbekannten schottischen Schauspielers Sean Connery als Titelfigur und deren Vorliebe für ein Leben auf der Überholspur und hübsche Damen.
Als John Strangways, Station Chief des britischen Geheimdienstes MI6 auf Jamaika, und seine Sekretärin ermordet werden, schickt MI6-Chef M (Bernard Lee) seinen mit der Lizenz zum Töten ausgestatteten 00-Agenten James Bond (Sean Connery) zum Ort des Geschehens, um herauszufinden, warum Strangways ermordet worden ist. Offenbar war der Ermordete damit befasst, die Herkunft von Energiequellen zu klären, die US-amerikanische Raketen aus Cape Canaveral vom Kurs ablenkten, doch bevor sich Bond näher mit der Materie beschäftigen kann, muss er sich mehrerer Attentatsversuche erwehren, auch durch Professor Dent (Anthony Dawson), der eigentlich mit Strangways befreundet war, ihm aber falsche Informationen zu einem Gesteinsfund von der hermetisch abgeriegelten Insel Crab Key lieferte. Bond heuert den Fischer Quarrel (John Kitzmiller) an, um die Insel näher in Augenschein zu nehmen, und lernt dort die hübsche Muschelsammlerin Honey Ryder (Ursula Andress) kennen, die Dr. No (Joseph Wiseman) für den Tod ihres Vaters verantwortlich macht. Auf der Suche nach dem Wissenschaftler werden Bond und Ryder von Dr. Nos Wachen gefangengenommen, Quarrel getötet. Zunächst will Dr. No Bond noch zur Zusammenarbeit überreden, doch Bond hat natürlich kein Interesse, den wahnsinnigen Wissenschaftler bei seinem Rachefeldzug gegen die USA zu unterstützen, nur weil dort seine wissenschaftlichen Fähigkeiten nicht genügend gewürdigt werden …
Vergleicht man den ersten „James Bond 007“-Film mit den späteren Werken, die bis heute kam etwas von ihrer Faszination verloren haben, wirkt „Dr. No“ absolut unspektakulär. Statt aufsehenerregender Action bietet der Auftakt der wegweisenden Spionage-Thriller-Reihe eine eher behäbig inszenierte und wenig packende Story, die durch die exotische Kulisse, aber vor allem durch den so coolen Hauptdarsteller überzeugt. Sean Connery gibt der Figur des MI6-Agenten eine weltgewandte Klasse, die sich nicht nur in ausgezeichneten Manieren, sondern auch in einer koketten Gelassenheit niederschlägt, die ihm die schönsten Frauen gleich reihenweise in die Arme fallen lässt. James Bond 007 ist kein Kostverächter. Er liebt seinen exquisiten Geschmack und genießt jede Annehmlichkeit, die seine Arbeit im Geheimen erlaubt. Aber wenn es darauf ankommt, schlägt er erbarmungslos zu und erledigt seine Gegner im Handumdrehen.
Auch wenn der routiniert von Terence Young („Operation Tiger“, „Spione unter sich“) inszenierte „James Bond 007 jagt Dr. No“ den eher unspektakulären Auftakt der erfolgreichsten Filmreihe der Welt darstellt, bietet er bereits einige Merkmale, die bis heute zu den typischen Erkennungsmerkmalen der Reihe zählen, so das Intro mit dem Pistolenlauf, der mit einer Lochkamera fotografiert wurde, und das berühmte Titelthema, das zwar von Monty Norman komponiert wurde, aber erst durch das Arrangement des späteren Bond-Komponisten John Barry berühmt geworden ist. Aber auch die schönen, selbstbewussten Frauen und die mächtigen Bösewichte werden hier als Konzept eingeführt, während die erst später obligatorischen Gadgets hier erst in Form einer Walter-PKK-Pistole ihren Anfang nehmen, weil der CIA damit so gute Erfahrungen gemacht hat.
"James Bond 007 jagt Dr. No" in der IMDb

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